Weil Menschen Hilfe brauchen

Limbach · Sie packt an, statt über das Anpacken zu reden: Martina Reith war, ist und bleibt in der Flüchtlingshilfe engagiert. „Wir müssen schauen, dass in Limbach die Integration gelingt“, wird sie nicht müde zu betonen. Sie kam durch Zufall an diese Arbeit und möchte sie nicht mehr missen.

 Martina Reith hat sich mit vielen anderen Helfern in den zurückliegenden Monaten stark in der Limbacher Flüchtlingshilfe engagiert, ans Aufhören denkt sie noch lange nicht, Hilfe für die Flüchtlinge sei weiterhin dringend nötig.

Martina Reith hat sich mit vielen anderen Helfern in den zurückliegenden Monaten stark in der Limbacher Flüchtlingshilfe engagiert, ans Aufhören denkt sie noch lange nicht, Hilfe für die Flüchtlinge sei weiterhin dringend nötig.

Foto: Thorsten Wolf

Martina Reith ist mit Sicherheit vieles, aber nicht untätig. Von Hause aus freiberufliche Innenarchitektin, firmiert sie auch als Künstlerin und als erste Vorsitzende des größten Kirkeler Vereins, des TV Limbach . Doch das ist bei weitem noch nicht alles.

Denn Reith hat in den zurückliegenden Monaten vor allem der Flüchtlingshilfe in Limbach ein Gesicht gegeben. Und das kam mehr oder minder zufällig "und völlig spontan. Ich wollte bei Jasmin Hahn, die mit ihrem Laden in Limbach eine der ersten Anlaufstellen für Flüchtlinge war, etwas einkaufen. Dort stand ich dann inmitten von Flüchtlingen, von Hilfsgütern und was weiß ich. Die Atmosphäre hat gepasst und ich hab mir gesagt: Hier bleibe ich".

Diese anfänglich Euphorie war, anders als bei so manch anderen, eben alles andere als anfänglich. "Ich bin bei der Flüchtlingshilfe geblieben, weil ich das nicht einfach nur so mache, sondern mein Herz daran hängt. Ich habe Menschen kennen gelernt, die ich nicht mehr missen möchte. Und ich merke, dass viele Menschen nach wie vor unsere Hilfe brauchen. Deswegen bin ich dabei geblieben."

Angefangen habe die ganze Hilfe mit der Kleidersammlung, später institutionalisiert in der Limbacher Oase, in den ersten Monaten untergebracht im Anwesen der Familie Nägele in der Limbacher Hauptstraße.

Später sei es dann ganz gezielt um die Integration der Flüchtlinge ins Dorfleben gegangen, beispielsweise mit dem Einbinden der Flüchtlinge in gesellschaftliche Aktivitäten wie das Mitwirken beim Limbacher Maimarkt. "Wir müssen schauen, dass wir in Limbach die Integration leben."

Dass Martina Reith im Gespräch mit unserer Zeitung ganz selten von "ich" und viel, viel öfter von "wir" spricht, macht schnell deutlich, dass sie sich im Team sieht, "jeder macht das, was er kann".

Und dass sie in typischer Reith-Manier weniger Worte findet als so manch anderer. Und dabei zeigt, dass sie es eher mit Taten als mit voluminösen Sätzen hat. Reith packt lieber an als über das Anpacken zu reden.

In den zurückliegenden Monaten der Flüchtlingshilfe habe sie viele Menschen in ihrem Heimatort unter ganz neuen Vorzeichen erlebt. "Ich kann sagen, dass ich von vielen Leuten positiv überrascht bin, die ich von einer ganz anderen Seite erlebt und kennen gelernt habe. Und: Negative Beispiele fallen mir spontan keine ein."

An eine Pause bei ihrem Engagement, auch wenn die Flüchtlingszahlen derzeit nicht so hoch sind wie noch vor Monaten, denkt Martina Reith derzeit nicht. "Vielleicht sollte man eine solche Pause machen. Ich schaffe das aber nicht, denn: Zu Beginn haben wir nur auf die Flüchtlinge reagiert, man hat einfach gemacht, was gemacht werden musste. Jetzt kommen ganz andere Fragen auf. Die Flüchtlinge sind immer noch da und brauchen immer noch unsere Hilfe."

Tatsächlich habe sich der Anspruch an die Hilfe verändert, "einfach, weil wir die Menschen inzwischen gut kennen. Da bekommt man mit, wie mit ihnen zum Teil im Aufnahmelager umgegangen wird. Wir haben es mit Menschen zu tun, nicht mit Verbrechern."

Insgesamt ließen einen die Schicksale der Flüchtlinge nicht los, "ich bin jemand, der, wenn er etwas macht, das Ganze auch zu einhundert Prozent und mit Vollgas macht. Und deswegen kann ich dieFlüchtlinge, die zu uns kommen, nicht alleine lassen".

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