Hauptstraße als Tanzboden

Limbach · Sie ist in Limbach nach wie vor fester Bestandteil der Dorfkultur und lockt jede Menge Menschen auf die Hauptstraße und den Festplatz: In Limbach ist Kerb – und das bleibt natürlich auch bis einschließlich Dienstag noch so.

 Im Sonnenuntergang tanzten die Limbacher Straußbuwe und Straußmäde gestern Nachmittag in Richtung Kerweredd, bis Dienstag wird die Kerb noch für kräftiges Feiern sorgen. Foto: Thorsten Wolf

Im Sonnenuntergang tanzten die Limbacher Straußbuwe und Straußmäde gestern Nachmittag in Richtung Kerweredd, bis Dienstag wird die Kerb noch für kräftiges Feiern sorgen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Wenn der Ruf "Wem ist die Kerb? Uuuuuunser!" unüberhörbar durchs Dorf schallt und am Sonntagnachmittag auf der Hauptstraße getanzt wird, dann sind ganz besondere Tage in Limbach im Gange. Von Freitag bis Dienstag steht der ganze Ort ganz im Zeichen der Kerb - und in Limbach ist die Formulierung "der ganze Ort" dabei deutlich mehr als eine gerne gepflegte Floskel. Davon zeugt schon der große und bestens mit Schaustellern bestückte Festplatz an der Erweiterten Realschule. Und auch die Kerweredd am Sonntagnachmittag kann es in Sachen Publikumszuspruch schon alleine mit so manch anderem Fest in der Region aufnehmen.

Ohne Zweifel: In Limbach ist die Kerb fester und unverrückbarer Teil der Dorfkultur. Dafür sorgt auch eine beeindruckende Zahl von Straußbuwe und Straußmäde: 35 an der Zahl huldigten gestern Nachmittag dem Kerwerstrauß und Kerweparrer Daniel Staß. Der ließ in diesem Jahr in seiner Rede die große und die kleine Politik ganz außen vor - obwohl es in Limbach und in der Gesamtgemeinde mit Sicherheit den einen oder anderen guten Anlass für einen bissig-bösen Reim gegeben hätte - und konzentrierte sich in bester Kerweredd-Tradition auf die "besonderen Momente" in Limbach in den zurückliegenden Monaten. Dazu gehörten unter anderem seltsam neu entwickelte Grilltechniken mit "Oberhitze" oder auch vermeintlich geklaute Autos. An der Reaktion der Straußbuwe, der Straußmäde und der Kerwegäste lies sich hörbar feststellen, dass Staß mit seiner Rede über die bemerkenswerten "Untiefen" des Limbacher Dorflebens immer wieder genau den richtigen Ton traf.

Eben den verfehlte Staß auch nicht, als es für einen kleinen Moment nachdenklich wurde: Vor 15 Monaten verunglückte Benedikt Schneider, eigentlich der Kerweparrer von Kirkel-Neuhäusel, bei einem Autounfall schwer. Um der Familie die Pflege des Sohnes finanziell zu erleichtern, findet deswegen am 31. Oktober unter dem Motto "Für Dich ... Benne-fiz" und organisiert von Christina Kessler eine Konzertveranstaltung in der Burghalle Kirkel statt. Und Limbachs Kerweparrer Daniel Staß machte vor einigen hundert Kerwegästen klar: "Ich will Euch da alle sehen!"

Die gerne gepflegte Rivalität zwischen Limbach und Kirkel-Neuhäusel fand sich aber natürlich auch in der Rede wieder, so als sich Staß mit einigem Genuss das Ende des Kirkeler Wurstmarktes auf der Zunge zergehen lies. Doch er zeigte sich großzügig und gewährte den "Kergelern" in Sachen Feiern Asyl in Limbach . Nur eine Bitte hatte er: "Wenn ich die Leiter unne bin, lad mich bitte net no Kergel in!"

Nach dem üblichen Warmlaufen am Freitagabend, dem Kerwetanz am vergangenen Samstag, der Kerweredd gestern und der Kneipentour am heutigen Montag wird die Kerb das Dorf noch bis Dienstag fest im Griff haben. Traditioneller Höhepunkt am Schluss-Dienstag ist das "Hammelausdanze" ab 17 Uhr vor der Mühle.

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