Waldklassenzimmer bleibt vorerst

Kirkel · In den vergangenen Tagen sind die Wogen in Kirkel hoch gegangen. Grund war wieder einmal die Kernzone des Biosphärenreservats im Kirkeler Wald. Möglicherweise steht bald eine Entscheidung an, die den Kirkelern zugutekommen kann.

 Mit diesen und anderen Slogans machten Bürger gegen die Waldwegesperrungen in der Kirkeler Biosphären-Kernzone mobil. Beim neuerlichen Streit, diesmal um das Waldklassenzimmer, gibt es nun vorerst Entwarnung. Foto: Thorsten Wolf

Mit diesen und anderen Slogans machten Bürger gegen die Waldwegesperrungen in der Kirkeler Biosphären-Kernzone mobil. Beim neuerlichen Streit, diesmal um das Waldklassenzimmer, gibt es nun vorerst Entwarnung. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Für die Kritiker der Biosphären-Kernzone im Kirkeler Wald hatte Kirkels Bürgermeister Frank John gestern gute Neuigkeiten parat: "Nach Rücksprache mit dem Umweltministerium ist das Schreiben des Saarforstes, das den Abbau des Waldklassenzimmers in der Nähe des Frauenbrunnens angekündigt hat, außer Vollzug gesetzt." Zum Hintergrund: Schriftlich hatte der Saarforst dem Heimat- und Verkehrsverein Kirkel Ende August mitgeteilt, dass dessen Waldklassenzimmer weichen müsse, da es in der Kernzone der Biosphäre liege (wir berichteten).

Eben dieses Schreiben verursachte gestern regen Telefonverkehr zwischen der Gemeinde Kirkel , dem saarländischen Umweltministerium sowie unserer Zeitung und gipfelte schließlich mit dem Besuch eines Vertreters des Umweltministeriums in der Kirkeler Gemeindeverwaltung. Denn: Der Inhalt des Briefes und der darin aus Gründen des Naturschutzes als alternativlos bezeichnete Abbau des Waldklassenzimmers stand augenscheinlich im direkten Widerspruch zu den Gesprächsergebnissen eines runden Tisches im Mai dieses Jahres. An dem hatten sich Vertreter der Gemeinde Kirkel , der Bürgerinitiative gegen die Sperrung von Waldwegen, des Biosphären-Zweckverbandes und des Umweltministeriums darauf verständigt, eine Verlegung der Kernzone weg von der Wohnbebauung in Kirkel-Neuhäusel prüfen zu lassen. Dies bestätigte gestern auf Nachfrage unserer Zeitung auch Damian Müller, stellvertretender Pressesprecher des saarländischen Umweltministeriums: "Das Umweltministerium als oberste Naturschutzbehörde des Saarlandes prüft den Vorschlag der Bürgerinitiative zum Flächentausch in der Biosphären-Kernzone mit der gebotenen Ernsthaftigkeit." Entsprechende Überlegungen zu einem konkreten Zuschnitt sollen an einem weiteren runden Tisch am 7. Oktober mit den Beteiligten besprochen werden. "Parallel dazu führt das Ministerium Gespräche mit dem Man and Biosphere-Nationalkomitee, um die genauen Bedingungen und Auflagen für einen solchen Flächentausch in Erfahrung zu bringen."

Warum dieser augenscheinlich schon länger laufende Prozess Vertreter von Saarforst, Umweltministerium und Biosphären-Zweckverband nach einem Ortstermin im Kirkeler Wald nicht daran gehindert hat, ungeachtet einer möglichen Verlegung der Kernzone erst einmal den Abbau des Waldklassenzimmers anzukündigen - das bleibt wohl vorerst im Dunkeln. Immerhin, der Heimat- und Verkehrsverein kann aufatmen, bis zu einer endgültigen Entscheidung über die Zukunft der Kernzone wird das Waldklassenzimmer bestehen bleiben. Und auch die vom Verein angestrebte Sanierung der Bänke des Waldklassenzimmers wird wohl möglich sein.

Was nun mit der eigentlichen Kernzone wird, darüber muss das Nationalkomitee von Man and Biosphere als Aufsicht des Biosphären-Reservates befinden. Grundsätzlich gehe er aber davon aus, so John, dass eine Verlegung des strittigen Bereich weg von der Wohnbebauung, vielleicht in Richtung Sieben Fichten, möglich sei. "Ich denke, dass wir bis zum nächsten runden Tisch wissen, mit welchen Bedingungen eine solche Verlegung verbunden ist." Mit rund einem Jahr veranschlagte John gestern die Verfahrensdauer, sollte die Kernzone wirklich verlegt werden.

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