Deutsch lernen mit Kind

Kirkel · Um möglichst vielen Flüchtlingsfrauen, die Möglichkeit zu geben Deutsch zu lernen, wurde ein besonderer Sprachkurs mit paralleler Kinderbetreuung angeboten. 17 Flüchtlingsfrauen nahmen das Angebot an.

 Lara begleitete ihre Mama Rosa Barri täglich zum Sprachkurs im ehemaligen Gasthaus Anno in Limbach, wo die Gemeinde die Räume zur Verfügung stellt. Foto: Beate Ruffing/Saarpfalz-Kreis

Lara begleitete ihre Mama Rosa Barri täglich zum Sprachkurs im ehemaligen Gasthaus Anno in Limbach, wo die Gemeinde die Räume zur Verfügung stellt. Foto: Beate Ruffing/Saarpfalz-Kreis

Foto: Beate Ruffing/Saarpfalz-Kreis

Ein vom saarländischen Wirtschaftsministerium geförderter "Brückensprachkurs" für Flüchtlingsfrauen in Trägerschaft von Jobcenter und Frauenbüro des Saarpfalz-Kreises ist jetzt zu Ende gegangenen. Das hat die Kreisverwaltung gemeldet. Das Besondere daran: Neben dem wohnortnahen Lernangebot gehörte auch eine parallel organisierte Kinderbetreuung und ein aufgeschlossener Unterstützerkreis dazu.

17 Flüchtlingsfrauen waren im September in eine dreimonatige Sprachkurseinheit im gemeindeeigenen, früheren Limbacher Gasthaus "Anno 1900" gestartet. Den dringend notwendigen Bedarf eines Lernangebots mit gleichzeitiger Kinderbetreuung hatten ehrenamtliche Helfer vom Arbeitskreis gemeindenahe Integration in das Leben in Kirkel (AGIL) und der Limbacher Nachbarschaftshilfe schon im Frühjahr ausfindig gemacht, hieß es in dem Bericht weiter.

In einer konzertierten Aktion verfolgte man mit dem Verein Leuchtender Stern, Träger des "Besonderen Kaufhauses" in Limbach, folgendes Prinzip: Möglichst viele Frauen sollten teilhaben, im Kurs verbleiben und zu einem guten Ergebnis kommen. Deshalb sorgten Sarah Achour, Deutsch und Arabisch sprechende Kinderpflegerin, unterstützt von den ehrenamtlichen Helferinnen Ronja Kortus, Eva-Maria Lux und Renate Rebmann für die Betreuung von zeitweise bis zu sieben Kleinkindern während des Unterrichts. Zum Kursende tauschten sich Dietmar Schönberger, Leiter des Jobcenters Saarpfalz, Birgit Rudolf, Leiterin des Frauenbüros, mit Walter Meyer vom "Leuchtenden Stern" und Gertrud Holzer von Agil über die Erfahrungen und Zukunftspläne aus.

Zu den Teilnehmerinnen zählten neben in Limbach wohnhaften Frauen drei Frauen aus Bexbacher Stadtteilen, fünf aus Kirkel-Neuhäusel, eine Frau aus Altstadt. Die Kurdin Rosa Barri, von Beruf Lehrerin, gehörte mit ihrer einjährigen Tochter Lara zu den Kursteilnehmerinnen: "Während meine erstgeborene Tochter in der Schule ist, kann ich meine Deutschkenntnisse hier vertiefen." Zakia Nasro aus Aleppo, ausgebildete Näherin, hat weder Arabisch schreiben noch lesen gelernt: "Ich kann nun ein bisschen Deutsch schreiben, lesen und sprechen." Reham Jawish aus dem syrischen Kamischi, das an den Irak grenzt, Mutter von zwei Mädchen und vier Jungen, kümmert sie sich vorwiegend um die Familie und ist dankbar für das Lernangebot. Jehan Hasso lebt seit neun Jahren in Deutschland und lernte bisher überwiegend über ihren siebenjährigen Sohn Deutsch. Dazu gesellt hat sich die durch ihre Tochter animierte Afghanin Nadjimi Massuda. Sie lebt schon 15 Jahre in Deutschland, eingebunden in die Familien- und Kinderbetreuung, fehlte ihr die Gelegenheit, intensiver Deutsch zu lernen.

Trotz unterschiedlicher Biographien haben alle eine Gemeinsamkeit: Sie sind dankbar für die Lernmöglichkeit und möchten weiterzumachen. Nadine Faber, in interkultureller Arbeit erfahrene Deutschlehrerin vom Frauenbüro, unterstreicht rückblickend: "Die Frauen kamen unabhängig von Wetter oder quengelten Kinder. Sie lernten viel und fleißig. Ich hatte schlaue Schülerinnen." Auch für Hamdiah Younes ist es ein Wermutstropfen, dass der Kurs zu Ende geht. Sie möchte unbedingt zu weiteren Treffen kommen, um Deutschsprechen zu üben. "Es ist ein enormer Zusammenhalt entstanden. Deshalb werden wir künftig zwei Mal wöchentlich eine Vormittagslerngruppe anbieten. Die Aussage der Frauen "Wir müssen unbedingt weitermachen und lernen" habe ihn überzeugt, appelliert Holzer. Dietmar Schönberger bestätigt: "Spracherwerb ist ein großes Thema bei den Jobcentern. Die Kolleginnen und Kollegen werden Kontakt zu den Frauen aufnehmen und besprechen, wie es weitergehen soll. Der Ansatz hier im Zusammenspiel von Ehrenamt und Frauenbüro beim von der Landesregierung finanzierten Brückenkurs ist vorbildlich."

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