Burgherr hatte keine Chance

Kirkel · Hexen, Garden und Prinzenpaar jetzt in Kirkel an der Macht

 Am Ende kam es, wie es eben kommen muss: Graf Patrick von Kirkel erlebte seinen umjubelten Untergang. Foto: Thorsten Wolf

Am Ende kam es, wie es eben kommen muss: Graf Patrick von Kirkel erlebte seinen umjubelten Untergang. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Es hätte die Weiberfaasenacht des Grafen Patrick von Kirkel werden können. Denn hätte es sich gestern so stürmisch gegeben, wie allenthalben befürchtet, dann wäre die Machtübernahme auf der Kirkeler Burg durch die Karnevalsgesellschaft der Burgnarren wohl entfallen. Damit wäre eingetreten, was im weltweit in gefühlt allen Jahren der Faasenacht noch nie passiert ist: Ein Regierender verteidigt am Fetten Donnerstag erfolgreich seine Macht. Doch eben die Macht war gestern nicht mit ihm, dem Grafen von Kirkel, auch wenn Patrick der Ewige, im bürgerlichen Dahinsiechen Ortsvorsteher von Kirkel-Neuhäusel, bei der Verteidigung seiner Burg durchaus auf Waffentechnik aus dem 24. Jahrhundert zurückgriff. Zumindest sah das Utensil, mit dem er vergeblich versuchte, seine Schätze gegen Prinz Kevin I und Prinzessin Corinna I zum II von der Kirkeler Burgnarren im Duell zu verteidigen, verdächtig aus wie ein Kreuzung aus Kugelschreiber und Laserschwert. Doch von Meister Yoda war Ulrich weit entfernt, im weitesten Sinne betrieb er eher erneut erfolglos Senioren-Yoga. So hatten es die Hexen, die Garden und das Prinzenpaar nicht wirklich schwer, das Kirkeler Wahrzeichen zu erobern.

Schwieriger gestaltete sich da die närrische Großwetterlage. Die verhinderte zwar nicht die Machtübernahmen der Narren, doch spätestens als Burgnarren-Gardistin Karen Panter ein knackiges "Holt die Tüten" übers Burgplateau schallen ließ, war Wetterwechsel angesagt. Denn Panter meinte damit natürlich nicht strafbewehrte Graswaren, sondern Regenschutz für die nicht ganz billigen Garde-Mützen. So beschirmt ging es dann endlich dem Grafen an den Kragen.

Der hatte es sich mit seinem Gefolge am Fuß des Burgturms gemütlich gemacht, an seiner Seite Ritter Peter, eigentlich Peter Steffen und Vorsitzender des Förderkreises Kirkeler Burg. Der wiederum hatte eine illustre Schar von Waffenträgern mitgebracht. Und so wurde geprasst, gefeiert und getrunken - und erst von den Narren abgewunken. Die hatten sich im Rund vor des Grafen Gefolge versammelt und griffen, Eskalations-Stufe 1, zum Wort als Waffe der ersten Wahl. Was da als launiger Plausch begann, wurde dann zum traditionellen Wortgefecht. "Ihr genießt wohl zusammen eure Henkersmahlzeit. Und haltet den Burgschlüssel für uns bereit. Und höret ... werdet Ihr dies uns verwehren, werden wir von Eurer eigenen Burg Euch kehren. Sonst werden wir sprechen lassen unsere Schwerter, und sperren Euch ein, in Euren eigenen Kerker."

Im Angesicht seines Kugelschreiber-Laserschwert-Dingens fühlte sich der so bedrohte Burgherr mehr als sicher, seine Antwort erntete aber nur Gekicher. "Ihr fühlt euch stark und seid ganz schön arrogant, ich bring euch Manieren bei und mach euch mit unseren Kämpfern bekannt. Denn ich bin auch nicht allein und hab mir Verstärkung mitgebracht, und zusammen nehmen wir es schon auf, mit eurer Narrenschaft. Viele Kämpfer und auch der edle Ritter Peter sind heute da, mit ihm zusammen machen wir euch nieder.... Ihr Narrenschar." Aber: Eben Ritter Peter, in bester Gewohnheit, wechselte die Seite, Graf Patrick unterlag, in bester Gewohnheit, im Duell - und nun gehört die Burg, in bester Gewohnheit, bis Aschermittwoch den Kirkeler Narren. Und dann ist bekanntlich alles wieder vorbei.

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