Flammen sollen den Winter vertreiben

Kirkel · Die 19. Auflage des Hexenfeuers der Kirkeler Burgnarren mit kleinerem Scheiterhaufen soll wegen Anwohnern um 23 Uhr zu Ende gehen.

Im April hat Feuer als Kulturgut und Teil der Brauchtumspflege fast schon eine Art Konjunktur. Gleich zwei Mal sind es die Flammen, die als Symbol die Menschen zusammenrufen, das Osterfeuer als christliches Ritual, das Hexenfeuer als Teil der Maibräuche im Wechsel vom April in den Mai.

Vor allem Letzteres hat in den zurückliegenden Jahren wieder mehr an Bedeutung gewonnen, über das ursprüngliche Volksbrauchtum hinaus. Aus dem Hexenfeuer und dem damit verbundenen Tanz in den Mai hat sich sich fast schon eine Party-Kultur entwickelt.

In Kirkel gehen die Burgnarren, die sich nicht nur der Fastnacht, sondern auch zu einem guten Stück der Brauchtumspflege verschrieben haben, einen recht traditionellen Weg - nicht ohne natürlich ihren Gästen auch eine ordentliche Portion Spaß und Unterhaltung zu bieten. Und auch in diesem Jahr will der Verein in der Nacht zum 1. Mai wieder mit Flammen den Winter und die bösen Geister vertreiben, mit einem großen Hexenfeuer auf dem Marktplatz an der Wielandstraße in Kirkel-Neuhäusel, eine Veranstaltung mit Tradition im Ort.

"1999 fand das erste Hexenfeuer statt, die Idee dazu hatte der damalige Burgnarren-Präsident Peter Richert", blickte Maike Breiter, Pressesprecherin des Vereins, im Gespräch mit unserer Zeitung zurück in die Geschichte. "Dieses Jahr findet die Veranstaltung also zum 19. Mal statt und hat sich mittlerweile als regelmäßiges Fest in Kirkel etabliert. Wir sind auch eines der ersten Feste des Jahres, das draußen gefeiert wird, eröffnen somit also gewissermaßen die Saison."

Für den Verein bedeutet das Hexenfeuer aber nicht nur ein gesellschaftliches Engagement, sondern hat auch eine nicht unerhebliche Bedeutung für ein funktionierendes Vereinsleben. "Das eingenommene Geld wird für den allgemeinen Trainingsbetrieb sowie für die Ausbildung der Trainer verwendet. Nur so haben wir die Möglichkeit, ganzjährig ein gutes und qualifiziertes Training in allen Altersgruppen von vier Jahren bis ins Erwachsenenalter anbieten zu können", erläuterte Maike Breiter.

Mit den Jahren war die Geschichte rund um das Hexenfeuer aber auch eine, die nicht jedem gefiel, vor allem der eine oder andere Anwohner am Marktplatz hielt nichts von der "heißen" Brauchtumspflege. Beim Verein wollte man die Veranstaltung aber nicht aufgeben. Das bedeutet dann einige Änderungen im Ablauf der Nacht vom 30. April hin zum 1. Mai. Maike Breiter: "Früher war der Scheiterhaufen, auf dem die Hexe verbrannt wird, stolze fünf Meter hoch. Aufgrund von Beschwerden der Anwohner musste die Größe leider reduziert werden. Um den Anwohnern möglichst entgegen zu kommen und deren Nachtruhe zu respektieren, endet das Fest um 23 Uhr."

Und noch etwas habe sich mit der Zeit geändert. "In den ersten Jahren fungierte die jeweilige Prinzessin als Feuerteufel. Mittlerweile haben Ortsvorsteher und Bürgermeister die Ehre, das Feuer zu entzünden." Geblieben ist aber der Wunsch, der kalten Jahreszeit möglichst endgültig den Garauszu machen: "Oben auf dem Scheiterhaufen kann man die stilisierte Hexe erkennen. Sie steht sinnbildlich für die bösen Geister, die vertrieben und den Winter, der beendet werden soll."

Trotz aller "Schwierigkeiten" mit manchen Anwohnern sei es aber umso erfreulicher, dass das Hexenfeuer vom Rest der Gemeinde gut angenommen und entsprechend besucht wird. "Es ist eines der wenigen Feste, das dem ,Schloofdorf' noch nicht zum Opfer gefallen ist und ihm hoffentlich auch noch lange trotzen wird", zeigte sich Maike Breiter hoffnungsvoll. "Bei Essen, Trinken und Unterhaltungsmusik wird gemeinsam gefeiert, die Kinder können sich passend zu ihren schaurigen Hexenkostümen schminken lassen. Und egal, ob alt oder jung - das große offene Feuer ist für jeden spektakulär und fasziniert einfach!"

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