Helfen, damit sie dazu gehören

Kirkel · 21 Flüchtlinge leben derzeit in Kirkel. Ein ehrenamtliches Netzwerk möchte ihnen die Integration vereinfachen. So soll es Sprachförderung und Hilfe bei Behördengängen geben. Und die Flüchtlinge sollen an Sportvereine herangeführt werden.

 Abrahale, Erdom, Robel und Mahmud (von links) mit Eva Meyer-Seel vom Sozialbüro der Gemeinde. Damit sich die Situation für sie verbessert, soll nun ein ehrenamtliches Netzwerk die Integration von Flüchtlingen in der Gemeinde fördern. Foto: Thorsten Wolf

Abrahale, Erdom, Robel und Mahmud (von links) mit Eva Meyer-Seel vom Sozialbüro der Gemeinde. Damit sich die Situation für sie verbessert, soll nun ein ehrenamtliches Netzwerk die Integration von Flüchtlingen in der Gemeinde fördern. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Es ist eine Sache, Flüchtlingen auf der rein rechtlichen Basis während eines laufenden Asylverfahrens ein Leben in Deutschland zu ermöglichen. Denn was mit Unterbringung, Verpflegung und Kleidung gesetzlich abgedeckt ist, klammert eines aus: die soziale Integration in den Kommunen, die die Flüchtlinge aufnehmen. In Kirkel nun haben sich die Seniorenbeauftragte Gertrud Holzer und das Sozialbüro der Gemeinde aufgemacht, jenseits der gesetzlich festgeschrieben Leistungen für die derzeit insgesamt 21 Flüchtlinge in Kirkel ein soziales und in der Bürgerschaft auf ehrenamtlicher Basis verankertes Netz aufzuspannen.

Dazu trafen sich am Dienstag im Ratssaal der Gemeinde engagierte Bürger, Vertreter der beiden Kirchen und von Kirkeler Sportvereinen mit Gertrud Holzer, dem Team des Sozialbüros in Person von Leiter Wolfgang Steiner und der Sozialpädagogin Eva Meyer-Seel und mit Bürgermeister Frank John . Die Aufgabenstellung: Wie kann man Flüchtlingen den Zugang zum Gemeindeleben ermöglichen?

Mit am Tisch auch Abrahale, Erdom, Robel und Mahmud, vier junge Flüchtlinge aus Eritrea . Sozialpädagogin Eva Meyer-Seel, verantwortlich für die Betreuung der Flüchtlinge , schilderte deren Situation. Dabei verdeutlichte sie, dass die syrischen Familien - sie machen mit 17 Personen neben sieben Flüchtlingen aus Eritrea die größere Gruppe aus - über den Besuch ihrer Kinder in Schulen und Kindergärten in Sachen Integration im Vorteil seien. Für die jungen Männer aus Eritrea hingegen gestalte sich die Situation schwieriger. Sie seien aufgrund ihres Status' zum Nichtstun verdammt. "Und so wie die Vier hier sitzen, wären sie alle sehr froh, wenn sie was zu tun hätten", verdeutlichte Meyer-Seel. "Sie sitzen den ganzen Tag in der Wohnung oder gehen mit ihren begrenzten finanziellen Mitteln einkaufen, erkunden den Ort und besuchen andere Flüchtlinge ." Das entscheidende Problem: "Während der Asylantrag läuft, bekommen Flüchtlinge keinen Deutschkurs." Doch sei gerade die Sprachbarriere das mitunter größte Hindernis bei der Integration.

Eine Sprachförderung wird deswegen eines der Angebote sein, mit dem Kirkeler den Flüchtlingen zur Seite stehen. Weitere Ergebnisse des Gesprächs: Über ein Fußballturnier sollen Flüchtlinge an Kirkeler Sportvereine herangeführt werden. Aus deren Reihen gab es am Montag schon konkrete Angebote. Auch wird eine "Interessenten-Liste" im Sozialbüro einen Pool von Bürgern zusammenfassen, die den Flüchtlingen bei Behördengängen helfen oder sich um aktive Freizeitgestaltung kümmern.

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