Erste Phase des Nabu-Projekts „Mittelwald“ ist abgeschlossen

Altstadt · Saarlandweit einzigartig ist das Projekt des Altstadter Nabu: Binnen drei Jahren soll ein Mittelwald-Biotop entstehen. Finanzielle Unterstützung kommt vom Saarpfalz-Kreis und vom Nabu-Landesverband.

 Hainbuchen im Kreis alter Eiche: Hannes Sand, Patric Heintz, Anna Seiler und Dieter Geib legten mit vielen anderen Helfern Hand beim „Mittelwald-Projekt“ des Altstadter Nabu. Foto: Martin Baus

Hainbuchen im Kreis alter Eiche: Hannes Sand, Patric Heintz, Anna Seiler und Dieter Geib legten mit vielen anderen Helfern Hand beim „Mittelwald-Projekt“ des Altstadter Nabu. Foto: Martin Baus

Foto: Martin Baus

400 der insgesamt 1000 Hainbuchen sind nun gepflanzt, die erste Phase des "Projekts Mittelwald" ist abgeschlossen: Saarlandweit einzigartig ist das Vorhaben, das der Altstadter Naturschutzbund binnen drei Jahren umsetzen will. Auf vereinseigenen Waldparzellen, die mehr als einen halben Hektar groß sind, soll so ein Biotop entstehen, das in früheren Zeiten allgegenwärtig war, das es heute aber so gut wie nicht mehr gibt - ein "Mittelwald". Finanziell unterstützt wird dessen Anlegung vom Landrat des Saarpfalz-Kreises und vom saarländischen Landesverband des Nabu.

"Zentrale Elemente des Projektes sind bereits bejahrte Eichen , deren Umfeld einer nachhaltigen, behutsamen Nutzung nach historischem Vorbild unterzogen werden soll", erläuterte Patric Heintz, der stellvertretende Vorsitzende des Altstadter Naturschutzbundes. Von ihm war die Initiative zur Schaffung dieses besonderen Lebensraums auch ausgegangen.

Unter den besagten, bereits vorhandenen Eichen werde durch die flächendeckende Pflanzung von Hainbuchen der Lichteinfall derart reguliert, dass sich eine ganz eigene, inzwischen seltene Artenvielfalt entwickeln könne. "Diese Art der Waldbewirtschaftung war in vorindustrieller Zeit absolut gängig, ist heute aber weitgehend verschwunden. Erst einmal ausgebildet, werden die Hainbuchen dann in regelmäßigen Abständen von vielen Jahren zurückgeschnitten", skizzierte Heintz weiter. Was sich zunächst paradox anhöre, sei letztlich aber der Kern des Projekts: "Die Hainbuchen treiben immer wieder aus und verdichten das Unterholz zu einer speziellen Art Biotop". In früheren Zeiten seien solche Wälder in bis zu 20 Abschnitte gesplittet worden, um dann Jahr für Jahr partiell und sukzessive beerntet zu werden. Das so gewonnene Holz diente einst vornehmlich zu Heiz- und Kochzwecken. Allein die stetig zunehmenden Eichen bleiben unberührt; sie wie werden ebenso wie der Zwischenbereich zu den Hainbuchen hin regelmäßig komplett besonnt. Arten, die sich genau auf solche Strukturen spezialisiert haben, werden besonders gefördert. Das gelte nicht zuletzt auch für jene Tierarten, die sich dann auf die künftighin viel helleren Bereich über dem Hainbuchendickicht einstellen sollten: Halsbandschnäpper oder Mittelspecht sind etwa "Spezialitäten" dieses Lebensraums, aber auch zahlreiche Schmetterlingsarten und Raritäten wie der Hirschkäfer.

In der ersten Charge brachten die Helfer des Altstadter Naturschutzbundes, ausgerüstet mit schweren Wiedehopf- und Kronenhacken sowie Spaten, nun 400 Hainbuchen in "Heistergröße" (also etwa einen Meter groß) kreisförmig um die alten Eichenbäume in den Boden. Die Setzlinge wurden über eine Forstbaumschule bezogen. Der zweite "Bauabschnitt" soll im nächsten Jahr folgen.

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