Das Jugenddorf als Partner

Schwarzenbach · Das CJD-Jugenddorf hat über viele Jahre die Berufsausbildung quasi intern im eigenen Haus absolviert. Heute gibt es zahlreiche Kooperationen mit Unternehmen in der Region, Tendenz steigend.

 Für Jugendliche wie Pascal Graf, Markus Uhl und Florian Witwe (von links), hier mit Ausbilderin Sabine Deller, bietet das Christliche Jugenddorf in Schwarzenbach eine fundierte Ausbildung und damit einen Einstieg in die Berufswelt. Fotos: Thorsten Wolf

Für Jugendliche wie Pascal Graf, Markus Uhl und Florian Witwe (von links), hier mit Ausbilderin Sabine Deller, bietet das Christliche Jugenddorf in Schwarzenbach eine fundierte Ausbildung und damit einen Einstieg in die Berufswelt. Fotos: Thorsten Wolf

Das Christliche Jugenddorf Homburg (CJD) mit Sitz in Schwarzenbach hat in den zurückliegenden Jahren sein Bild deutlich verändert. Gleichwohl es immer noch das so genannte Berufsbildungswerk (BBW) für junge Menschen mit unterschiedlichen Handicaps der unverrückbare Kern der Einrichtung ist, ist das Spektrum dessen, was hier geleistet wird, deutlich breiter gefächert.

Das ist in Homburg sichtbar, das CJD ist Partner vieler Konzepte und Aktionen, gerade wenn es sich um die Themen Gesundheit und Gesunderhaltung dreht. Ist das Jugenddorf damit inzwischen so etwas wie ein "Multidienstleister"? Auf diese Frage antwortete Leiter Norbert Litschko bei seinem Besuch in unserer Redaktion so: "Wir stellen als CJD unsere Leistungen und Möglichkeiten in Netzwerken zur Verfügung."

Mit dieser Öffnung ist auch eine Veränderung in den Ausbildungsangeboten des CJD in den vergangenen Jahren einher gegangen. Wurden viele Berufe früher "hausintern" ausgebildet, gibt es inzwischen viele Kooperationen mit Unternehmen in der Region. "Wir sind in vielen Berufen inzwischen betriebsnah unterwegs. Das bedeutet im Detail, dass wir mit einem Ausbilder und einer Gruppe von sechs bis acht Jugendlichen direkt in ein Unternehmen gehen und dort ausbildungsrelevante Tätigkeiten absolvieren." Ursprung dieses Konzeptes sei das "Café Zauberlehrling" im Saarpfalz-Center als CJD-eigener Ausbildungsbetrieb gewesen. Zwischenzeitlich habe man für weitere Ausbildungsberufe externe Partner gefunden. "Das ist eine tolle Lernsituation für die Jugendlichen. Es gibt die Hilfen bei uns im Jugenddorf, es gibt Stütz- und Förderunterricht, es gibt Sport - aber eben auch diesen betrieblichen Kontext." Eben die gute Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur als "Auftraggeber" sei wesentlicher Faktor dafür, dass das CJD seine wirtschaftliche Schwächephase der Jahre 2011 und 2012 inzwischen erfolgreich überwunden habe, erläuterte Litschko. "Wir sind mit dem aktuellen Geschäftsverlauf ausgesprochen zufrieden."

Doch welche Jugendlichen erfahren eine Ausbildung beim CJD? "Wir haben einen Anteil von 60 Prozent mit einer psychischen Erkrankung, 20 Prozent haben ein körperliches Handicap und 20 Prozent eine so genannte Lernbehinderung." Für diese Jugendlichen biete man ganz unterschiedliche Stütz- und Fördermaßnahmen, einen psychologischen Dienst und eine entsprechende ärztliche Betreuung. Und auch der Sport sei ein wichtiges Instrument, betonte Regina Raskopp, die gemeinsam mit Litschko Gast in unsere Redaktion gekommen war und beim CJD Leiterin des Gesundheitszentrums. "Hier bieten wir gezielte und individuelle Bewegungsangebote, jeweils in Abstimmung mit dem medizinischen und psychologischen Dienst."

Auch das Thema "Flüchtlinge" ist eines, das die Mitarbeiter des CJD nicht erst seit kurzem beschäftigt. Hier konnten Litschko und Raskopp eine echte Erfolgsgeschichte präsentieren. Die trägt den Namen Mahboob Mirzaie. Litschko: "Mahboob ist ein junger Afghane, der vor drei Jahren als Analphabet zu uns kam. Zwischenzeitlich hat er die deutsche Sprache erlernt, wird nun seine Prüfung als Gärtner ablegen und dann wahrscheinlich von einem Betrieb in der Pfalz übernommen."

Zum Thema:

 Norbert Litschko und Regina Raskopp gaben in der SZ-Redaktion Einblicke in die Arbeit des CJD.

Norbert Litschko und Regina Raskopp gaben in der SZ-Redaktion Einblicke in die Arbeit des CJD.

Auf einen Blick Das Jugenddorf bietet als Träger eines Berufsbildungswerkes eine ganze Reihe von Ausbildungsberufen an. Für junge Menschen mit einem besonderen Förderbedarf oder einer Behinderung ist es oft nicht einfach, nach der Schule eine Ausbildung zu machen. Deshalb haben sie in Deutschland ein Recht auf besondere Unterstützung. Eine Möglichkeit ist die Ausbildung oder Berufsvorbereitung in einem Berufsbildungswerk, wovon es in Deutschland 52 gibt. red

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