Friedhöfe in private Hände?

Jägersburg · Noch immer für Diskussionsstoff sorgt die geplante Teilschließung von vier kleineren Friedhöfen in Homburg in den betroffenen Orten Websweiler, Altbreitenfelderhof, Ingweiler und Wörschweiler. Nun bringt Jägersburg eine neue Lösung zum Friedhofserhalt ins Spiel.

 Der Friedhof in Websweiler gehört zu den vier städtischen Einrichtungen, auf denen eigentlich keine Sarg-Erdbestattung mehr möglich sein soll. Der Jägersburger Ortsrat hat nun angeregt, Pflege und Grabherstellung an einen privaten Anbieter zu vergeben. Foto: Th. Wolf

Der Friedhof in Websweiler gehört zu den vier städtischen Einrichtungen, auf denen eigentlich keine Sarg-Erdbestattung mehr möglich sein soll. Der Jägersburger Ortsrat hat nun angeregt, Pflege und Grabherstellung an einen privaten Anbieter zu vergeben. Foto: Th. Wolf

Foto: Th. Wolf

Die geplante Teilschließung von vier kleineren Friedhöfen in Homburg sorgt in den betroffenen Ortsteilen immer noch für Diskussionsstoff. Am Mittwochabend befasste sich der Ortsrat Jägersburg nicht zum ersten Mal mit diesem Thema, hier sind in den Ortsteilen Websweiler und Altbreitenfelderhof gleich zwei Friedhöfe betroffen.

Was Ortsratsmitglieder und Betroffene eint, und das war am Mittwoch klar ersichtlich: Mit der ursprünglich von der Verwaltung und dem Rat getroffenen Entscheidung ist niemand zufrieden, die Suche gilt Alternativen. Ein Lösung, und dafür hat der Homburger Stadtrat in seiner Sitzung am 14. April den Weg frei gemacht, ist der Einsatz von ehrenamtlichen Helfern aus den betroffenen Ortsteilen für die Pflege der Anlagen. Dies würde zumindest einen Teil der Kosten einsparen.

Doch während die Bürgerinitiative des Altbreitenfelderhofs für einen solchen Einsatz genug Freiwillige zusammenbekommen könnte, ist eine solche Lösung in Websweiler augenscheinlich nicht möglich.

Das verdeutlichte Christel Steitz den Mitgliedern des Jägersburger Ortsrates. Steitz setzt sich für den Erhalt der Friedhöfe ein "Wir haben mit den Bürgern in unserem Ort gesprochen. Bei uns ist es nicht möglich, Leute zu finden, die sich für viele Jahre dazu verpflichten, diese Pflegemaßnahmen zu leisten. Das kann man nicht verlangen." Steitz' Vorschlag: "Ist es nicht möglich, das Ganze mit den Mitgliedern des Ortsrates nochmal zu überdenken und zu überlegen, wie wir diese leidige Geschichte endlich zu einem Ende zu bringen? Wir haben ein Anrecht auf unsere Friedhöfe in unseren Dörfern."

Christel Steitz machte auch klar, dass es faktisch die vorgesehenen Sarg-Bestattungen in Websweiler nicht mehr gebe und stattdessen Urnen-Erdbestattungen die Regel sei. Doch müsse es auch in Zukunft möglich sein, dort Erdbestattungen durchzuführen. "Diese Freiheit muss den Bürgern gegeben sein."

Für Ortsvorsteher Jürgen Schäfer (SPD ) und den Ortsrat ergab sich nach den Schilderungen von Christel Steitz ein schwierige Gemengelage: Ist auf dem Altbreitenfelderhof eine Pflege mit Ehrenamtlichen grundsätzlich möglich, steht diese Option für Websweiler nicht zur Verfügung - für Schäfer ein Ungleichgewicht, das er so nicht hinnehmen will. "Wir müssen für beide Friedhöfe das Maximale herausholen."

Ein Lösung könnte sich nun auf einem dritten Weg bieten, den Anstoß dafür gab Gerd-Michael Juen, Leiter des Rechts- und Ordnungsamtes der Stadt Homburg. "Wenn ein bürgerschaftliches Engagement nicht möglich ist, dann wäre es natürlich auch eine denkbare Variante, dass der Ortsrat anregt, ein Dritter solle diese Aufgabe übernehmen." Ortsratsmitglied Patrick Kanzler (SPD ) konkretisierte diese Anregung mit einem entsprechenden Beschluss-Vorschlag, der eine Vergabe der Pflege und auch die Herstellung von Gräbern der betroffenen Friedhöfe an einen privaten Anbieter prüfen soll. Ein solcher Schritt werde deutlich Kosten einsparen, dessen war man sich am Mittwochabend sicher.

Diesem Vorschlag folgte der Ortsrat Jägersburg einstimmig. Sollte eine Vergabe nicht möglich sein, dann, so Ortsvorsteher Jürgen Schäfer, müsse man das Thema erneut diskutieren.

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