Was ist aus der Nachbarschaft geworden?

Homburg · Was ist aus der mit Pauken und Trompeten verkündeten Frankreich-Strategie des Saarlandes geworden? Es war nicht die Absicht, dass alle Französisch sprechen, sagt Minister Stephan Toscani. Am 25. September am Johanneum erfährt man mehr.

Deutschland und Frankreich, farbenprächtig umschlungen, ist ein schönes Symbol. Wie weit trägt die Partnerschaft? Foto: Tirl/dpa

Deutschland und Frankreich, farbenprächtig umschlungen, ist ein schönes Symbol. Wie weit trägt die Partnerschaft? Foto: Tirl/dpa

Foto: Tirl/dpa

. Als mit dem Jahresbeginn 2014 Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer die "Frankreich-Strategie des Saarlandes" verkündet hatte, bekamen vor allem Eltern schulpflichtiger Kinder einen Schreck. Sollte jetzt das mühsam als erste Fremdsprache erkämpfte Englisch zugunsten des ohnehin dominanten Französisch wieder weichen?

Sollten die Saarländer womöglich flächendeckend Französisch sprechen? Was sie übrigens nie getan haben. Aber darum ging es gar nicht, jedenfalls nicht in erster Linie.

"Das Saarland versteht sich als Brücke zwischen Deutschland und Frankreich. Die historisch gewachsene und in den letzten Jahrzehnten mit großen Anstrengungen ausgebaute Frankreichkompetenz ist eine große Chance für die Zukunft und die Eigenständigkeit unseres Landes. Der Erfolg der deutsch-französischen Versöhnung, der sich im Saarland auf allen Gebieten zeigt, ist ein Modell für gelungene europäische Integration", heißt es in der Einleitung zu diesem Frankreich-Papier.

Man könnte auch sagen: Das Saarland wollte eine Position besetzen, bevor sie ein anderes Bundesland entdeckte. Das Ganze klang vielversprechend, doch das heutige Frankreich ist für viele Deutsche nicht mehr das Traumland, das es einst war - mit Baguette, Rotwein, hübschen Mädchen und dem Gendarm von St. Tropez. Terrorismus und wirtschaftliche Probleme belasten Frankreich bis in die innerste Provinz, die früher doch immer als heile Welt galt. Was ist von der Frankreich-Strategie des Saarlandes geblieben? Stephan Toscani , der saarländische Minister für Finanzen und Europa, lädt deshalb alle Interessierte zur vierten Europa-Matinee ins Johanneum ein. Nach Grußworten von Johanneum-Schulleiter Helmut Seiwert und Minister Toscani wird Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer selbst die Frankreich-Strategie erläutern.

Darüber hinaus spricht der Präsident der Industrie- und Handelskammer des Saarlands und von Eurochambres, Richard Weber , über "Frankreich und die Saarwirtschaft - Zukunftschancen ohne Grenzen".

Man könnte auch sagen: Die Wirtschaft sucht sich ihren Weg. Als vor einem Jahr die französische Kultusministerin Belkacem die zweisprachigen Deutsch-Klassen kippen wollte, gab es in Lothringen und im Elsass heftige Gegenwehr. Eltern sahen nicht ein, dass im fernen Paris die Zukunftschancen der Kinder an der Grenze beschnitten werden sollten.

Die Veranstaltung beginnt am Sonntag, 25. September, um 10.30 Uhr im Gymnasium Johanneum in der Kardinal-Wendel-Straße 12. Anmeldung bis zum 22. September unter Tel. (0681) 5 01 13 55 oder E-Mail an k.mayer@finanzen.saarland.de erbeten.

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