Eine wahre Fundgrube für Forscher

Homburg · Die römische Besiedelung in der Grenzregion ist eines der Schwerpunktthemen, mit denen sich Andreas Stinsky in seinen umfangreichen Forschungen im Kulturpark beschäftigt. Dafür wurde er nun ausgezeichnet.

 Der Europäische Kulturpark (hier ein Luftbild der palastartigen Villa aus römischer Zeit), liegt auf der deutsch-französischen Grenze zwischen Bliesbruck und Reinheim. Der Leiter des archäologischen Forschungszentrums, Andreas Stinsky, wurde jetzt mit einem Forscherpreis geehrt. Foto: R. Schmidt

Der Europäische Kulturpark (hier ein Luftbild der palastartigen Villa aus römischer Zeit), liegt auf der deutsch-französischen Grenze zwischen Bliesbruck und Reinheim. Der Leiter des archäologischen Forschungszentrums, Andreas Stinsky, wurde jetzt mit einem Forscherpreis geehrt. Foto: R. Schmidt

Foto: R. Schmidt

Er ist der erste Deutsche, dem diese Ehre zuteil wird: Andreas Stinsky (32), Museumsleiter im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim, wurde durch den Club Français der Prix Jean Schaub verliehen. Die Übergabe erfolgte in Sarreguemines durch den Präsidenten des Clubs, Dr. Jean-Marie Reiser, und im Beisein von Dr. Jean-Paul Petit, Chefkonservator im Département Moselle, in der Auberge Saint-Walfried. Der nach dem Gründer des Parc Archéologique Euopéen benannte Preis ehrt Wissenschaftler für besondere Leistungen um die Erforschung der antiken Besiedlung und damit der gemeinsamen europäischen Geschichte in der deutsch-französischen Grenzregion.

Der Preisträger untersuchte seit seiner Studentenzeit ab 2006 zehn Jahre lang die römische Besiedlung in der Region, wodurch zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen wurden. So konnte er zum Beispiel nachweisen, dass die antiken Bauernhöfe in der Gegend fest zugeordnete Wirtschaftsflächen besaßen. Im Rahmen dieser Forschungen, die auch seiner Doktorarbeit und zahlreichen Artikeln in Fachzeitschriften zugrunde liegen, untersuchte er fast 100 Fundstätten im Gelände und entdeckte über 40 zuvor unbekannte römische Villen. Darüber hinaus rief er Forschungsprojekte und Kooperationen mit den Universitäten von Saarbrücken und Mainz ins Leben, um den Bliesgau stärker in den wissenschaftlichen Fokus zu rücken. Auf seine Initiative hin wurde auch nach fast 100 Jahren erstmals wieder in der römischen Töpferei von Blickweiler gegraben, einem europaweit bekannten Fundplatz in der Region.

Andreas Stinsky studierte in Freiburg, Saarbrücken und Mainz. 2013 wurde er mit damals 29 Jahren zu einem der jüngsten Leiter eines archäologischen Museums in Deutschland. Ein Jahr später erhielt er einen Lehrauftrag an der Universität des Saarlandes .

Unter seiner Federführung wurden die konservierten Ruinen auf der deutschen Seite des Europäischen Kulturparks mit einer Splittfüllung zum besseren Verständnis für den Besucher versehen und auch die Dauerausstellungen neu gestaltet. 2016 veröffentlichte er das erste Buch zur römischen Palastvilla von Reinheim, das inzwischen im Buchhandel deutschlandweit einen guten Absatz findet. Klingt alles nach einem Leben für die Archäologie, doch Andreas Stinsky hat auch eine andere Seite: Privat verbringt er seine Zeit am liebsten an der Gitarre oder auf der Yogamatte.

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