Narren stürmten in die Kneipen

Homburg · Zu einem Narrensturm der besonderen Art kam es gestern nicht nur in Mainz und Düsseldorf, auch in unserer Region mussten sich die Fastnachter vor dem Orkan und dem teilweise peitschenden Regen in Sicherheit bringen. Gefeiert wurde ausschließlich drinnen.

 Diese lustige und bunte Faasebooze-Truppe aus Bexbach und Höchen feierte gestern im Saarpfalz-Center gegen das miese Orkan-Wetter an und lies sich die gute Laune nicht wegregnen. Fotos: Thorsten Wolf

Diese lustige und bunte Faasebooze-Truppe aus Bexbach und Höchen feierte gestern im Saarpfalz-Center gegen das miese Orkan-Wetter an und lies sich die gute Laune nicht wegregnen. Fotos: Thorsten Wolf

 Auch Frank, Volker und Walter (von links) trotzten gestern gut gelaunt Orkantief „Ruzica".

Auch Frank, Volker und Walter (von links) trotzten gestern gut gelaunt Orkantief „Ruzica".

 Im Laufschritt brachten sich diese Narren gestern vor Regen und Sturm in Sicherheit.

Im Laufschritt brachten sich diese Narren gestern vor Regen und Sturm in Sicherheit.

Fastnacht ist, wenn man trotzdem lacht: Von dieser Einstellung benötigten die Faasebooze am Rosenmontag eine ordentliche Portion. Denn Orkantief "Ruzica" erwies sich gestern als absolut humorlos und fegte die Homburger Innenstadt zeitweise gleich einer Geisterstadt leer. Immerhin hatte Homburg hier nicht das Problem wie die Städte und Gemeinden in ganz Deutschland, die den Rosenmontag traditionell im Freien feiern: "In der Stadt gibt es ja keinen Umzug, den man absagen müsste", brachte es ein in einer Sturmböe und Dauerregen vorbei eilender Faasebooze gallig und sarkastisch auf den Punkt. Stattdessen wurde traditionell in den Kneipen gefeiert, während draußen der Regen zeitweise vertikal, horizontal und brutal durch die Straßen peitschte. Diese Anti-Fastnachts-Kulisse kommentierte Faasebooze Susanne Simon, schnurstracks auf dem Weg in die Homburger Kneipen-Fastnacht, kurz und knackig: "So ein Dreckswetter!".

Doch das Feiern wollten sich die Fans des Homburger Rosenmontags auch nicht von einem ungnädigen und fasenachts-feindlichen Orkantief vermiesen lassen. Und so füllten sich ab 11 Uhr so langsam die Kneipen in der ganzen Stadt - vom äußersten Ende der Eisenbahnstraße über Talstraße und Christian-Weber-Platz bis hin zum Marktplatz und der Altstadt.

Im Homburger Saarpfalz-Center, einem der traditionellen Schauplätze des Homburger Rosenmontags, knobelte eine lustige Truppe aus Bexbach und Höchen darum, wer sich dem Gespräch mit unserer Zeitung stellen musste. Am Ende konnte sich die blauhaarige Nadine nicht "retten". Ihre Antwort auf die Frage, ob Orkantief "Ruzica" die Truppe wenigstens eine Sekunde am Feiern in Homburg hätte zweifeln lassen, konnte sich hören lassen und stand wohl für alle, der gestern dem wirklich und richtig miesen Wetter und der Orkanwarnung trotzten: "Wir haben doch ein Dach über dem Kopf". Deswegen war klar: Es wird gefeiert. Dass man, es war gerade mal kurz nach 11 Uhr, schon so früh und zu diesem Zeitpunkt noch recht einsam feierte, kommentierte Nadine nicht weniger schlüssig: "Wir halten hier den Platz für die anderen frei". Und die kamen dann auch - und so wurde die Runde vom Höcherberg gegen Mittag immer größer, lauter und lustiger.

Alles andere als lustig war das Wetter ab 12 Uhr. Da zeigte die gute "Ruzica" wirklich ihre Zähne, die Windböen zogen durch die Innenstadt, der Regen wurde richtig fies. Während in den Kneipen die Stimmung stieg, gewann Homburg abseits der Zapfhähne und Sektgläser das Bild einer Geisterstadt, die Läden schlossen (so sie überhaupt aufgemacht hatten), wer ohne Rosenmontags-Lust in der Stadt unterwegs sein musste, der verrichtete seine Erledigungen zumeist im Laufschritt. Faasebooze auf den Straßen in der City? Fehlanzeige, das Bunteste im Regengrau waren zu diesem Zeitpunkt noch die Regenschirme. Und diese absolut notwendigen Helfer wurden gestern einem echten Härtetest unterzogen - nicht wenige quittierten im Sturm ihren Dienst und "schmückten" dann die städtischen Mülltonnen. Immerhin: Die Homburger Polizei konnte am Mittag auf Anfrage unserer Zeitung vermelden, dass es bis dahin zu keinen durch Orkantief "Ruzica" bedingte Einsätze gekommen war.

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