Ein altes Handy ist kein Müll

Homburg · Einige der Gewinner des Wettbewerbs „Europa ist . . . Was Du daraus machst“ waren zu Gast in unserer Redaktion. Auch diesmal haben sich über 50 junge Leute aus dem Mannlich- und dem Saarpfalz-Gymnasium sowie aus der Gemeinschaftsschule an der Sandrennbahn an dem Wettbewerb beteiligt, den der Rotary-Club Homburg-Saarpfalz ausgelobt hatte.

 Einige der Europa-Preisträger waren zu Gast in unserer Redaktion: (v.l) Hadil Mani und Laura Bühl vom Mannlich-Gymnasium, Laura Ketter, Thi Nguyen und Franziska Lammert vom Saarpfalz-Gymnasium und Niklas Müller vom Mannlich-Gymnasium. Foto: Maack/SZ

Einige der Europa-Preisträger waren zu Gast in unserer Redaktion: (v.l) Hadil Mani und Laura Bühl vom Mannlich-Gymnasium, Laura Ketter, Thi Nguyen und Franziska Lammert vom Saarpfalz-Gymnasium und Niklas Müller vom Mannlich-Gymnasium. Foto: Maack/SZ

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 Vor der Villa Europa in Saarbrücken gab es die Preise aus den Händen von Minister Stephan Toscani. Foto: Becker&Bredel/SZ

Vor der Villa Europa in Saarbrücken gab es die Preise aus den Händen von Minister Stephan Toscani. Foto: Becker&Bredel/SZ

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Was steckt in einem Handy? Gold, Silber, seltene Erden, womöglich auch Ausbeutung und Kinderarbeit? Franziska Lammert, Thi Nguyen und Laura Ketter, alle 16 Jahre alt und aus der elften Klasse des Saarpfalz-Gymnasiums, haben ein kaputtes Handy auseinandergebaut, sorgfältig in seine Einzelteile zerlegt und recherchiert, wo welche Bestandteile herkommen - und das Ganze dann mit Länder-Fähnchen verziert und als Kunstwerk arrangiert.

Das brachte der Mädchen-Gruppe nicht nur einen der beiden ersten Preise ein, sondern öffnete ihnen auch ein Stück weit die Augen: "Mir ist nicht so richtig bewusst gewesen, was so ein Allerweltsgegenstand wie ein Handy alles in sich verbirgt", sagt Thi Ngyuen, und Laura Ketter fügt hinzu: "Nach dieser Arbeit würde ich jedem Nutzer nahelegen, sein Handy zu recyceln". Und Franziska Lammert erwähnt, dass die Vorräte an seltenen Erden irgendwann aufgebraucht sein werden: "Das ist keine schöne Vorstellung." Sechs der insgesamt zwölf Preisträger waren zu Gast in unserer Redaktion.

Unter dem Motto "Europa ist . . . Was Du daraus machst!" hatte der Rotary-Club Homburg-Saarpfalz zusammen mit seinem französischen Partner-Club aus der Nähe von Paris zum zweiten Mal einen länderübergreifenden Kreativwettbewerb sowie einen damit verbundenen Förderpreis "Junges Europa" ausgelobt.

Ziel dieser deutsch-französischen Initiative ist es, Jugendliche für die gemeinsamen Aufgaben in Europa zu sensibilisieren. Ging es vor zwei Jahren noch um die Begeisterung für ein gemeinsames Europa, so stand diesmal der Umweltgedanke im Vordergrund, noch dazu zu einem Thema, das für junge Leute sehr wichtig ist: Was steckt in einem Handy? Kommunikation? Rohstoffverbrauch? Wirtschaftliche Macht? Ausbeutung? Das Thema war bewusst offen formuliert, um der Kreativität der Teilnehmer keine Grenzen zu setzen. Und so vielfältig waren auch die Arbeiten, die bei der Jury eingangen waren. Es sei nicht leicht gewesen, eine Entscheidung zu treffen, sagte Irene Özbek, die den Wettbewerb zusammen mit weiteren Mitgliedern des Rotary Clubs Homburg-Saarpfalz organisiert und gestaltet hatte.

Auch diesmal wurde wieder in der Villa Europa die Preisverleihung von Minister Stefan Toscani vorgenommen. Es gab zwei erste und drei dritte Preise und sieben Anerkennungen. "Ein bisschen unüblich, dass es keine zweiten Preise gab, aber so haben wir nun mal entschieden", sagte Irene Özbek.

Ein erster Preis ging auch an Niklas Müller aus der zehnten Klasse des Mannlich-Gymnasiums. Er hat einen kleinen Film gedreht, der die Problematik des Themas aufzeigt: Wo kommen die Inhaltsstoffe her, wieviel davon ist in einem Handy drin? Dazu nahm er das alte Handy seines Großvaters als Beispiel. Überrascht war er, "wieviel Eisen da drin ist". Sein Film sei "flott, informativ und lebendig", lobte die Jury.

Zu Gast in der Redaktion waren auch die beiden 14 Jahre alten Mädchen Hadil Mani und Laura Bühl, beide vom Mannlich-Gymnasium, die für ihr großes, selbst gemaltes Bild einen der drei dritten Preise erhalten hatten. Auf ihrem großformatigen Bild ist vor einem schwarzen Hintergrund eine blaue Fee zu sehen, die verkabelt ist und eine leuchtend blaue Weltkugel in den Händen hält.

"Uns war in erster Linie das Thema Kommunikation wichtig", erklärt Laura, "aber auch unsere Erde, die dazu erst die Möglichkeiten liefert." Einerseits sei es wunderbar, um die ganze Welt telefonieren zu können, andererseits liefere die Erde aber auch die Rohstoffe, die dies erst möglich mache.

Zusammen mit Aleyna Sandikci, die nicht bei dem Redaktionsbesuch dabei war, haben die Mädchen ihre blaue Kommuniaktionsfee gemalt, "jede von uns hat etwas zu dem Bild beigesteuert" , erklärt Hadil, "ich habe am Schluss die Ornamente mit den Silberfarben ausgeführt".

Am 10. Oktober brechen die Homburger Gewinner zu einer Fahrt nach Strasbourg auf, wo sie auf die französischen Schüler treffen werden, die ihrerseits in Frankreich gewonnen haben. Auf dem Programm stehen eine Stadtführung, eine Bootsfahrt mit Einblicken ins Europa-Viertel und ein zünftiges Flammkuchenessen.

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