Das neue Theaterprogramm steht fest

Homburg · Das Publikum hat gewählt, die nächste Saison kann kommen. Beim Redaktionsbesuch stellten Raimund Konrad und Achim Müller die Stücke vor: eine Mischung aus Krimi, Komödien, bekannten Namen und mehr.

 Linda Riebau in „Die Physiker“. Das Rheinische Landestheater Neuss gastiert damit in der nächsten Theatersaison in Homburg. Die Stücke wurden vom Publikum ausgewählt. Foto: Marco Piecuch/Pi-Pix

Linda Riebau in „Die Physiker“. Das Rheinische Landestheater Neuss gastiert damit in der nächsten Theatersaison in Homburg. Die Stücke wurden vom Publikum ausgewählt. Foto: Marco Piecuch/Pi-Pix

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Wer in diesen Wochen das Thema Wahlen anschneidet, hat vermutlich den 26. März im Sinn, wenn im Saarland der neue Landtag bestimmt wird. Vielleicht noch den 24. September, wenn es um den künftigen Bundestag geht. Das Ergebnis werden die Menschen am Abend des jeweiligen Wahltags kennen. Bei einer weiteren Wahl dauert es zwar länger, aber es geht ja auch um etwas völlig anderes. In Homburg darf nämlich traditionell das Publikum bestimmen, was es in der nächsten Theatersaison auf der Saalbau-Bühne sehen möchte.

Dieses Kulturangebot lässt sich die Stadt durchaus etwas kosten. Immerhin fallen pro Saison 60 000 bis 70 000 Euro fürs Theater an. Ziehe man die Einnahmen durch Eintrittsgeld ab, dann bleibe am Ende dennoch ein Minus im oberen vierstelligen Bereich, das ausgeglichen werden müsse: Auch darüber informieren Homburgs Kulturbeigeordneter Raimund Konrad und der kommissarische Leiter der Kulturabteilung, Achim Müller, beim Besuch in der Homburger Redaktion.

Neben diesen Zahlen wurden jedoch Listen ausgebreitet. Schließlich ging es darum, welche Stücke denn nun die Nase vorn haben. Das Prozedere: Die Kreuzchen darf jeder, der möchte, auf einer Liste machen, auf der diesmal 27 Stücke zur Auswahl standen - ausdrücklich solche, die nicht im Staatstheater in Saarbrücken aufgegriffen werden, darauf achte er, betonte Konrad. Am Ende werden die Stücke, die am meisten Stimmen haben, auch gespielt. Das Konzept soll übrigens beibehalten, möglicherweise ein bisschen modifiziert werden.

121 Stimmzettel haben sie zurückbekommen. "Das entspricht dem, was wir in den letzten Jahren hatten", sagt Konrad. Mit 61 Stimmen ganz nach oben geschafft hat es "Arsen und Spitzenhäubchen". Den meisten ist diese Krimikomödie durch die Filmfassung mit Cary Grant ein Begriff. Auch sonst bleibt es bei der Auswahl ein bisschen mörderisch - wie schon so oft in den Vorjahren. Konrad: "Die Homburger lieben ja Kriminaltheater." Dasselbe Genre, aber durchaus unterschiedliche Ausprägungen wurden gewählt. Da ist zum einen "Passagier 23" nach dem Thriller von Sebastian Fitzek. Der Hintergrund für den Stoff, den Fitzek im Buch fiktional aufgreift, sei real, berichtet Konrad: Jedes Jahr verschwinden weltweit 23 Menschen während einer Kreuzfahrt und kehren nie zurück.

Im nächsten gewählten Theaterstück wird ebenfalls gemordet, zugleich geht es in "Die Physiker" von Friedrich Dürrenmatt aber auch um die Ethik in der Wissenschaft. Dieses Thema passe gut zu Homburg, betont Konrad, der sich besonders freut, dass es dieses Stück auf die Bühne schaffen wird.

Alle Jahre wieder ein großes Thema sind übrigens bekannte Namen. Die spielten immer eine Rolle, betont Müller. Sie finden sich etwa in "Der Regenmacher", eine Komödie von N. Richard Nash, und in "Gespenster" von Henrik Ibsen mit den aus den Fernsehen bekannten Schauspielern Hartmut Schreier und Anja Kruse. "Der Regenmacher" sei zudem geläufig, weil er verfilmt wurde unter anderem mit dem Hollywood-Star Matt Damon.

Einer, dessen Namen am meisten zog, kommt nun allerdings doch nicht. Jürgen von der Lippe sollte in der Komödie "Die wollen nur spielen" in Homburg auf der Bühne stehen. Allerdings sei das Gastspiel abgesagt worden.

Acht Stücke werden in Homburg aber dennoch geboten, denn "Loriots gesammelte Werke", eigentlich für diese Saison ausgesucht, werden im Oktober nachgeholt.

Präsentiert werden zudem "Die Vermessung der Welt", damit wird die Theaterreihe am 21. September eröffnet, und "Die verlorene Ehre der Katharina Blum". Dazu kommen zwei Kinderstücke "Der Lebkuchenmann" und "Der kleine Wassermann". Und auch wenn Konrad einen echten Theaterklassiker à la Shakespeare vermisst, ist er zufrieden: Das Programm sei schon richtig ausgewogen.

Die Ticketpreise für die regulären Stücke werden übrigens nicht angehoben, liegen weiter je nach Stück zwischen 21 und 27 Euro, Ermäßigungen gibt es etwa für Schüler und Studenten, um die man verstärkt als Publikum werben will, betonen sie. Etwas teurer wird es kommende Saison beim Kindertheater. Hier steigen die Preise um einen Euro, liegen dann bei sechs Euro für Kinder und acht Euro für Erwachsene. Details zu Preisen, Karten und Stücken stehen im Kulturkalender für die kommende Saison. Dieser soll Anfang Mai vorgestellt werden.

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 Richard Lingscheidt in „Der Lebkuchenmann“. Das Stück ist für die kommende Theatersaison in Homburg geplant. Foto: Marco Piecuch/Pi-Pix

Richard Lingscheidt in „Der Lebkuchenmann“. Das Stück ist für die kommende Theatersaison in Homburg geplant. Foto: Marco Piecuch/Pi-Pix

Foto: Marco Piecuch/Pi-Pix
 Anja Kruse spielt in einem Jahr auf der Bühne des Homburger Saalbaus im Stück „Gespenster“ von Henrik Ibsen. Foto: Horst Ossinger/dpa

Anja Kruse spielt in einem Jahr auf der Bühne des Homburger Saalbaus im Stück „Gespenster“ von Henrik Ibsen. Foto: Horst Ossinger/dpa

Foto: Horst Ossinger/dpa
 Achim Müller, der kommissarische Leiter der Kulturabteilung, und Homburgs Kulturbeigeordneter Raimund Konrad präsentierten in der Redaktion, welche Stücke das Homburger Publikum für die kommende Theatersaison ausgewählt hat. Foto: Ulrike Stumm/SZ-Redaktion

Achim Müller, der kommissarische Leiter der Kulturabteilung, und Homburgs Kulturbeigeordneter Raimund Konrad präsentierten in der Redaktion, welche Stücke das Homburger Publikum für die kommende Theatersaison ausgewählt hat. Foto: Ulrike Stumm/SZ-Redaktion

Foto: Ulrike Stumm/SZ-Redaktion

Auch in der jetzt laufenden Saison gibt es noch einiges zu sehen, das Programm bis Mai im Überblick: "Schuld und Sühne", Landestheater Württemberg-Hohenzollern, Reutlingen, Tübingen am Donnerstag, 16. März - das Schauspiel beginnt um 20 Uhr. Beginn ist bereits um 19.15 Uhr, da es eine Einführung geben wird. Kindermusical "Die Olchis kommen zurück" am 5. April, 10 und 15 Uhr; "1984" nach George Orwell, Burghofbühne Dinslaken am 27. April, 20 Uhr, sowie am 18. Mai, 20 Uhr, "Halbgott in Nöten" der Komödie am Altstadtmarkt, Braunschweig. Karten gibt es beim Kulturamt der Stadt Homburg, Rathaus, Am Forum, Tel. (0 68 41) 10 11 68 sowie bei allen Ticket-Regional-Vorverkaufsstellen und im Internet unter www.ticket-regional.de/homburg .

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