Neue Therapie gegen Lymphdrüsenkrebs

Homburg · Patienten, die an Lymphdrüsenkrebs erkrankt sind, können künftig auf eine deutlich bessere Prognose hoffen. Das ist ein Erfolg des Forscher-Teams um Professor Michael Pfreundschuh am Homburger Universitätsklinikum.

 Professor Michael Pfreundschuh stellte gestern eine neue Krebs-Therapie vor. Foto: Maack

Professor Michael Pfreundschuh stellte gestern eine neue Krebs-Therapie vor. Foto: Maack

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Gestern wurde am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg zum ersten Mal in der Geschichte der Krebstherapie ein Verfahren vorgestellt, bei dem ausschließlich bösartige Zellen angegriffen werden - und gesunde Zellen verschont bleiben. Dieser Therapie-Ansatz des Homburger Professors Michael Pfreundschuh wurde im Juni bei zwei internationalen Kongressen vorgestellt und als "sensationell" und "revolutionär" eingestuft. Zusammen mit seinem Forscherteam am Jose-Carreras-Zentrum am Uniklinikum entwickelte Pfreundschuh eine Antigen-Therapie, die bei Lymphdrüsenkrebs und Leukämie Wirkung zeigt. Bei bisherigen Behandlungen werden Antikörper eingesetzt, die Krebszellen angreifen, dabei aber auch gesunde Zellen zerstören. Warum, so fragte sich Pfreundschuh, setzt man bei Lymphomen nicht Antigene ein? Also körpereigene Substanzen, die nur Krebszellen zerstören, die gesunden Zellen aber nicht angreifen? In etwa drei Jahren könnte die Antigen-Therapie den Patienten zugute kommen, die an Lymphdrüsenkrebs leiden. Das Patent ist angemeldet, die Publikation in einem renommierten Wissenschafts-Magazin wird in einigen Monaten folgen.

Inhaberin des Patents ist die Universität des Saarlandes . Im Reagenzglas und an Mäusen, denen ein menschliches Lymphom transplantiert worden war, gab es "sehr positive Ergebnisse", so Pfreundschuh. Nun geht es darum, eine Pharma-Firma zu finden, die diese neue Therapiemöglichkeit zur Medikamenten-Reife führt. Dies könne in etwa drei Jahren der Fall sein. Allerdings sei es nicht so einfach, eine seriöse Firma zu finden, denn es gibt Kapitalgesellschaften, die zweistellige Millionenbeträge bieten - aber nicht, um den Patienten zu helfen, sondern um das Patent zu versenken, "damit sich andere Firmen Konkurrenzprodukte vom Leib halten", so Pfreundschuh. Auch dies gebe es leider. Da das Patent der Universität des Saarlandes gehört, steht sie hier in der Verantwortung.

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