Hochleistungssport auf hohem Niveau

Homburg · Die Homburger Narrenzunft richtete im Erbacher Sportzentrum die Süddeutsche Meisterschaft im karnevalistischen Tanzsport aus. Eine Mammutaufgabe, die die Akteure der HNZ da zu stemmen hatten.

 Patrick ZIntel und Anna Schmidt von der Karnevalsgesellschaft Humor Merzig nutzten noch Minuten vor dem Auftritt jede Gelegenheit, um sich für ihren Wettkampf bei den 26. Süddeutschen Meisterschaften im karnevalistischen Tanz auf Betriebstemperatur zu bringen. Fotos: Thorsten Wolf

Patrick ZIntel und Anna Schmidt von der Karnevalsgesellschaft Humor Merzig nutzten noch Minuten vor dem Auftritt jede Gelegenheit, um sich für ihren Wettkampf bei den 26. Süddeutschen Meisterschaften im karnevalistischen Tanz auf Betriebstemperatur zu bringen. Fotos: Thorsten Wolf

"Ich habe heute in der Tat angelegte Ohren - damit wir alles bis zum Schluss ordnungsgemäß durchziehen. Es ist schon eine Leistung, so eine Veranstaltung zu stemmen." Die das gestern sagte, hatte alles andere als ein ruhiges Wochenende. Tatsächlich hatte Gaby Schmitt als zweite Zunftmeisterin der Homburger Narrenzunft (HNZ) überhaupt kein Wochenende. Stattdessen sorgte sie mit wachem Auge und nimmer ruhend dafür, dass die 26. Süddeutschen Meisterschaften im Karnevalistischen Tanz der Erfolg wurden, den der Bund Deutscher Karneval (BDK) als Veranstalter sich gewünscht hatte. In Zahlen bedeutet das Turnier im Sportzentrum Erbach für Schmitt und die rund 140 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der HNZ die Betreuung von 29 teilnehmenden Karnevals-Vereinen, 3000 Tänzerinnen und Tänzern und zwischen 4000 und 5000 Gästen an zwei Tagen - eine Mammutaufgabe.

Dass diese "mit Bravour" gemeistert wurde, das bestätigte Klaus-Ludwig Fess, vielen bekannt als Chef der Bexbacher Blätsch und heute Präsident des Bundes Deutscher Karneval. "Wir sind stolz darauf, dass wir mit der Homburger Narrenzunft in unserer Mitte im Saarland einen Verein haben, der eine solche Veranstaltung ausrichten kann." Damit sei die HNZ ein perfekter Botschafter für das Saarland im süddeutschen Raum, freute sich Fess.

Wie süddeutsch sich das Starterfeld präsentierte, das zeigte ein Blick in die Liste der 29 teilnehmenden Vereine. Die hatten sich in ihren Heimatregionen bei insgesamt 48 offenen Turnieren qualifiziert und kamen aus allen Ecken des deutschen Südens, von Würzburg und Coburg über Mannheim und Ettlingen bis Trier und Stuttgart. Und auch saarländische Vereine waren am Wochenende am Start, um in zwei Altersklassen (Junioren und Ü15) und in den Kategorien Tanzmariechen, Tanzpaare, Garden, gemischte Garden (nur Ü15) und Schautanz um Pokale, Platzierungen und die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft in Oberhausen am kommenden Wochenende zu kämpfen: die Karnevalsgesellschaft Blau Weiß Steinbach, die Karnevalsgesellschaft Humor Merzig, der Karnevalsverein Dengmerter Narrezunft und die Karnevalsgesellschaft Li-Ge-Ka Saarlouis.

Einen besonderen Auftritt hatten dabei die Grün-Weißen Funken der Merziger, die sich bei ihren beiden scheidenden Trainerinnen mit einem großen Transparent und auf großer Bühne verabschiedeten. Minuten zuvor gab Anna Schmidt, eine der Aktiven aus Merzig, einen kleinen Einblick in die eigene Gefühlslage vor dem Tanz. "In Sachen Nervosität geht es eigentlich ganz gut, das kommt erst dann, wenn man direkt vor der Bühne steht. Und es ist ganz cool, dass wir mit der Meisterschaft in Homburg als Saarländer eigentlich ein Heimspiel haben." Gefragt, was sich sie sich mit ihrer Garde ausrechne, gab sich Anna gelassen. "Wir wollen einfach nochmal unser Bestes geben und unseren Trainerinnen Katja Wendel und Rebecca Hendle einen schönen Abschied schenken." Das gelang der Merziger Garde ohne Zweifel, auch wenn am Ende im Gesamtklassement bei den Garden in der Altersklasse Ü 15 "nur" ein zehnter Platz raus sprang.

Wie alle anderen Vereine bewiesen auch die Merziger, dass es tatsächlich echter Hochleistungs-Sport war, was da am vergangenen Wochenende und schon vor einer Woche beim ersten Teil der Meisterschaften (Altersklasse Jugend) geboten wurde. Das rang vor allem denen Respekt ab, die das noch nie in solcher Form gesehen hatten. Zu denen zählte auch Norbert Zimmer, der gemeinsam mit Wolfgang Blatt, dem Regionalvertreter des Verbandes Saarländischer Karnevalsvereine im Saarpfalz-Kreis, die Moderation der Mega-Veranstaltung meisterte. "Ich mach' das heute zum ersten Mal. Und ich muss sagen: Ich hab das ein bisschen unterschätzt. Das ist bewundernswert, was da auf der Bühne geleistet wird." Dass auch die Moderation einer solchen Meisterschaft hohe Ansprüche stelle, das machte Wolfgang Blatt klar: "Man darf hier keinen Verein mit einer Moderation besonders hervorheben."

 Wer am Samstag und Sonntag als einer der zahlreichen Gäste die Meisterschaft im Sportzentrum Erbach verfolgte, der konnte sich über Hochleistungssport auf höchstem Niveau freuen.

Wer am Samstag und Sonntag als einer der zahlreichen Gäste die Meisterschaft im Sportzentrum Erbach verfolgte, der konnte sich über Hochleistungssport auf höchstem Niveau freuen.

Überhaupt zeigte auch das Turnier-Umfeld, dass es um echten Sport und echte Siege in einem leidenschaftlich kämpfenden Starterfeld ging: Für alle Vereine mussten identische Startbedingungen gelten, bis hin zur Geschwindigkeit des Einmarsches. Für die hatte Musiker Franz Hartmann an seinem Keyboard exakt 144 Schläge pro Minute als Vorgabe. Und auch in allen anderen Bereichen der Technik, so bei der von Tontechniker Karsten Neuschwander eingespielten Musik der Tänze, wurde genau geschaut, dass alles in der vorgegebenen Geschwindigkeit präsentiert wurde.

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