„Ist das Gebot der Gewaltlosigkeit aufrechtzuhalten?“

Homburg · Ein hoher Gast gestaltete gestern Morgen den Gottesdienst in der Homburger Stadtkirche mit: Die Ministerpräsidentin sprach dabei auch über die jüngsten Terroranschläge und die Situation in Syrien und dem Irak.

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer beleuchtete das Verhältnis von christlichem Glauben und Politik. Foto: Thorsten Wolf

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer beleuchtete das Verhältnis von christlichem Glauben und Politik. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Gibt es ein Spannungsfeld, gar eine Konkurrenz zwischen christlichem Glauben und Politik? Antworten auf diese Frage gab gestern Morgen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer beim Hochschul-Gottesdienst der Universität des Saarlandes in Homburg . Grundsätzlich, so Kramp-Karrenbauer, sei der christliche Glaube für sie in der Politik eine Richtschnur. Er stehe für ein höheres Gut und halte auch dazu an, nicht alles zu tun, was vielleicht möglich sei.

Vor dem Hintergrund der Terroranschläge in Paris und der aktuellen Ereignisse in Syrien und dem Irak nutzte Kramp-Karrenbauer ihre Kanzelrede im von Studierenden- und Hochschulpfarrer Eckart Stief gehaltenen, ökumenischen Gottesdienst auch dazu, ihre Position zu den gegenwärtigen Diskussionen zu formulieren. Grundsätzlich sei der aktuelle Terror der "Missbrauch einer Religion", namentlich des Islam. Dabei stelle die gegenwärtige Welle der Gewalt gerade Politiker vor die existenzielle Frage, wie man mit einem solchen Terror umgehe. "Können wir dann das Gebot der Gewaltlosigkeit aufrechterhalten? Sind wir dann nicht gefordert, uns in einer Allianz gegen diese Terroristen zu engagieren?" Hier gebe die reine Auslegung dessen, was die Botschaft Jesu sei, "sicherlich eine andere Antwort, als die Antwort, die ich auch ganz persönlich und als Politikerin an dieser Stelle geben würde und geben werde", verdeutlichte Kramp-Karrenbauer.

Dies sei ein Zwiespalt, mit dem man als Christ und Politiker leben müsse. Und eben dann sei es der Glaube, der einem Kraft gebe, sich in dieses Dilemma zu begeben und es auch auszuhalten. Denn es gelte, als Christ hier gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. "Es wäre ein falsches Zeichen, wenn sich Christen aus der aktiven Gestaltung der Welt zurückziehen würden", war sich die Ministerpräsidentin vor zahlreichen Zuhörern in der Stadtkirche sicher.

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