Erinnern an die Toten beider Weltkriege

Homburg · Der Volkstrauertag gilt als Tag des Erinnerns an alle Toten der Weltkriege, an die Opfer von Flucht und Vertreibung, von Gewaltherrschaft und Unterdrückung. In Homburg fand die Gedenkfeier auf dem Hauptfriedhof statt.

 Angeführt von Abordnungen der Feuerwehr Homburg-Mitte und der Marinekameradschaft Homburg beging die Stadt gestern am Hauptfriedhof den Volkstrauertag. Foto: Thorsten Wolf

Angeführt von Abordnungen der Feuerwehr Homburg-Mitte und der Marinekameradschaft Homburg beging die Stadt gestern am Hauptfriedhof den Volkstrauertag. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Die Geschichte des Volkstrauertages reicht bis in die Zeit der Weimarer Republik zurück. 1919 schlug der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge diesen Tag als Gedenken an die gefallen deutschen Soldaten des Ersten Weltkriegs vor, im Jahr 1922 wurde er zum ersten Mal begangen. Seitdem hat der Gedenktag in der wechselvollen Geschichte Deutschlands nicht minder wechselhafte Deutungen erfahren - vom Missbrauch als Propaganda-Instrument durch das Nazi-Regime bis zum heutigen Charakter als Tag des Erinnerns an alle Toten der Weltkriege , an die Opfer von Flucht und Vertreibung, von Gewaltherrschaft und Unterdrückung .

In Homburg begeht man, neben Veranstaltungen in den Stadtteilen, den Volkstrauertag am Hauptfriedhof. So auch gestern, als Ortsvertrauensmann Markus Emser in der von der Kulturgemeinde Jägersburg und dem Männerchor Harmonie Homburg , beide unter der Leitung von Bernhard Neuheisel, gestalteten Feierstunde die Grundsätzlichkeit des Tages so in Worte fasste: "Wir gedenken heute der Opfer von Krieg und Gewalt, wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Kinder, Frauen und Männer aller Völker, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren. Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft leisteten, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung und an ihrem Glauben festhielten." Stand Emser so für das weltliche Gedenken, war es an Diakon Ulf Claßen von der Pfarrei Homburg Heiliger Johannes XXIII . die Erinnerung aus kirchlicher Sicht in Gedanken zu fassen. Er rückte dabei den Begriff der "Trauer " in den Mittelpunkt. "Oft wird geklagt, dass in unserer Welt das Trauern gar nicht mehr möglich ist. Der Tod wurde gerade in unserer Gesellschaft erfolgreich aus dem Alltag verdrängt." Vor diesem Hintergrund, so Claßen, sei der Volkstrauertag auch heute noch so wichtig. "Trauern, so habe ich gelernt, heißt, eine Lebenslast zu tragen. Wirklich trauern kann wohl nur der, der etwas verloren hat, der das Erlebnis des Todes auch in seinem eigenen Leben erfahren hat. Trauer bedeutet, Schmerz zu empfinden. Und so steht am Anfang jeder Trauer die Klage um das immer Verlorene." Geprägt durch eigene Erfahrungen als Teil der Nachkriegsgenerationen sei ihm bewusst geworden, dass der Volkstrauertag ein Klagelied sei, "ein Klagelied eines ganzen Volkes, ein Klagelied der Überlebenden über die Ungeheuerlichkeit der Opfer dieser Kriege." Im Anschluss wurde auf dem Soldatenfriedhof Kränze niedergelegt, getragen von Abordnungen der Marinekameradschaft und der Feuerwehr Homburg-Mitte.

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