Das Ende des Flüchtlingszelts

Homburg · Der Zeltbetrieb war schon seit Juli eingestellt worden. Für alle Flüchtlinge, die in der Behelfsunterkunft auf dem Gelände des ehemaligen Freibads lebten, seien mittlerweile Wohnungen gefunden worden, teilt die Stadt Homburg mit. Nun ist auch das Zelt selbst Geschichte. Bis heute soll es abgebaut sein.

 Nur noch Reste sind vom Flüchtlingszelt am ehemaligen Freibad zu sehen. Foto: Kruthoff/Stadt

Nur noch Reste sind vom Flüchtlingszelt am ehemaligen Freibad zu sehen. Foto: Kruthoff/Stadt

Foto: Kruthoff/Stadt

Gerade einmal ein gutes Jahr ist es her, da brachte die Flüchtlingssituation, die vielen Asylsuchenden, die nach Homburg kamen, die Stadt an ihre Belastungsgrenze. Deswegen entschlossen sich die Verantwortlichen, ein Zelt auf dem Gelände des ehemaligen Freibades aufzubauen. Anfang Dezember zogen dann die ersten jungen Männer hier ein, 35 zunächst. Familien, so hieß es schon von Beginn an, sollten, wenn möglich, immer gleich in Wohnungen ziehen können - das habe bis zum Schluss auch so geklappt, sagte Stadt-Pressesprecher Jürgen Kruthoff gestern auf Anfrage.

Begleitet war bereits der Aufbau des Zeltes von Bedenken, etwa bei manchen Anwohnern zur Sicherheit. Das lag unter anderem auch daran, dass anfangs unklar war, wie viele Menschen hier gleichzeitig leben können. 220 Flüchtlinge fasse die Sammelunterkunft insgesamt - das war die Zahl, die Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind schließlich nannte. Die Zelthalle, das hatte der OB in dieser Zeit immer wieder betont, sei als Puffer zu sehen angesichts der Zahl an angekündigten Flüchtlingen. Die Stadt bemühe sich stets weiter um Wohnungen , um die Menschen dezentral unterzubringen.

Doch es gab neben den Skeptikern gleichzeitig viele, die sich in den kommenden Wochen und Monaten hier einbrachten. "Während der gesamten Zeit und auch heute unterstützen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer die Neubürger bei ihrer Integration", betonte die Stadtverwaltung.

Nun, rund zwölf Monate später, ist das Zelt Geschichte , denn seit Anfang der Woche, genau Montagnachmittag, werden die beiden Zelthallen von einer Fachfirma wieder abgebaut. Am Donnerstag sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, sagte Kruthoff.

Dass es so kommen wird, war schon länger absehbar. Bereits seit Juli stehen die beiden Hallen leer. Das zuständige Amt für Jugend, Senioren und Soziales der Stadtverwaltung Homburg habe sämtliche Bewohner des Flüchtlingszelts in regulären Wohnungen unterbringen können. Das Material sei in den Räumen der Kleiderkammer, Am Hochrech, eingelagert, hieß es von der Verwaltung. Der Vertrag für das angemietete Zelt sei dann nicht mehr verlängert worden. Die beiden Mietverträge liefen über jeweils zwölf Monate. Zu den Gesamtkosten für die Zelthalle konnte Kruthoff gestern nichts sagen. Das liege auch daran, dass der größte Teil vom Innenministerium übernommen werde, erläuterte er.

 So sah es im Inneren des Zelts am ehemaligen Freibad in Homburg aus, in das Anfang Dezember 2015 die ersten Flüchtlinge einzogen. Jetzt sind alle in Wohnungen untergebracht. Foto: Thorsten Wolf

So sah es im Inneren des Zelts am ehemaligen Freibad in Homburg aus, in das Anfang Dezember 2015 die ersten Flüchtlinge einzogen. Jetzt sind alle in Wohnungen untergebracht. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Eine wesentliche Rolle spielten natürlich die rückläufigen Flüchtlingszahlen. Nachdem zunächst die Grenzschließungen auf dem Balkan deutschlandweit einen deutlichen Rückgang bewirkten, später auch das Abkommen mit der Türkei, wirkte sich das auch in Homburg aus. Zum Vergleich: 99 Flüchtlinge kamen noch im Oktober 2015 an, 168 im Dezember, 72 im Februar - schon im März waren es dann um die 23 Menschen, hieß es zu dem Zeitpunkt kurz vor Monatsende von der ersten Beigeordneten der Stadt, Christine Becker. Zwischen Dezember vergangenen Jahres und Juni 2016 wurden in dem Zelt in Spitzenzeiten bis zu 150 Menschen untergebracht, verpflegt, sanitätsdienstlich betreut und von ehrenamtlichen Helfern in erste Integrationskurse eingeführt, listet die Stadt auf. Insgesamt über den ganzen Zeitraum waren es, so Kruthoff weiter, mehrere hundert Menschen, die hier lebten. Sobald Wohnungen frei wurden, konnten die Männer aber auch immer wieder dorthin umziehen.

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