Großstadtmärchen mit Happy End

Homburg · „Zusammen ist man weniger allein“ beleuchtet die Höhen und Tiefen des Zusammenlebens vierer Charaktere, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Ein Münchner Ensemble führte das Stück in Homburg auf.

 Mit der Liebeskomödie „Zusammen ist man weniger allein“ von Anna Bechstein gastierte das Münchner Agon-Theater im Homburger Kulturzentrum Saalbau. Foto: Bernhard Reichhart

Mit der Liebeskomödie „Zusammen ist man weniger allein“ von Anna Bechstein gastierte das Münchner Agon-Theater im Homburger Kulturzentrum Saalbau. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Ein modernes, turbulentes und mit viel Humor erzähltes Großstadtmärchen erlebten die Theaterfreunde am Donnerstagabend im Homburger Kulturzentrum Saalbau. Es war eine positive, eine Mut machende Geschichte mit viel Tiefgang, in der sich alles um die Liebe und das Miteinander drehte. Mit der berührenden Liebeskomödie "Zusammen ist man weniger allein" von Anna Bechstein nach dem Bestseller der französischen Autorin Anna Gavalda war die Bühnenfassung des Münchner Agon-Theaters in Homburg zu sehen.

Die charmante französische Komödie bestach durch ausgezeichnete Dialoge mit Witz und Hintersinn sowie ein stimmiges Bühnenbild mit passenden Requisiten. Die Liebeskomödie lebt von Emotionen, Missverständnissen und Vorurteilen. Gleichzeitig konnten die Zuschauer fasziniert verfolgen, wie im Verlauf des Stückes eine wunderbare und ungewöhnliche Freundschaft beginnt. Anfangs fetzen sich Camille (Katharina Pütter), eine magersüchtige Künstlerin, die sich ihren Lebensunterhalt in einer Putzkolonne verdient, und Franck, ein cholerischer, im Grunde jedoch herzensguter Gourmetkoch und Schürzenjäger (Ottokar Lehrner), noch in ihrer eher unfreiwillig zusammengewürfelten Wohngemeinschaft. Doch langsam nähern sie sich einander an. Mit von der Partie sind noch zwei weitere einsame Menschen, welche das Leben in einer großbürgerlichen Pariser Wohnung zusammengespült hat.

Hausherr ist der leicht trottelige Feingeist Philibert (köstlich gespielt von Lutz Bembenneck), ein stotterndes, adeliges Geschichtsgenie, der Postkarten im Museum verkauft. Urkomisch, wenn er mit Fellmütze, Mantel und Hochwasserhosen stotternd durch die Wohnung stolziert. Dazu kommt noch Francks betagte Großmutter Paulette (Ursula Dirichs), die auf der Flucht vor dem Altersheim ist, weil sie es dort nicht aushält und viel lieber in ihrem eigenen Haus mit Garten auf dem Land wäre.

Vier grundverschiedene Menschen in einer verrückten Wohngemeinschaft, die sich lieben, streiten und versuchen, irgendwie zurecht zu kommen. Im Verlauf des Bühnenstückes erleben es die Besucher herzerwärmend mit, wie diese vier Menschen sich in einer Art umgekehrtem Dominoeffekt gegenseitig aufrichten und allmählich jene familiäre Wärme und Geborgenheit entsteht, mit der sich das Leben erst ertragen lässt.

Dem Publikum bleibt im Gedächtnis, wie die vier unterschiedlichen Charaktere im gemeinsamen Miteinander neue Lebensfreude gewinnen können. Und zum guten Schluss siegt die Liebe. Kongenial ergänzt wurden die verschiedenen Bilder auf der Bühne von den lebensfrohen Chansons berühmter französischer Stars wie Yves Montand , Maurice Chevalier und Brigitte Bardot . Tolle Darsteller - darunter Katharina Pütter als Camille, Ottokar Lehrner als Franck, Lutz Bembenneck als Philibert und Ursula Dirischs als Großmutter - sowie eine sensible Regie sorgten beim Publikum im Saalbau für einen ebenso fröhlichen wie kurzweiligen Theaterabend, dem es auch nicht an Tiefe mangelte.

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