Amüsanter Zusammenprall der Kulturen und Mentalitäten

Homburg · Der Film „Ziemlich beste Freunde“ war ein großer Erfolg im Kino. Nun hat das Tournee-Theater Thespiskarren die Geschichte um eine ungewöhnliche Männerfreundschaft auf die Bühne gebracht – und erntete viel Applaus vom Homburger Publikum.

 Mit dem Bühnenstück „Ziemlich beste Freunde“ begeisterte das Tournee-Theater Thespiskarren das Publikum im Homburger Kulturzentrum Saalbau. Foto: Bernhard Reichhart

Mit dem Bühnenstück „Ziemlich beste Freunde“ begeisterte das Tournee-Theater Thespiskarren das Publikum im Homburger Kulturzentrum Saalbau. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Einen packenden, berührenden und sehr unterhaltsamen Theaterabend mit einer amüsant-bewegenden Geschichte erlebten die Besucher am vergangenen Donnerstag im Homburger Kulturzentrum Saalbau. Die Komödie "Ziemlich beste Freunde " erwies sich als höchst amüsanter Zusammenprall der Kulturen beziehungsweise Mentalitäten, eine emotionsgeladene Geschichte um Liebe, neuen Lebensmut , Menschlichkeit und Freundschaft. Gunnar Dreßler hat die Bühnenversion dieses überaus erfolgreichen französischen Kinoknüllers von Éric Toledano und Oliver Nakache verfasst. Und auch jenseits der Kinoleinwand begeisterte und berührte "Ziemlich beste Freunde " das Homburger Publikum, das nicht mit spontanem Beifall für die schauspielerischen Leistungen der Darsteller geizte. Regisseur Gerhard Hess erzählt in dem Theaterstück die tragikomischen Ereignisse leicht und liebevoll.

Einen ganz wesentlichen Beitrag leisteten dazu die Schauspieler Timothy Peach als reicher, querschnittsgelähmter Philippe und Felix Frenken als farbiger Ex-Häftling und Arbeitsloser Driss. Im Gegensatz zum Film spielte sich die Geschichte auf der Bühne in einem Raum ab - in der Wohnung des vermögenden Philippe. Nach seinem Unfall beim Paragliding ist er vom Hals abwärts gelähmt und auf Pflege angewiesen. Vom heuchlerischen Mitleidsgetue seiner Umgebung hat er die Nase voll. Er möchte kein Mitleid, sondern als Mensch ernst genommen werden. Als er einen neuen Pfleger sucht, steht der freche Ghettobursche Driss auf der Matte. Der kommt jedoch eigentlich nur vorbei, um sich eine Unterschrift auf seinem Ablehnungsbescheid abzuholen und auch weiterhin Arbeitslosengeld zu kassieren. Doch Philippe engagiert ihn, weil ihm Driss durch seine direkte und lockere Art gefällt. Zu Beginn noch ziemlich abgeneigt, lässt sich Driss schließlich auf die ungewohnte Arbeit ein. Zwischen den so unterschiedlichen Männern entsteht eine außergewöhnliche und tiefe Freundschaft. So stellt Driss nicht nur das Leben von Philippe völlig auf den Kopf und impft ihm wieder Lebensmut ein, auch Philippe eröffnet dem unkonventionellen Außenseiter Driss neue Lebensperspektiven.

Zwei Stunden sitzt Timothy Peach - ohne sich zu rühren - im Rollstuhl, bewegt nur den Kopf - eine tolle Leistung. Als grandioser Partner erweist sich Felix Frenken als Driss. Sara Spennemann kommt als Philippes coole Sekretärin Magalie nicht nur sympathisch rüber, sondern sorgte auch für viel erotisches Knistern auf der Bühne.

Dem Charme der Geschichte kann man sich auch auf der Bühne nicht entziehen. Doch bei allem Spaß geht der Ernst nie verloren. Schließlich geht es in "Ziemlich beste Freunde " um nicht weniger als die Menschenwürde, um Respekt, ohne die weder der gelähmte Philippe noch der Außenseiter Driss eine Zukunft haben.

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