Festa soll ihren Charakter ändern

Homburg · Rücksicht auf die Situation in der Ukraine ist einer der Gründe dafür, dass die Festa Italiana in Homburg kleiner werden soll. Der Hauptsponsor des Festes, die Firma Naturwaren Theiss, ist dort unternehmerisch aktiv.

 Zur Festa Italiana gehörte in den vergangenen Jahren neben Musik und Kulinarischem auch Folklore, hier ist eine Bläsergruppe zu sehen. Nun zieht sie auf den historischen Marktplatz um und soll kleiner werden. Foto: SZ/Thorsten Wolf

Zur Festa Italiana gehörte in den vergangenen Jahren neben Musik und Kulinarischem auch Folklore, hier ist eine Bläsergruppe zu sehen. Nun zieht sie auf den historischen Marktplatz um und soll kleiner werden. Foto: SZ/Thorsten Wolf

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 Theiss-Berater Joachim Rippel, Pressesprecherin Julia Ruffing und Theiss-Geschäfstführer Giuseppe Nardi (von links) über dem Plan der neuen Festa. Foto: Thorsten Wolf

Theiss-Berater Joachim Rippel, Pressesprecherin Julia Ruffing und Theiss-Geschäfstführer Giuseppe Nardi (von links) über dem Plan der neuen Festa. Foto: Thorsten Wolf

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Als Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind beim städtischen Heringsessen am Aschermittwoch den Umzug der Festa Italiana auf den historischen Marktplatz verkündete, kam diese Ankündigung für alle überraschend (wir berichteten). Einen Tag später konkretisierte Schneidewind die Pläne aus Sicht der Stadt. Gestern nun erläuterte Giuseppe Nardi als Geschäftsführer des Hauptsponsors Theiss Naturwaren die Hintergründe des Umzug - und das sehr offen. Ja, die Entscheidung für den Marktplatz habe konkret auch etwas damit zu tun, dass das Unternehmen Pasta Romana - hier ist Nardi ebenfalls Geschäftsführer - dort im Haus Fleck spätestens im April eine gehobene italienische Gastronomie eröffnen wolle. Es sei damit auch eine nachvollziehbare, unternehmerische Wahl. Und ja, dass die Festa kleiner werde, habe auch mit der schwierigen Situation in der für das Unternehmen wichtigen Ukraine zu tun. Nardi: "Natürlich spielt das auch eine Rolle, wir wollen hier eine gewisse Zurückhaltung üben." Denn, so der Theiss-Geschäftsführer, man habe Mitarbeiter in der ukrainischen Kriegs- und Krisenregion und habe dort auch Beschäftigte freistellen müssen.

Und Homburgs ehemaliger Oberbürgermeister und jetziger Theiss-Berater, Joachim Rippel , ergänzte. "Ich glaube, diese Entscheidung ist auch ein Stück Stil und ein Stück Charakter, wenn man sagt: Da drüben müssen wir sparen und den Gegebenheiten Rechnung tragen. Und deswegen setzen wir in Homburg bei einem Fest nicht noch einen drauf." Bescheidenheit war dann auch das Wort, das Rippel in diesem Zusammenhang wählte.

Ganz praktisch zeigte sich Giuseppe Nardi sicher, auch auf dem Marktplatz eine attraktive Festa auf die Beine zu stellen. An einem ersten Entwurf erläuterte er die aktuellen Planungen. So sollen zwei Gastronomie-Zelte auf der dann gesperrten Saarbrücker Straße ihren Platz finden, gegenüber, auf Seite des Fleck-Hauses, soll die Bühne aufgebaut werden. Dass man in Sachen Platz am neuen Veranstaltungsort ausreichend aufgestellt sei, dessen zeigte sich Nardi gestern sicher. "Ich behaupte mal, dass der Marktplatz rein flächentechnisch betrachtet gar nicht so viel weniger Raum bietet wie der eigentliche Christian-Weber-Platz." Zudem gehe er davon aus, dass sich das Fest auch ein bisschen in den Straßen und Gassen der Altstadt verteile. Dabei setze er, so Nardi, auch auf das Engagement der umliegenden Gastronomen in der Altstadt - für die sehe er in der neuen Festa-Konzeption große Chancen. "Das drängt sich förmlich auf", war sich auch Joachim Rippel sicher.

Für viele angesichts der neuen Struktur der Festa ein guter Grund für Spekulationen: Was wird aus dem Klassik-Open-Air-Konzert? Das wird wohl wie bisher stattfinden, allerdings nur noch mit 650 bis 700 Zuhörern, auf dem Christian-Weber-Platz waren es noch 1300. Die neue Lösung bringe, erläuterte Nardi, den Vorteil mit sich, auch eine wetterunabhängige Lösung in der Hinterhand zu haben. So werde zeitgleich zum Klassik-Open-Air auch der Saalbau vorsorglich geblockt. Dies gebe die Möglichkeit, kurzfristig den Schauplatz des Konzertes zu ändern, sollte das Wetter nicht mitspielen. Und: Um mehr Menschen in den Klassik-Genuss zu bringen, sei es auch denkbar, die Generalprobe qualitativ näher an das eigentliche Konzert zu bringen.

Insgesamt gehe es ihm, so Nardi, darum, den Charakter der Festa zu verändern, "Ich will schönere, kleinere und vielleicht auch gemütlichere Events."

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