Kombibad wird wohl für Stadt teurer

Homburg · Mehrere 100 000 Euro muss die Stadt Homburg wohl jährlich fürs Kombibad Koi drauflegen. Nicht eingerechnet ist der Kredit, der abbezahlt werden muss.

 So leer wie sich der Freibadteil des Homburger Kombibades vor der Eröffnung zeigte, war es hier natürlich nicht immer. Dennoch: Insgesamt scheinen dem Bad deutlich Besucher zu fehlen – im Innen- wie im Außenbereich. Foto: Thorsten Wolf

So leer wie sich der Freibadteil des Homburger Kombibades vor der Eröffnung zeigte, war es hier natürlich nicht immer. Dennoch: Insgesamt scheinen dem Bad deutlich Besucher zu fehlen – im Innen- wie im Außenbereich. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Es steht nicht besonders gut ums Homburger Kombibad Koi: Diese Gerüchte gab es schon länger. Spätestens als dann im vergangenen August der Betriebsleiter gut eineinhalb Jahre nach der Eröffnung des Bades ziemlich sang- und klanglos, dazu kurzfristig und ohne echte öffentliche Begründung ausstieg, wurden aus der Flüsterpropaganda laute Befürchtungen. Immerhin war Gregor Korda, der mit seiner Firma Korda Pro die Betriebsführung für das Schwimmbad und den Saunabetrieb von Beginn übernommen hatte, auch bei der Planung des Bades involviert. Und er war bis dahin einer der Gesellschafter.

Nun zeichnet sich ab, dass sich insgesamt die Besucherzahlen schlechter entwickelt haben als erwartet. Während man im Homburger Koi offenbar bei der großzügig angelegten Sauna, einem Herzstück der Anlage, noch einigermaßen hinkommt und mit einer schwarzen Null abschließt, gibt's an anderer Stelle massiv Probleme, ist zu hören. Das bedeutet: Es wird teurer für die Stadt Homburg. Sie wird bei ihrem jährlichen Beitrag fürs Kombibad deutlich drauflegen müssen, munkelt man ziemlich vernehmbar. Auch Zahlen sind im Umlauf: Die Rede ist von mehreren 100 000 Euro, die das Bad zusätzlich kosten soll. Und dies rein beim jährlichen Betriebskostenzuschuss. Der wurde bislang in Berichten immer auf 400 000 Euro beziffert (siehe auch Infobox). Die Stadt bekommt aber wiederum auch Geld zurück, etwa durch die Pacht.

Allerdings: Zusätzlich dazu muss der Kredit abbezahlt werden. Deutlich mehr als eine Million Euro werden da pro Jahr nochmals fällig, hatte es stets geheißen.

Beim Kombibad spielt die Konkurrenzsituation zu den umliegenden Bädern ganz offensichtlich eine Rolle. Denn seit jeher ist das Zweibrücker Bad, das zum Beispiel auch ein Wellenbecken hat, bei Homburgern beliebt. Zugleich lockt zum Beispiel St. Ingbert mit einem noch recht ansehnlichen Bad, das zudem mit besonderen Rutschen drinnen wie draußen aufwarten kann. Beim Koi wurde dagegen - was das Bad selbst angeht - stets betont, dass man keine Luxusvariante wolle. Zur Erinnerung: Das Kombibad Koi hat insgesamt rund 18 Millionen Euro gekostet. Die eigens gegründete 100-prozentige Stadttochter, die Bäder GmbH, hat den Kredit aufgenommen und wird ihn über 25 Jahre bedienen. Das ganze Vorhaben Kombibad firmiert unter dem Label PPP. Das steht für Public Private Partnership, das Modell der Öffentlich-Privaten Partnerschaft.

Genau das hatte bereits im Vorfeld für ziemlich heftige Auseinandersetzungen gesorgt. Überhaupt: Homburg und sein neues Kombibad - das war von Anfang an nicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Es gab nicht nur Ärger um das Finanzierungsmodell, sondern auch um den Standort an der Kaiserslauterer Straße zwischen Johannishof und Bruchhof, der so genannten Hinkelsbix.

Begonnen hatte die Geschichte mit dem Begleitbeschluss zum Homburger Haushalt 2011, der besagte, das Freibad zu schließen und ein Kombibad zu bauen. Das Hallenbad blieb dafür ganzjährig offen - bis im neuen Bad geschwommen werden konnte: Im Dezember 2014 war es soweit.

Nun stellt sich die Frage, wie es hier weitergeht. Über eine Erhöhung des Betriebskostenzuschusses fürs Koi wird sicherlich im Stadtrat gesprochen werden, vermutlich auch etwas länger. Die nächste Sitzung gibt es am 27. April. Dabei könnte womöglich auch zur Sprache kommen, was man tun kann, um hier für mehr Besucher zu sorgen. Denn selbst wenn die Stadt drauflegt, ändert dies ja nicht unbedingt etwas an der Auslastung des Bades.

In all den Diskussionen vor dem Neubau war es immer darum gegangen, dass hier möglichst zweckmäßig gebaut werden soll. Schon beim Betreiberwechsel kam die Frage auf, ob auch bauliche Veränderungen im Koi denkbar seien, um möglicherweise die Attraktivität etwas zu steigern. Karl Narbeshuber von der Firma Berndorf, Hauptgesellschafter des Koi, hatte dies nicht komplett ausgeschlossen: "Über die Jahrzehnte wird es zwangsläufig zu Veränderungen kommen, aber auf die Schnelle ist dazu nichts geplant."

Seit Wochen halten sich in Homburg Gerüchte, dass die Stadt zur Aufwertung des Bades eine große Rutsche installieren möchte. Kosten würde so etwas nach Expertenschätzungen vermutlich mindestens weitere 1,2 Millionen Euro.

Zum Thema:

Wie sich die Kosten für das neue Kombibad in Homburg zusammensetzen, darüber hatte die Stadtpressestelle bereits 2014 informiert. Grob zusammengefasst beliefen sich die reinen Kosten für den Bau, den die Bäder GmbH zahlt, auf 18 Millionen Euro. Diese Summe werde über einen Kredit finanziert. Zu den Finanzierungskosten komme pro Jahr ein Betriebskostenzuschuss von 400 000 Euro. Betreibergesellschafter des Kombibad Koi in Homburg sind die Berndorf Bäderbau GmbH, die Firma Gross aus St. Ingbert. Die Anteile der Korda Pro verblieben nach dem Ausstieg des Gesellschafters Gregor Korda im vergangenen Jahr bei Berndorf Bäderbau.

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