Meister von heute und morgen

Homburg · Die Homburger Meister-Konzertreihe setzt sich am 20. April fort und biegt im Mai und Juni auf die Zielgerade ein. Das Finale steigt am 8. Juni.

 Die Homburger Meisterkonzerte kommen auf die Zielgerade für diese Saison. Nach dem Konzert mit den Birringer-Schwestern im April ist unter anderem auch noch der Oboist Albrecht Mayer zu hören. Fotos: Felix Broede (links) Ralph Mecke (rechts)

Die Homburger Meisterkonzerte kommen auf die Zielgerade für diese Saison. Nach dem Konzert mit den Birringer-Schwestern im April ist unter anderem auch noch der Oboist Albrecht Mayer zu hören. Fotos: Felix Broede (links) Ralph Mecke (rechts)

Zunächst sind die saarländischen Schwestern Lea und Esther Birrringer mit Violine und Klavier am 20. April bei den "Homburger Meisterkonzerten an der Reihe. Im Jahresprogramm der Homburger Kulturgesellschaft werden sie als "Meister von morgen" angekündigt. Aber die hochbegabten Musikerinnen aus dem saarländischen Quierschied sind längst als "Meister von heute" auf internationalen Konzertpodien und bei renommierten Musikfestivals zu Hause. Auch in Homburg haben sie vor einigen Jahren schon einmal zu Gunsten des Homburger Sinfonieorchesters einzeln und mit brillantem Duospiel Begeisterung entfacht. Das ist auch diesmal wieder zu erwarten (zum Programm siehe auch Infobox).

Nach dem Schwestern-Duo biegt die Meisterreihe im Mai und Juni auf die Zielgerade ein. Das glanzvolle Saisonfinale wird am 8. Juni der französische Starpianist Pierre-Laurent Aimard bestreiten. Zuvor wird's aber richtig festlich. Denn am Donnerstag, 11. Mai, 20 Uhr gastiert im Kulturzentrum Homburger Saalbau das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim unter der Leitung von Markus Korselt. Stargast des Abends ist Albrecht Mayer, der gegenwärtig wohl beste deutsche Solist auf der Oboe und auf dem Englischhorn. Er ist neben seinen weltweiten Konzertverpflichtungen derzeit Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker.

Albrecht Mayer und der künstlerische Leiter der Homburger Meisterkonzerte Markus Korselt verfolgen außerhalb ihrer Konzertauftritte mit Leidenschaft das gleiche Hobby: Sie forschen in Archiven nach vergessenen oder verloren gegangenen Werken, um sie zu rekonstruieren und ihnen in Konzerten oder CD-Einspielungen neues Leben einzuhauchen. So hat Markus Korselt vor einigen Jahren Werke des zu seiner Zeit hoch geschätzten und auf Schloss Karlsberg wirkenden Komponisten Sigismund von Rumling wieder entdeckt und einer erstaunten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Homburger freuten sich besonders über Rumlings "Homburger Sinfonie", die unter der Leitung von Markus Korselt dieser Tage sogar in China Begeisterung entfachte. Für das Orchesterkonzert am 11. Mai hat er einen Zeitgenossen Rumlings entdeckt, Joseph Martin Kraus (1756-1792) mit seiner auch von Haydn gerühmten Sinfonie c-Moll. Sie entstand 1783 in Stockholm, wo der "Odenwälder Mozart" aus dem beschaulichen Mainstädtchen Miltenberg Direktor der Königlich-Schwedischen Musikakademie unter Gustav III. war.

Albrecht Mayer stellt seinerseits zwei hochinteressante Kompositionen aus seiner Serie "Lost and found" vor, Werke also, die "verloren" gingen und von ihm "wieder gefunden" wurden. Das von ihm neu entdeckte Konzert für Oboe und Orchester C-Dur von Franz Anton Hoffmeister (1754-1812) erinnert an den Gründer des berühmten Musikverlags C. F. Peters in Leipzig, der mit über 1000 Werken auch ein fruchtbarer Komponist eigener Werke war.

In einem Prager Archiv fand sich das herrliche Konzert für Englischhorn und Orchester Es-Dur des aus Nordböhmen stammenden Josef Fiala (1754-1816), den nicht nur Vater und Sohn Mozart als einen der besten Oboisten seiner Zeit bewunderten. Mit Konzerten in St. Petersburg, Prag, Berlin, Wien, Salzburg, München, Regensburg und zuletzt im Dienst der Fürsten zu Fürstenberg in Donaueschingen war er eine Musikerpersönlichkeit von wahrhaft europäischem Rang. Eine spätere Zeit wird diese Komponisten ungerechterweise "Kleinmeister" der Klassik nennen. Mit einem unbestrittenen "Großmeister" aber endet unter dem Dirigat von Markus Korselt das Gastspiel der Pforzheimer, mit Joseph Haydn (1732-1809) und seiner großen, viersätzigen Sinfonie f-Moll "La Passione".

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Beim Meisterkonzert mit den Birringer-Schwestern am Donnerstag, 20. April, 20 Uhr, im Homburger Saalbau, stehen Top-Werke der Sonatenliteratur auf dem Programm: die "Teufelstriller-Sonate" g-Moll von Giuseppe Tartini (1692-1770), vier Klaviersonaten von Domenico Scarlatti (1685-1757) und das Jugendwerk von Richard Strauss (1864-1949), seine Sonate für Violine und Klavier Es-Dur opus 18 aus dem Jahre 1887. Eine halbe Stunde vor Konzertbeginn stellt Markus Korselt, der künstlerische Leiter der Meisterkonzerte, die Künstlerinnen und ihre Werke vor. Erhältlich sind Tickets für die Meisterreihe beim Kulturamt der Stadt Homburg im Rathaus, Tel. (0 68 41) 10 11 68 oder 10 11 72, und übers Internet www.ticket-regional.de/homburg sowie an allen Ticket-regional-Vorverkaufsstellen.

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