Scharfer Blick auf die Finanzen

Homburg · Sieben Fraktionen gehören dem jüngst gewählten Homburger Stadtrat an. Welche Themen ihnen wichtig sind, was sie vorantreiben wollen, was gut läuft und was besser sein könnte, darüber sprechen die Fraktionschefs im Redaktionsgespräch mit unserer Zeitung. Heute: Moritz Guth und Christian Hau von der AfD.

 Moritz Guth (links) und Christian Hau führen gemeinsam die Homburger Stadtratsfraktion der AfD. Für ein bessere touristische Vermarktung der Stadt setzen sie sich ein. Foto: SZ-Redaktion/Stumm

Moritz Guth (links) und Christian Hau führen gemeinsam die Homburger Stadtratsfraktion der AfD. Für ein bessere touristische Vermarktung der Stadt setzen sie sich ein. Foto: SZ-Redaktion/Stumm

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Solide Finanzen - das haben sich die beiden AfDler, die neu im Homburger Stadtrat sitzen, auf die Fahne geschrieben - getreu der Linie, für die ihre Partei generell eintrete. "Wir wollen jede Ausgabe hinterfragen, für Transparenz sorgen", betonen Moritz Guth, 21, und Christian Hau, 36, bei ihrem Besuch in der Homburger Redaktion. Und sie stellen sich für dieses Ansinnen bei jedem großen, aber auch kleinen Betrag, über den zu entscheiden ist, immer wieder die eine zentrale Frage: "Würde ich diese Ausgabe tätigen, wenn es mein eigenes Geld wäre?" Bei ihnen selbst soll nicht Schluss sein: Diese Kostenbewusstsein soll in die Breite getragen und bei anderen Stadtratsmitgliedern ins Bewusstsein gerufen werden. Gerade mit Blick auf die Schuldenlast , schließlich "muss der Staat jedes Geld, das er ausgibt, erst den Bürgern wegnehmen", so Guth.

Es gibt so einiges, das sie angesichts der Kosten kritisch sehen: Zum Beispiel die Um- und Anbauten am ehemaligen Gebäude der Landeszentralbank (LZB). Unter anderem das Jugendamt des Saarpfalz-Kreises sowie das Amt für Kultur und Tourismus der Stadt Homburg sollen hier einziehen. Immerhin gehe es insgesamt um eine Ausgabe von acht Millionen Euro, führt Hau aus. Weiter sind für sie das Kombibad und der Musikpark aus Kostensicht bedenklich. Generell streben sie eine stärkere Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen an. "Nur wenn die Finanzen stimmen, kann man auch etwas machen", fasst Guth zusammen. Wünsche haben die beiden schon auf ihrem Zettel, darunter ein Bürgeramt sowie ein Tourismusbüro an zentraler Stelle in Homburg . "Das Amt soll zu den Bürgern kommen, nicht die Bürger zum Amt", unterstreicht Hau.

Ohnehin sehen sie noch jede Menge Nachholbedarf in Sachen Tourismus. "Wir gehen im touristischen Bereich viel zu wenig mit dem hausieren, was Homburg zu bieten hat", erläutert Hau. Hier könne man mit wenig Mitteln viel bewegen. Ein Konzept fordern sie ein, auch eine ansprechende touristische Internetseite. Und es geht ihnen um Verknüpfungen: Angebote sollten mit Veranstaltungen gekoppelt werden, die es bereits gebe. Eine Kombikarte sei zudem denkbar, etwa fürs Römermuseum und die Schlossberghöhlen , mit der zusätzlich der Stadtbus benutzt werden kann. Ebenfalls zu den wichtigen touristischen Höhepunkten zählten die Naturschätze, etwa das Biotop in Beeden, die Klosterruine, die Schlossberghöhlen und das Naherholungsgebiet Jägersburg, in dem etwa die Wege instand gesetzt werden sollen.

Auch für die Innenstadt haben sie etwas parat: "Es ist sehr schade, dass die Passage Schreiner in der Eisenbahnstraße leer steht", sagt Hau. Es sollten Investoren gesucht werden, um dort zum Beispiel einen ständigen Markt mit frischen regionalen Produkten einzurichten. Aufgewertet werden solle der historische Marktplatz mit einer attraktiven Gastronomieszene. Zum Thema Innenstadtbebauung setzen sie auf ein Gesamtkonzept, in dem zum einen die Bebauung des Vauban-Carrées, zum anderen die des Enklerplatzes und die vorhandene Innenstadt eingehen sollen.

Generell für unterstützenswert erachten Hau und Guth die Arbeit in den Kultur- und in den Sportvereinen. "Das ehrenamtliche Engagement, das dort geschieht, ist durch staatliches Engagement nie zu ersetzen", betonen beide. Hilfe müsse nicht immer finanzieller Natur sein, es könne etwa mit Unterstützung bei der Logistik viel getan werden. Generell setzen sie in Sachen Kultur aber auch auf private Investoren.

Gedanken machen wollen sie sich um die Waldbühne. Um die sei es sehr still geworden. Es müsse geklärt werden, warum das so sei. Dann können man schauen, ob es sinnvoll sei, diesen Veranstaltungsort wiederzubeleben.

Und die Zusammenarbeit mit den anderen im Stadtrat? Sie seien "offen gegenüber allen Parteien", betont Guth. Wichtig ist ihnen, jedes Thema unvoreingenommen zu prüfen, um eine "für uns vernünftige Position zu finden zum Wohl der Bürger ", sagen die beiden.

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