Homburg will keine Nazis in der Stadt

Homburg · Während sich zwölf Rechtsextreme aus einem Zweibrücker Bündnis in Homburg trafen, zeigten 150 Bürger, dass sie solche Leute hier nicht wollen.

 Die 150 Teilnehmer der Demo des Bündnisses „Homburg – vielfältig statt einfältig“ zogen am Samstag durch die Talstraße. Foto: Sebastian Dingler

Die 150 Teilnehmer der Demo des Bündnisses „Homburg – vielfältig statt einfältig“ zogen am Samstag durch die Talstraße. Foto: Sebastian Dingler

Foto: Sebastian Dingler

Etwa 150 Teilnehmer hatte die Demo des Bündnisses "Homburg - vielfältig statt einfältig" am Samstagmorgen in der Homburger Innenstadt. Das Motto lautete: "Freiheit. Demokratie. Zuversicht. Für eine vielfältige Gesellschaft". Vom Treffpunkt am Saarpfalz-Center ging es über Talstraße und Eisenbahnstraße auf den Marktplatz, wo anschließend kurze Reden gehalten wurden. Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind, Bürgermeister Klaus Roth und die Beigeordnete Christine Becker liefen als Vertreter der Stadt Homburg in den vorderen Reihen mit. Unterstützt wurde die Veranstaltung vom Projekt "Partnerschaft für Demokratie", dessen Vertreter Michael Groß die Gesamtverantwortung für die Demo übernommen hatte.

Groß wies darauf hin, dass auch die rechtsextreme Gruppierung "Nationaler Widerstand Zweibrücken" am gleichen Morgen eine Kundgebung abhielt.

Tatsächlich hatten sich in der Eisenbahnstraße zwölf Rechtsex-treme versammelt. Dennoch wolle das Bündnis, so Groß, nicht nur ein Statement gegen die rechtsextreme Szene zeigen, sondern auch allgemein in die Bevölkerung hineinwirken mit der Botschaft "Wir sind für eine offene, pluralistische Gesellschaft". Außerdem sagte er: "Wir wollen auch Menschen überzeugen, die nicht rechts sind, aber die eine oder andere rechte Einstellung teilen."

Auf dem Marktplatz sprach zunächst Oberbürgermeister Schneidewind: "Wir brauchen niemanden, der hetzt und spaltet und irgendwelche Sündenböcke heraussucht - das hatten wir schon einmal. Wir wollen mit unterschiedlichen Meinungen, aber friedlich zusammenleben", sagte er. Oft werde er gefragt, wieso es das Bündnis denn überhaupt gebe, denn man habe doch zumindest im Straßenbild relativ wenig Probleme mit extremistischen Gruppen. "Wir haben immer gesagt: Wir wollen auch, dass es so bleibt. Wir wollen von Anfang an deutlich machen, dass extremistische Gruppen hier in Homburg überhaupt nichts zu suchen haben", machte der OB deutlich.

Die Sprecherin des Bündnisses, Doris Jakobs, begann ihre Ansprache mit dem Zitat "Die Welt ist aus den Fugen" aus Shakespeares "Hamlet". Damit meinte sie das Aufkeimen nationalistischer Strömungen in Frankreich und Holland sowie den Austritt von Großbritannien aus der EU, die Wahl Donald Trumps zum Präsident der USA und das Streben des türkischen Präsidenten Erdogan nach Alleinherrschaft. Man könne angesichts der verfahrenen Situation "nicht mehr und nicht weniger als unsere gesamten westlichen Werte" entgegen setzen: Demokratie, Grundgesetz, Toleranz und Offenheit Andersdenkenden gegenüber. Am Ende ihrer Rede rief Doris Jakobs dazu auf, "sich mit Kraft und Zuversicht für ein Leben in Freiheit, Vielfalt und gegenseitigem Respekt einzusetzen".

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