Hier wird Teddy ganz schnell geheilt

Homburg · Ende April ist wieder das Saalbau-Lazarett geöffnet. Ob Husten oder Bauchweh, Kinder können ihre Plüschtiere zum Teddydoktor bringen.

Das Medizin-Studium kann zuweilen richtig Spaß machen. Zum Beispiel, wenn man schon im dritten oder vierten Semester einen richtigen Arzt oder eine richtig engagierte Fachärztin spielen darf und auch noch ganz respektvoll dabei angeschaut wird. Das ist der Fall bei der Teddyklinik - einer Aktion, die an fast allen deutschen Unikliniken stattfindet und sich größter Beliebtheit auf beiden Seiten erfreut, bei Kindern ebenso wie bei Studenten.

Anatomisch bringt's für die Studenten natürlich nichts, zumal der Körperbau von Puppe Lotta oder Eisbär Lars mit der medizinischen Wirklichkeit wenig zu tun hat. Oder, wie es die Organisatorin Diana Niebl ausdrückt: "Mit dem Ultraschall kann man beim Teddy nicht wirklich was erkennen."

Dafür umso mehr bei den Kindern, weshalb die auch mal per Gerät ihr Herz pochen sehen dürfen. Dennoch: Das Hauptaugenmerk liegt nicht auf den Kindern, sondern auf den Kuscheltieren, bei deren Behandlung die Kinder eingeladen sind, mitzuhelfen, damit ihnen der Umgang mit Pflaster, Mullbinde und OP-Liege ein bisschen vertraut wird.

Denn die Teddyklinik-Aktion hat in erster Linie einen pädagogischen Sinn: Kinder sollen bei der Aktion die Angst verlieren, vor weißen Kitteln, Krankenhäusern, Spritzen, Impfungen und Krankenwagen. Außerdem können Kinder beim Vorstellen ihrer kranken Plüschtiere eigene Ängste abbauen.

Auf die Frage "Was hat denn dein Teddy?" werden von den Kindern oft eigene Erfahrungen verarbeitet. Dann hat Teddy stellvertretend Bauchweh, ein gebrochenes Bein, eine Halsentzündung, Husten oder Fieber.

So dient die Teddyklinik auch dazu, den Kindern beim Verarbeiten von Krankheiten zu helfen. "Und uns Studenten bringt es auch was, denn wir lernen dabei, auf die kleinen Patienten einzugehen und zu verstehen, was uns Kinder sagen wollen, auch wenn sie es noch nicht so gut ausdrücken können", sagt Madelaine Schmid, die schon seit vier Jahren bei der Teddyklinik mitmacht, doch diesmal nur aushilfsweise, denn sie hat selbst ein fünf Monate altes Baby.

Sie findet es immer wieder schön, den Kindern eine Freude zu bereiten, ,,außerdem bringt es wirklich was, wir bekommen schon mal Rückmeldungen von Kinderärzten, dass die Kinder viel lockerer mit der Behandlung umgehen oder sogar schon ganz stolz sind, wenn sie erzählen, was sie in der Teddyklinik haben machen dürfen."

Am 27. April um 15 Uhr geht's los, die Teddyklinik ist bis Samstag, 29. April, im Saalbau untergebracht. Wie in einer richtigen Klinik, kommen die kranken Plüschtiere erst mal in die Patientenaufnahme und werden dann, je nach Schweregrad der Erkrankung, in die einzelnen Abteilungen weitergeleitet - bis in den OP-Bereich. 150 Medizinstudenten machen bei der Aktion mit, "weil es so viel Spaß macht", sagt Diana Niebl.

Alle Kinder im Alter von drei bis acht Jahren sind eingeladen, in das Saalbau-Lazarett zu kommen. Es gibt einen echten OP-Tisch mit OP-Besteck und einen Kasten, der Röntgenbilder erstellt - natürlich ohne echte Strahlung. Die Behandlung der Schmusetiere ist kostenlos. Gruppen müssen sich anmelden, für Einzelpersonen gibt es noch freie Plätze.

Zum Thema:Die Teddyärzte laden drei Tage lang, am 27. und 28. April von 15 bis 17 Uhr und am 29. April von 9.30 bis 13 Uhr in den Saalbau Homburg (Zweibrücker Straße 22) zur öffentlichen Sprechstunde ein. Eine Anmeldung für Einzelpersonen oder Familien ist nicht erforderlich, für größere Gruppen schon. Doch für diese ist aus Kapazitätsgründen die Anmeldung bereits geschlossen. Einzelpersonen und Familien können aber noch zu den üblichen Öffnungszeiten kommen. Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft des Bundestagsabgeordneten Alexander Funk. www.teddyklinikhomburg.de

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