Ärger um Trasse für neuen A6-Anschluss

Homburg · Die Stadt Homburg sieht zwar noch Chancen, dass ein A6-Anschluss Homburg-Ost über die Trasse der Glantalbahn führen könne. Allerdings würde OB Schneidewind auch eine Lösung über die Erbach-Umgehung mittragen, wenn die Landesplanung entsprechend entscheide.

 Geht an der Erbach-Ungehung bald alles drunter und drüber? Zu den Plänen des Autobahanschlusses Homburg-Ost herrscht derzeit vor allem viel Unklarheit. Foto: Thorsten Wolf

Geht an der Erbach-Ungehung bald alles drunter und drüber? Zu den Plänen des Autobahanschlusses Homburg-Ost herrscht derzeit vor allem viel Unklarheit. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Die Aussage des CDU-Bundestagsabgeordneten Alexander Funk, dass ein zusätzlicher Autobahnanschluss Homburg-Ost an der A6 prinzipiell schon im kommenden Jahr und dann nur über die Erbach-Umgehung gebaut werden könnte (wir berichteten), sorgte gestern bei Stadt und Land für Gesprächsstoff. Auf Nachfrage relativierte Wolfgang Kerkhoff, Pressesprecher des SPD-geführten saarländischen Verkehrsministeriums, zumindest die zeitliche Einschätzung Funks. Zwar liege "eine genehmigte Vorplanung (Vorzugsvariante), die nicht entlang der früheren Bahntrasse der Glantalbahn verläuft, der saarländische Straßenbauverwaltung vor. Aufgrund von Änderungen des technischen Regelwerkes müssen jedoch die Vorplanung und die Umweltverträglichkeitsstudie überarbeitet werden." So könne frühestens Ende 2015 mit einer genehmigten Vorplanung gerechnet werden. "Ein möglicher Baubeginn kann zum jetzigen Zeitpunkt also nicht benannt werden." Klar scheint damit aber auch, dass derzeit wohl nur auf Basis der Erbach-Umgehung als Erschließungslösung geplant wird. Dies wiederum würde sich mit der Information Funks decken, der verdeutlicht hatte, dass der Bund eine Lösung unter Nutzung der alten Glantalbahn-Route ablehne.

Die Frage der Erschließung-Variante beschäftigt die Menschen in Erbach und Reiskirchen aber weitaus mehr, als die Frage, ob ein Bau von Homburg-Ost 2015, 2017 oder 2019 beginnt. Denn in Erbach und Reiskirchen wehren sich die Bürger gegen die Variante Erbach-Umgehung, seit diese am Horizont der Homburger Verkehrslandschaft auftauchte (wir berichteten). Auch Homburgs Stadtverwaltung hatte immer wieder die Routenführung über die Glantalbahn bevorzugt - im Wissen, damit Erbach und Reiskirchen nicht mit weiterem Verkehr zu belasten.

Zum von Funk geäußerten Zeitplan sagte Homburgs OB Rüdiger Schneidewind : "Vielleicht handelt es sich hier auch um ein Missverständnis, aber nach meiner Meinung sind die Planungen noch nicht so weit fortgeschritten, dass im kommenden Jahr bereits gebaut werden könnte. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass die Planungen noch nicht abgeschlossen sind und daher auch die Variante über das stillgelegte Bahngleis noch nicht vom Tisch ist." Ob letzteres angesichts der vom Verkehrsministerium angekündigten Neuplanungen zutrifft, ließ sich gestern beim Verkehrsministerium nicht mehr klären. In diese Neuplanungen sollen nach dem Wunsch des OB die Bürger mit eingebunden werden. Zündstoff birgt die Aussage von Schneidewind, nach einem entsprechenden Entscheid der Landesplanung auch die Erbach-Umgehung zu akzeptieren zu wollen. "Sollte eine klare Entscheidung für eine der möglichen Varianten vorliegen, werden wir diese mittragen. Angesichts der großen Bedeutung einer solchen zusätzlichen Anschlussstelle für unsere Wirtschaft und für die Entlastung der Bürgerinnen und Bürger, gerade an der Kaiserslauterer Straße sowie in Reiskirchen , benötigen wir auch diese möglichst schnell."

Meinung:

Mehr Fragen als Antworten

Von SZ-RedakteurPeter Neuheisel

Die Nachricht, dass der geplante Autobahnanschluss an die Erbach-Umgehung angebunden werde und nicht über die Bahntrasse verlaufen soll, wird in Erbach und Reiskirchen für Aufregung sorgen. Denn diese Lösung will dort eigentlich niemand. Und die Frage muss erlaubt sein: Bringt diese Variante tatsächlich eine Entlastung für den Verkehr? Zweifel sind angebracht. Zum einen wird sich die Pkw- und Lkw-Frequenz auf der Umgehungsstraße zwangsläufig erhöhen, zum anderen müssen Autofahrer, die diese Autobahnabfahrt nehmen, nach links in Richtung Homburg abbiegen. Staus wären damit programmiert - und wenn nicht an dieser Stelle, dann spätestens am Nadelöhr Bahnbrücke.

In Homburg diskutiert man seit drei Jahrzehnten über die Schwarzenbach-Umgehung - bislang ohne Erfolg. Über den Autobahnanschluss spricht man erst seit wenigen Jahren. Warum jetzt diese von Berlin vorgegebene Eile? Stadtspitze und Stadtrat sollten sich nicht unter Druck setzen lassen.

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