Ein Umzugstag wie kein anderer

Homburg · Nach vierjähriger Bauzeit war es gestern so weit: Im Gebäude der Inneren Medizin auf dem Gelände des Uniklinikums wurde der Betrieb aufgenommen. Der sechsstöckige Neubau beherbergt die Kliniken der Professoren Böhm, Pfreundschuh und Bücker. Im zweiten Bauabschnitt werden weitere Abteilungen hinzukommen.

 Das ist kein Architektur-Modell, so sieht es wirklich aus im imposanten Treppenhaus des neuen Gebäudes der Inneren Medizin am Uniklinikum. Gestern wurde um 6 Uhr früh mit dem Umzug begonnen, um die Mittagszeit war so gut wie alles geschafft. Fotos: Maack/SZ

Das ist kein Architektur-Modell, so sieht es wirklich aus im imposanten Treppenhaus des neuen Gebäudes der Inneren Medizin am Uniklinikum. Gestern wurde um 6 Uhr früh mit dem Umzug begonnen, um die Mittagszeit war so gut wie alles geschafft. Fotos: Maack/SZ

 Ein Quantensprung sei das neue Gebäude, betonte Professor Bruno Scheller (zweiter von links), hier mit seinem Team in einem der vier modernen Herzkatheterlabore. Um 13 Uhr kam der erste Patient.

Ein Quantensprung sei das neue Gebäude, betonte Professor Bruno Scheller (zweiter von links), hier mit seinem Team in einem der vier modernen Herzkatheterlabore. Um 13 Uhr kam der erste Patient.

Kurz vor 11 Uhr hastet der Herzspezialist und Klinikleiter Professor Michael Böhm durchs neue Haus. "Ich suche noch den Weg zu meinem Hörsaal", ruft er und kommt kurz zurück, um zu sagen: "Es ist toll hier, ein Klinikgebäude, wie wir es uns gewünscht haben!" Und weg ist er.

Hinter ihm ziehen mehrere kräftige junge Männer Umzugswagen mit Computern und Kabeln hinter sich her, Kopierpapier, Kleidersäcke, Pappkartons und immer wieder Stühle. Es ist der Tag X, auf den alle gewartet haben: Der Tag, an dem am Universitätsklinikum des Saarlandes der teuerste Bau des Landes bezogen wird, die Innere Medizin für 140 Millionen Euro, genannt Imed.

Um 6 Uhr morgens wurde mit der Mammutaufgabe begonnen, denn es ging ja nicht nur um Mobiliar, sondern auch um Patienten , darunter einige Intensiv-Fälle. "120 Patienten sind ohne Komplikationen vom alten Bettenhaus in die neuen Räume umgezogen, gegen 10.30 Uhr waren alle auf den Stationen", sagt der Kaufmännische Direktor Ulrich Kerle. Er, der sonst immer im Anzug gekleidet ist, kam gestern in Jeans, denn er war schon um 5 Uhr morgens vor Ort, um den Umzug zu begleiten. Allerdings hatte er da schon die größte Herausforderung bestanden: die Brandschutz-Abnahme. ,,Das war ein hartes Stück Arbeit, um 20.30 Uhr bekam ich am Sonntag grünes Licht, dass alles korrekt war. Danach konnte ich ruhig schlafen." Wer ein öffentliches Gebäude umbaut, weiß, wieviel von dieser Abnahme abhängt.

Hätte es Beanstandungen gegeben, hätte man gestern nicht umziehen können und der gesamte Zeitplan wäre durcheinander gekommen - wieder einmal, in diesem von Pannen wahrlich nicht verschont gebliebenen Neubau.

Aber davon wollte man gestern nichts wissen, es herrschte überall Freude und gute Stimmung: "Es ist alles großartig gelaufen, wir sind stolz, dass wir alles ohne Zwischenfälle abgewickelt haben, die Patienten sind alle sehr gut versorgt", freute sich auch der Ärztliche Direktor, Professor Bernhard Schick, der sich um 12 Uhr Zeit genommen hatte, um der kleinen Einweihungszeremonie der beiden Klinikpfarrer, Georg Weber (ev) und Raymond Rimbaud (kath) beizuwohnen, die dem neuen Haus den Segensspruch "Herr, lass' uns nicht müde werden, unseren Mitmenschen zu helfen" auf den Weg gaben. Pflegedirektor Paul Staut betonte, dass sich auch die Pflegekräfte angesichts des neuen und großzügigen Arbeitsumfeldes wohl fühlten: ,,Das war höchste Zeit, auch für die Patienten , die jetzt ganz moderne Zimmer haben".

Alles klappte gestern wie am Schnürchen: Um 6.15 Uhr wurde in der neuen Cafeteria, die als architektonisches Wahrzeichen über das Gebäude hinausragt, der erste Kaffee ausgeschenkt, punkt 12 Uhr wurde das erste Essen auf die Stationen geliefert - und um 13 Uhr wurde der erste Patient in einem der vier nagelneuen Herzkatheter-Labore empfangen. "Es ist ein Quantensprung, es ist großartig jetzt auf diesem Top-Niveau arbeiten zu können", betont Professor Bruno Scheller, der für diese Labore verantwortlich ist, ,,was wir hier haben, ist erste Klasse".

Auch wenn die Damen in den Sekretariaten hinter den Umzugskartons kaum zu sehen waren, sie waren sich alle einig, "dass heute ein wichtiger Tag ist für unser Klinikum". Und Ulrich Kerle brachte es angesichts des großzügigen, mit Lichtspielen verschönten Treppenhauses auf den Punkt: "So muss ein Klinikum sein".

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