Anwohner sauer über Kahlschlag

Homburg · Rund ums Homburger Waldstadion werden Bäume gefällt. Anwohnern geht das Ausmaß zu weit, zudem beklagen sie sich über Stämme, die die Wege versperren. Der zuständige Förster spricht von normaler Waldbewirtschaftung.

 Waldliebhaber und Hundebesitzer Winfried Thul beklagt derzeit große Lücken und versperrte Wege im Wald rund ums Waldstadion. Foto: Sebastian Dingler

Waldliebhaber und Hundebesitzer Winfried Thul beklagt derzeit große Lücken und versperrte Wege im Wald rund ums Waldstadion. Foto: Sebastian Dingler

Foto: Sebastian Dingler

Schon seit einiger Zeit werden im Homburger Wald rund ums Waldstadion Bäume gefällt. Das Ausmaß der Arbeiten ist umstritten: Während Förster Michael Pfaff von einer "ganz normalen Durchforstung" spricht, bezeichnen manche Anwohner die Maßnahmen als Kahlschlag.

Auch die Homburger Grünen verwenden diesen Begriff in einer Pressemeldung. "Solche radikalen Eingriffe hat es dort in den letzten zwei Jahrzehnten nicht gegeben", wird darin der Sprecher des Grünen-Stadtverbands, Marc Piazolo, zitiert.

Winfried Thul ist einer derjenigen, die überhaupt nicht einverstanden sind mit den Fällungen. Der 64-Jährige geht jeden Tag mit seinem Hund im Wald spazieren. "Die können bald das Waldstadion umbenennen - in ,Stadion'", meint er sarkastisch. Für ihn gehen die Maßnahmen viel zu weit, seiner Meinung nach wurden viel zu viele Bäume gefällt. Mit Sorge betrachtet er auch die vielen Stämme, die mit einem grünen Querstrich markiert sind - diese sollen ebenfalls noch abgeholzt werden.

Letzteres stimmt, bestätigt Förster Pfaff, der mehrfach betont, dass es sich dabei um eine ganz normale Waldbewirtschaftung handelt: "Wir entnehmen da auf sieben Hektar ungefähr 500 Festmeter Holz. Das ist genau so in der Forsteinrichtung eingeplant. Dadurch können einzelne Bäume bessere Kronen entwickeln und werden stabiler. An diesen Stellen im Wald war lange nichts passiert, deshalb sehen die Eingriffe jetzt etwas heftig aus." Abgesehen von der Durchforstung würden auch so genannte Verkehrssicherungsmaßnahmen durchgeführt, also Bäume entfernt, "die auf Dauer für die Straßen oder die Gärten gefährlich werden könnten".

Ärgerlich ist für einige Anwohner auch, dass manche Wege aufgrund der am Boden liegenden Stämme nicht mehr begehbar sind. Dolores Ullrich etwa, die am Ende der Lagerstraße wohnt, beklagt sich: "Ich bin nicht mehr in der Lage, in den Wald hoch zu gehen, der Weg ist blockiert, und es ist kein Arbeiter mehr zu sehen." Was das betrifft, verspricht Förster Pfaff schnelle Abhilfe: "Da liegen wohl noch Stämme herum. Das wird wieder frei, wenn die aufgearbeitet werden." Die entsprechende Maschine sollte diese Woche noch in den Wald gebracht werden.

Was passiert nun mit all dem Holz? "Das wird in Abschnitte geteilt für die Sägeindustrie. Teile werden wohl auch zu Spanplatten oder Brennholz verarbeitet", sagt Pfaff.

Dass Holz auch ein Wirtschaftsfaktor ist, räumt Piazolo ein, nur: "Die Gewährleistung der Verkehrssicherheit und die ökonomische Bewirtschaftung von Waldflächen sind durchaus nachvollziehbare Gründe für Rodungen. Kommt es jedoch zu einem so radikalen Kahlschlag, dann wünschten wir uns mehr Augenmaß - gerade in der Stadt des Baumes!".

Für die Zukunft schlagen die Grünen vor, dass "die Durchführenden - ob Saarforst, die Stadt oder Unternehmen - vor einem größeren Kahlschlag Interessierte und Anwohner informieren und für Rede und Antwort bei Ortsbegehungen zur Verfügung stehen." Von Förster Pfaff hat Piazolo auch eine Zusage für eine Begehung nach dem Ende der Fällungen - also ab nächster Woche.

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