Polemisieren und polarisieren mit Gunter Lauch

Homburg · Mit einem Theaterstück haben sich Jugendliche von der Homburger Schule am Webersberg mit dem Themen Diskreminierung, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auseinander gesetzt. Dazu wählten sie mehrere Varianten.

 Schüler der Schule am Webersberg in Homburg bei einem ihrer Auftritte zum Theaterprojekt. Foto: Michaela Günther/Schule

Schüler der Schule am Webersberg in Homburg bei einem ihrer Auftritte zum Theaterprojekt. Foto: Michaela Günther/Schule

Foto: Michaela Günther/Schule

Im vorigen Jahr bewarb sich die Schule am Webersberg, die staatliche Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung, bei der Stadt Homburg darum, am Bundesprogramm "Demokratie leben!" teilzunehmen. Hierbei werden Projekte gefördert, die sich mit Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit auseinandersetzen. Die Schule wurde von der Stadt für ein Theaterprojekt mit dem Thema "Vielfalt und Inklusion" ausgewählt und mit Fördermitteln ausgestattet. Damit konnte die Theaterpädagogin Kathrin Schmuck engagiert werden, die gemeinsam mit den Schülern eines zehnten Schuljahres ein "Biografisches Theaterstück" erarbeitete. Das Ergebnis wurde mit zwei Aufführungen der Schulgemeinschaft und zahlreichen Gästen präsentiert, teilt die Schule jetzt mit.

Sofort wurde deutlich, dass es sich nicht um ein herkömmliches Theaterstück handelte. Es war kein vorgefertigtes Stück, sondern eine Collage aus verschiedenen Sequenzen, die von den Schülern selbst entwickelt wurden. Zunächst wurden die Zuschauer eingeladen, an einer inszenierten Theaterprobe zu "Nathan der Weise" teilzunehmen. Anschließend wurde eine Talkshow mit dem Titel "Gunter Lauch : Pöbeln, Drohen, Hetzen - Wird der Hass gesellschaftsfähig?" gespielt. Die Schüler imitierten fernsehübliche Talkshows auf eindrucksvolle Weise, wobei der Moderator "Gunter Lauch " mit Vertretern aus der Politik diskutierte. Dabei wurde polemisiert, sich gegenseitig unterbrochen, am Thema vorbeigeredet und polarisiert. Es ging um Nationalität, Gesetze, Integration und Problemen in Flüchtlingsheimen. Die nächste Sequenz hatte den Titel "Alles deutsch?". Mit den Mitteln einer Leinwand und Lichttechnik wurden Bilder von Gegenständen (Döner, Pizza, Jeans oder Handys) projiziert, die deutlich machten, dass unser Alltag schon lange von verschiedenen Kulturen beeinflusst wird. Danach zeigten die Darsteller ihre eigenen Gedanken zur Charta der Grundrechte der EU. Es fielen Sätze wie "Ich weiß, dass man andere Menschen nicht verletzen kann, ohne sich selbst zu verletzen". In der nächsten Szene wurden die Ergebnisse einer Umfrage zu Diskriminierungen im Alltag vorgestellt. Hierbei wurden effektvoll hinter einer Leinwand Befragte in Szene gesetzt, die von selbst erlebten Diskriminierungen berichteten. Zum Schluss sahen die Zuschauer Ausschnitte aus der legendären "I have a dream"-Rede von Martin Luther King und die Träume der jugendlichen Darsteller wie "Ich wünsche mir bessere Menschen".

Ziel des Bundesprogramms "Demokratie leben!" ist es, junge Menschen für Themen wie Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung zu sensibilisieren. Schulrektor Stefan Friderich hob die Aktualität der Auseinandersetzung mit den Themen hervor. Er sagte: "Angriffe auf Demokratie , Freiheit und Rechtstaatlichkeit sind dauerhafte Herausforderungen für die Gesellschaft. In den Schulen können wir ihnen durch Bildung und gelebte Demokratie begegnen."

Am Ende stand eine beeindruckende Aufführung, bei der die Schüler auf der Bühne Spielfreude und viel emotionale Beteiligung zeigten. Das bestätigten die Gäste mit ihrem frenetischen Applaus.

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