Die Brückenbauer aus Homburg

Homburg · Seit mittlerweile 30 Jahren gibt es das Homburger Unternehmen „Rogmann Ingenieure“, das seit 1999 im Stadtteil Schwarzenbach beheimatet ist. Dort haben inzwischen 20 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz gefunden.

 Diese Brücke zur Ortsumgehung Besseringen wurde von dem Homburger Ingenieurbüro Rogmann geplant. Foto: Albert/RI

Diese Brücke zur Ortsumgehung Besseringen wurde von dem Homburger Ingenieurbüro Rogmann geplant. Foto: Albert/RI

Foto: Albert/RI

Sein 30. Betriebsjubiläum konnte gestern das Homburger Ingenieurbüro "Rogmann Ingenieure (RI)" in Schwarzenbach feiern. Aus diesem Grund hatte Firmengründer Frank Rogmann seine Mitarbeiter und deren Familien zum Tag der offenen Tür eingeladen.

"Aus eher einfachen Anfängen dürften wir uns heute zu einem der großen konstruktiven Ingenieurbüros im Saarpfalz-Kreis entwickelt haben", so Rogmann gegenüber unserer Zeitung. Am 26. Februar 1987 gründete der damals frischgebackene Diplomand von der Uni Karlsruhe sein erstes Büro. Die Tinte war auf dem Diplomzeugnis kaum trocken, als Rogmann, damals 25 Jahre alt, seinen Traum realisierte und sich selbstständig machte. Nach mehreren Umzügen residiert das Büro seit 1999 in Schwarzenbach. Dort finden fast 20 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz. Mitgesellschafter und Geschäftsführer sind die Ingenieure Jörg Diehl für den Bereich Brückenbau und Peter Baldauf für die Tragwerksplanung.

Die Bereiche Brückenbau, Statik, Industrie- und Hochbau sowie das Sachverständigenwesen sind die Schwerpunkte in der Arbeit des Büros. Im Brückenbau plant und überwacht das Unternehmen für eine Vielzahl von öffentlichen Auftraggebern Neubauten und Instandsetzungen.

"Wir legen Wert auf eine anspruchsvolle Gestaltung unserer Brücken", beschreibt Rogmann eine Maxime seines Büros. "Mit diesem Anspruch wurden die Brücken in der Ortsumgehung Blieskastel aber auch in der Ortsumgehung Besseringen geplant." Aktuell werde die von RI geplante Talbrücke Weiler im Zuge des vierspurigen Ausbaus der A 8 nach Luxemburg fertig gestellt. "Mit unseren Leistungen konnten wir auch schon manchen Wettbewerb gewinnen" ist der Firmenchef stolz und verweist auf den Neubau der Wilhelm-Mayer-Brücke in Saarbrücken oder den Wettbewerb um die Saarquerung am Saarpark Merzig im Jahr 2015.

Als Vorzeigeprojekt im Bereich Statik verweist der zuständige Geschäftsführer Peter Baldauf auf die Europagalerie in Saarbrücken. 2008 erarbeitete RI für den Investor ECE aus Hamburg die Ausführungsplanung für die alte Bergwerksdirektion. Im Bereich Industriebau ist das Homburger Büro für eine Vielzahl von namhaften Industriebetrieben aus der Region tätig. ZF-Getriebe, Michelin-Reifenwerke, Terex Cranes oder Thyssen Krupp sind einige der Auftraggeber. Größtes Einzelprojekt war die Planung des Umbaus des Bauknecht-Werkes in Neunkirchen im Jahr 2012. Natürlich wurde auch das eigene Gebäude in Schwarzenbach selbst entworfen.

Besonders stolz ist Frank Rogmann auf sein Engagement für den Nachwuchs. "Ich gehe in alle Homburger und Zweibrücker Gymnasien und stelle den Beruf des Bauingenieurs vor." Dabei bietet er meistens ein Praktikum in seinem Büro an, bei dem die Schüler einen ersten Einblick in das Tätigkeitsfeld eines Bauingenieurs gewinnen können.

Bei einem solchen Praktikum hat sich schon manch ein Schüler für diesen Beruf begeistern lassen. Rogmann bedauert: "Leider ist die Anzahl von Absolventen, die nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums zu uns zurückgekehrt sind, noch gering." Deshalb haben sich "Rogmann Ingenieure" bereits zum zweiten Mal an der Initiative der Peter und Luise Hager Stiftung "Perspectiva" beteiligt und jungen spanischen Ingenieuren die Möglichkeit zum Einstieg in Deutschland gegeben.

Im Januar 2017 hat das Unternehmen eine selbstständige Niederlassung in Ludwigshafen eröffnet. Probleme für seinen Beruf beziehungsweise seinen Berufsstand sieht Frank Rogmann, der seit 2006 auch der Ingenieurkammer des Saarlandes als Präsident vorsteht, durch die Aktivitäten der EU-Kommission in Brüssel erwachsen. Alle Freien Berufe wie Ärzte, Anwälte oder Ingenieure seien der EU-Kommission ein Dorn im Auge. Mit fadenscheinigen Argumenten versuche man dort Hand an die wirtschaftlichen Grundlagen der Architekten und Ingenieure zu legen. "Mit der Abschaffung der HOAI wird sich der Kostendruck bei uns noch weiter erhöhen", ist er sich sicher. "Schon heute gibt es genug Klagen über Pfusch am Bau. Der Zusammenhang zwischen der Qualität einer Leistung und der auskömmlichen Bezahlung dafür wird einfach nicht beachtet."

Aber bei Rogmann geht es nicht nur um das Ingenieurwesen, auch Bewegung ist angesagt. "Die Teilnahme am Firmenlauf ist eine Pflichtveranstaltung für alle Mitarbeiter, die laufen können", erzählt der Firmengründer. Rogmann geht mit seinen Mitarbeitern regelmäßig in den Schwarzenbacher Wald und in der Beeder Au, um zu trainieren. Größter läuferischer Erfolg war der Gewinn des ersten Homburger Firmenlaufes im Jahr 2013. Seitdem aber die großen Homburger Betriebe den Firmenlauf auch für sich entdeckt haben, ist die Titelverteidigung in weite Ferne gerückt.

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