Sie haben einen Ort der Begegnung

Homburg · Flüchtlingshilfe Homburg hat ihr neues Domizil in der Hasenäckerstraße bezogen

 Manfred Fischer, Ahmad Alghorani, Klaus Roth, Christiane Bay, Christine Becker, Anke Stumpf, Hashem Alnuanam, Manuela Müller und Hadi Alnuanam (von rechts) feiern die Einweihung bei der Flüchtlingshilfe. Foto: Cordula von Waldow

Manfred Fischer, Ahmad Alghorani, Klaus Roth, Christiane Bay, Christine Becker, Anke Stumpf, Hashem Alnuanam, Manuela Müller und Hadi Alnuanam (von rechts) feiern die Einweihung bei der Flüchtlingshilfe. Foto: Cordula von Waldow

Foto: Cordula von Waldow

(cvw) Vor dem Haus Nummer 67 in der Hasenäckerstraße wehen bunte Luftballons. Sie weisen den Weg in das neue Domizil der Flüchtlingshilfe Homburg, einem eigenen Zweig des Dachverbands Homburger Wollen Helfen (HWH), das am Dienstag eingeweiht wurde. Weit über 60 Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, vorwiegend Deutsche und Syrer, drängten sich in der Zwei-Zimmer-Wohnung. Christiane Bay, Manuela Müller und Anke Stumpf, die drei Begründerinnen des ehrenamtlichen Hilfsservice für Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, sind sehr bewegt.

Mit einem so großen Ansturm hat das Trio nicht gerechnet. Von November 2015 bis Mitte November 2016 machten die engagierten Frauen Hausbesuche, um bei behördlichen Anträgen und der Bewältigung anderer Lebensfragen zu helfen, karrten Möbelspenden, richteten Wohnungen ein. Auch die Flüchtlingshilfe in der Hasenäckerstraße wurde mit Spendenmöbeln zu einem wohnlichen Treffpunkt. Das Logo, bunte Handabdrücke, ziert Fenster und Wände. Die Wohnung wird von der Stadt Homburg kostenfrei zur Verfügung gestellt. Sie liegt im Brennpunkt mit vielen ausländischen Familien im Wohnviertel, fußläufig zur Kleiderkammer und gegenüber einer Bushaltestelle, ist also bestens zu erreichen.

"Wir wissen das sehr zu schätzen, dass wir hier jetzt einen Ort der Begegnung haben, angekommen sind mit unserer Hilfsorganisation", sagte Müller bei ihrer offiziellen Ansprache mit spürbarer Dankbarkeit "für die so gute und engagierte Zusammenarbeit mit der Stadt". Jeden Mittwoch zu den Sprechzeiten von 17 bis 20 Uhr sei "die Bude proppenvoll". Die Menschen stünden zeitweise fast bis auf die Straße.

Die Zweite Beigeordnete Christine Becker dankte den Ehrenamtlichen in einer bewegten wie bewegenden Rede. "Menschen brauchen Menschlichkeit, Zuversicht, Zuwendung und ganz notwendig Unterstützung - einfach das Gefühl, willkommen zu sein." Die Politik stehe in der Verantwortung, die notwendigen Strukturen dafür zu schaffen. Die Wohnung mit Leben zu füllen, gelinge bereits sehr gut.

An die syrischen Besucher appelliert sie, am Leben teilzuhaben, selbst Projekte zu entwickeln, mitzumachen, mitzudenken. "Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam alle davon profitieren." Während die syrischen Frauen jeden Mittwoch kulinarische Spezialitäten ihrer Heimat zubereiten, stehen auch immer ausreichend Dolmetscher zur Verfügung, um beim Übersetzen der Fragen, Antworten, Briefe und amtlichen Schreiben zu helfen. "Unser wichtigster Mann ist Hashem Alnuanam", sagte das Trio. Er engagiere sich seit einem guten Jahr fast rund um die Uhr. Auswendig hielt der 26-jährige Syrer aus Damaskus, der seit 18 Monaten in Homburg lebt, eine kleine Ansprache in Vertretung aller Flüchtlinge. "Danke für alles", brachte er zum Ausdruck, was alle empfinden. Baudezernent Klaus Roth übergab den Wohnungsschlüssel an einem grünen Luftballon als Zeichen der Hoffnung. Und dann flossen bei Manuela Müller Tränen der Rührung. Manfred Fischer, Schatzmeister von HWH, überreichte ihr die Plastik, die der syrische Künstler Ahmad Alghorani ihm als Dank für die Ausstellung in der Urologie des UKS geschenkt hatte:

Weiße Hände der Hilfe und Unterstützung, analog zu den Weißhelmen, die in seiner Heimat den Menschen selbst unter Bombenhagel zur Seite stünden. "Ich kann mir keinen besseren Ort dafür vorstellen, als hier", betonte Fischer unter großem Applaus. Außerdem übergab er 500 Euro für die Arbeit der Flüchtlingshilfe.

wollen-helfen.de

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