Geht die Ära der Wochenmärkte auf dem historischen Marktplatz in Homburg ihrem Ende entgegen? Es gibt hierzu derzeit zwar noch keinen offiziellen Antrag aus Reihen der Politik, aber die Freie Wähler-Gemeinschaft (FWG), könnte sich in Zukunft durchaus eine neue Bleibe für den Grünmarkt vorstehen. Beim Neujahrspressegespräch der Homburger FWG (wir berichteten) schlug Vorsitzender Axel Ulmcke einen Standortwechsel vor. Er sieht das künftige Zuhause des Grünmarktes auf dem Christian-Weber-Platz. Seit vielen Jahrzehnten schlagen die Homburger Markthändler ihre Stände immer dienstags und freitags auf dem Marktplatz auf.

Ulmcke begründet seinen Vorschlag mit der aktuellen Entwicklung auf dem historischen Marktplatz. "Gott sei Dank haben wir noch Investoren in Homburg , die mit einem qualitativ hochwertigen Gastronomie-Projekt den Marktplatz wieder in den Mittelpunkt unserer Stadt stellen." Jetzt müsse diese Fläche weiterentwickelt und letztlich auch autofrei werden, fordert der Freie Wähler . Die Bühne vor dem alten Rathaus müsse weichen, eine Position in Richtung Eisenbahnstraße hätte nach Auffassung Axel Ulmckes "viele Vorteile". Für die bislang immer noch auf mindestens der Hälfte des Platzes parkenden Autos sieht er dort keine Zukunft mehr. "Wir brauchen in der Altstadt unbedingt ein Parkhaus."

Und wenn diese Entwicklung in der historischen Altstadt weiter voranschreitet, dann sieht die Wählergemeinschaft für den Grünmarkt keinen Platz mehr. Deshalb soll, so Ulmcke, der Christian-Weber-Platz neue Heimat des Wochenmarktes werden. Das hätte für ihn gleich zwei Vorteile: Das Platzangebot sei größer - und auch die Fluktuation der Käufer. In diesem Teil der Innenstadt herrsche einfach mehr Fußgängerverkehr als in der historischen Altstadt.

Mit dem Wunsch steht Ulmckes Wählergemeinschaft derzeit wohl noch allein. Die Stadtverwaltung reagierte nämlich auf Nachfrage unserer Zeitung eher zurückhaltend auf den Vorstoß der FWG. "Uns liegt derzeit kein konkreter Hinweis vor, den Markt zu verlegen", so Stadtpressesprecher Jürgen Kruthoff am Freitag.

Dieser Wunsch werde der Verwaltung gegenüber allerdings häufiger geäußert. "Ohne, dass es hier eine aktuelle Diskussion in den zuständigen Ausschüssen oder im Rat zu diesem Thema gibt, lässt sich von Seiten der Stadtverwaltung sagen, dass der Markt am Standort Marktplatz bleiben soll." Der Christian-Weber-Platz habe durch die Publikumsmagneten H&M sowie Peek & Cloppenburg eine recht hohe Kundenfrequenz, während der Wochenmarkt vor allem auch zu einer Belebung der Altstadt beitragen solle. "Daher ist aus Sicht der Verwaltung eine Verlegung nicht geplant", sagt Kruthoff deutlich.

Wegen des Grünmarktes gab es im vergangenen Jahrzehnt immer wieder Diskussionen, die wurden aber eher um die Markttage geführt. So wurde von Bürgern kritisiert, dass es in der Kreisstadt ausgerechnet an den Samstagen keinen Markt mit frischen Lebensmitteln gibt. In den meisten Städten dieser Größenordnung sei dies anders. Die Stadt hatte zum Start der samstäglichen Jazzfrühschoppen-Reihe kurzzeitig auch versucht, samstags einen Grünmarkt zu etablieren - allerdings mit bescheidenem Erfolg. Die Markthändler, die traditionell eine feste Wochenplanung haben, spielten nicht mit. Das Verkaufsangebot war zu gering, kaum Stände wurden aufgebaut - der samstägliche Markt war somit schnell gescheitert. Die Homburger gehen seither wieder dienstags und freitags auf den Marktplatz einkaufen. Einen Antrag auf Standortwechsel gab es hingegen bislang offiziell nicht.