Das Ende für den Öko-Strom-Tarif

Homburg · Um Hintergründe zur Entscheidung der Stadtwerke, den Öko-Strom-Tarif zum Jahresende einzustellen, ging es in der Sitzung des Stadtrates. Zugleich soll nun eine neue Idee geprüft werden.

 Bei ihrem Öko-Strom-Tarif werden die Homburger Stadtwerke nun zum Jahresende den Stecker ziehen. Foto: Thorsten Wolf

Bei ihrem Öko-Strom-Tarif werden die Homburger Stadtwerke nun zum Jahresende den Stecker ziehen. Foto: Thorsten Wolf

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Dass die Stadtwerke Homburg zum Ende des Jahres ihren Öko-Strom-Tarif einstellen werden, führte am Donnerstagabend zum größten Gesprächsbedarf bei der Sitzung des Homburger Stadtrates. Impuls dafür war eine Anfrage der Grünen-Fraktion. Diese wünschte Aufklärung über die Hintergründe dieser Entscheidung, Yvette Stoppiera: "Das Besondere an unserem ,Stadt-Öko-Strom' war, dass mit diesem Angebot gleichzeitig noch ein Ausbaubeitrag für erneuerbare Energien geleistet wurde. Wir bedauern es sehr, dass sich die Stadtwerke jetzt aus diesem Tarif zurückziehen, weil es nun in Homburg keine Möglichkeit mehr gibt, sich an der Energiewende direkt zu beteiligen."

Auf Einladung der Stadtverwaltung begründete Wolfgang Ast, Geschäftsführer der Homburger Stadtwerke , den Schritt mit der Unwirtschaftlichkeit des angebotenen Öko-Strom-Tarifs. So sei es trotz flächendeckender Werbemaßnahmen nicht gelungen, die Homburger für diese Offerte zu begeistern. "Wir haben im Jahr 40 000 Euro allein für die Printwerbung für diesen Tarif ausgegeben." Trotzdem habe das Angebot in der Bevölkerung keine Resonanz gefunden, "wir hatten zum Schluss nur 44 Kunden in diesem Tarif, bei insgesamt 25 000 Stromkunden in Homburg ." Dies relativiere, so Ast, die Entscheidung zum Rückzug deutlich. So habe man nach Marktanalysen und Untersuchungen den Vertrag zum Ende des Jahres gekündigt. Auch andere, ebenfalls wenig nachgefragte Tarife lasse man auf Basis externer Empfehlungen auslaufen. Im Zuge der Begründung des Ausstiegs aus dem Öko-Strom-Tarif verwies Ast auf zahlreiche andere Engagements der Homburger Stadtwerke im Bereich der erneuerbaren Energien.

Yvette Stoppiera räumte ein, dass sie die wirtschaftliche Entscheidung der Stadtwerke zum Rückzug aus dem Öko-Strom-Tarif durchaus verstehen könne, nannte aus ihrer Sicht aber als Grund für die geringe Akzeptanz des Angebots eine nicht ausreichende Vermarktung. Ihr Fraktionskollege Winfried Anslinger schlug vor, den bestehenden Alpenstrom-Tarif (Energie aus Wasserkraft ) der Stadtwerke , dieser hat knapp 800 Kunden , mittelfristig um Strom aus Wind- und Sonnenenergie zu ergänzen, dafür sehe er gute Chancen. "Das wäre dann ein echter, Homburger Öko-Strom-Tarif." Den zu erwartenden Gewinn aus einem solchen Stromtarif könne man dann gezielt für einzelne Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien verwenden, dies sei aus seiner Sicht für die Bürger eine zusätzliche Motivation. Auf Vorschlag von Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind (SPD ) soll sich jetzt der Aufsichtsrat der Stadtwerke mit den Vorschlägen der Grünen befassen. "Das ist, so glaube ich, das richtige Gremium, um ein solches Thema zu behandeln."

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