„Entscheidung gegen Homburg ist falsch“

Homburg · Vor 50 Zuhörern war das Ergebnis der Podiumsdiskussion eindeutig: Die Schließung der Kinder-Notdienstpraxis der niedergelassenen Kinderärzte sei falsch. Die bisher geübte duale Praxis habe sehr gut funktioniert und sich bewährt.

 Die CDU-Politiker Christian Gläser und Silke Kohl, UKS-Kinderklinik-Chef Ludwig Gortner sowie die Homburger Kinderärzte Hagen Reichert und Karl Stiller diskutierten die geplante Schließung der kinderärztlichen Notdienstpraxis am Universitätsklinikum in Homburg. Foto: Thorsten Wolf

Die CDU-Politiker Christian Gläser und Silke Kohl, UKS-Kinderklinik-Chef Ludwig Gortner sowie die Homburger Kinderärzte Hagen Reichert und Karl Stiller diskutierten die geplante Schließung der kinderärztlichen Notdienstpraxis am Universitätsklinikum in Homburg. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Die Botschaft der CDU-Podiumsdiskussion zur angekündigten Schließung der Notdienstpraxis niedergelassener Kinderärzte am Universitätsklinikum in Homburg am Dienstagabend war eindeutig: Die Entscheidung gegen den Standort Homburg sei falsch. Diese klare Ansicht vertraten der CDU-Landtagsabgeordnete Christian Gläser , Initiatorin Silke Kohl als stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU Saarpfalz, UKS-Kinderklinik-Chef Professor Ludwig Gortner sowie die beiden Homburger Kinderärzte Hagen Reichert (Obmann der Kindernotdienstpraxis am UKS) und Karl Stiller. Die Veranstaltung im großen Hörsaal der Frauen- und Kinderklinik zeigte aber auch ein Dilemma auf. Denn, und darauf wies Karl Stiller mehrfach hin, die Entscheidung, eine Kindernotdienstpraxis niedergelassener Kinderärzte an Wochenenden und an Feiertagen nur noch an der Klinik am Kohlhof anzubieten, sei das Ergebnis einer demokratischen Abstimmung der Kinderärzte aus den betroffenen Kreisen St. Wendel, Neunkirchen und dem Saarpfalz-Kreis.

Trotz dieser Vorzeichen warben die Teilnehmer der Podiumsdiskussion vor rund 50 Zuhörern dafür, diese Entscheidung noch einmal zu überdenken und am bisherigen Konzept einer Aufteilung der Zuständigkeiten an Wochenenden und Feiertagen zwischen Uniklinik und Kohlhof festzuhalten. Silke Kohl: "Die bisherige duale Regelung - samstags Kohlhof, sonntags Uni-Klinik - hat sehr gut funktioniert und sich bewährt. Nur so können die Kapazitäten beider Kliniken optimal genutzt werden." Kohls Forderung: Eine Entscheidung müsse mit "echten Mehrheiten" und "transparent" im Kreis einer Vertreterversammlung der gesamten Kassenärztlichen Vereinigung (KV) getroffen werden, betreffe diese doch das gesamte Saarland. Gläser lenkte den Blick auf die Bedeutung des Uni-Klinikums für die gesamte Region. "Wir wissen, dass die KV eine gewisse Selbstverwaltung hat. Und wir können auch demokratische Entscheidungen akzeptieren. Aber als Politiker sind wir auch gewohnt, unbequeme Themen auf die Tagesordnung zu bringen, dass wir über diese reden und es nicht einfach geschehen lassen. Auch das muss Demokratie aushalten." So gelte es zu hinterfragen, ob die Strahlkraft des UKS in die Westpfalz bei diesem Entscheid berücksichtigt wurde. Auch Sicht der Homburger Kinderärzte zeigte Hagen Reichert, er hatte in unserer Zeitung die strukturellen Veränderungen als Erster öffentlich gemacht, Respekt für die knappe Entscheidung. "Wir sitzen hier nicht zusammen, weil wir die Nein-Sager oder gegen etwas sind. Vielmehr sind wir für etwas, und zwar für diesen Standort Homburg ." Dieses Eintreten sei auch begründet in den durchweg "verheerenden" Rückmeldungen von Eltern auf die Entscheidung. "Die Leute sagen: Das kann doch gar nicht sein!" Deutlich mehr als ein Randnotiz: Professor Ludwig Gortner verdeutlichte, dass die geplante Strukturänderung der kinderärztlichen Notfallversorgung nichts mit der Arbeit seines Hauses zu tun habe. Das seien zwei unterschiedliche Institutionen. "Die Uniklinik als solche wird auch weiterhin alle Notfälle betreuen, das steht ganz außer Frage!"

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