Unterwegs in einem verborgenen Land

Homburg · Seit zwölf Jahren bereichern die Homburger Anne und Klaus Hessenauer das Programm der VHS um Reisevorträge aus Nepal und der Himalayregion. Aktuell steht eine Bilder-Reise in das einst verbotene Königreich Mustang, im Norden Nepals, auf dem Programm.

 Durch tiefe Schluchten und über mehr als 4000 Meter hohe Pässe führte der Weg des Ehepaares Hessenauers aus Homburg hinauf nach Lo Manthang, nahe der Grenze zu Tibet. Spirituelle Orte und Begegnungen mit liebenswürdigen Menschen, wie mit diesem Mädchen, hinterließen bleibende Eindrücke. Foto: A./K.Hessenauer

Durch tiefe Schluchten und über mehr als 4000 Meter hohe Pässe führte der Weg des Ehepaares Hessenauers aus Homburg hinauf nach Lo Manthang, nahe der Grenze zu Tibet. Spirituelle Orte und Begegnungen mit liebenswürdigen Menschen, wie mit diesem Mädchen, hinterließen bleibende Eindrücke. Foto: A./K.Hessenauer

Foto: A./K.Hessenauer

"Land der namenlosen Berge" lautet der Titel eines Buches von Herbert Tichy über eine einzigartige Reise als erster Europäer durch Westnepal. Der österreichische Geologe, Bergsteiger, Asienkenner und Schriftsteller war 1953, nach Sven Hedin, einer der ersten Europäer, die nach Mustang kamen. Anne und Klaus Hessenauer, vielen Homburgern als Nepal-Experten bekannt, waren im Herbst vergangenen Jahres auf den Spuren Tichys unterwegs. Ein lange gehegter Traum wurde Wirklichkeit: eine Reise in das ehemalige Königreich Mustang, jenseits des Himalaya-Hauptkammes, an der Grenze zu Tibet. Noch immer ist der Zugang begrenzt, und man benötigt von der Regierung ein spezielles Permit.

Wir sind das Kali-Gandaki-Tal, den Fluss der schwarzen Göttin Kali, stromaufwärts gewandert, vorbei an den Achttausendern Annapurna und Dhaulagiri, und erreichten so das einst verbotene Königreich Mustang, berichtet Klaus Hessenauer. Die Einheimischen nennen ihr Land Lo, die "Südliche Ebene". Ethnisch und kulturell ist die Heimat der Lopas tibetisch buddhistisch geprägt. Landschaftlich verzaubert eine Hochgebirgswüste mit bizarren Fels- und Landschaftsformen den Besucher. Tiefe Canyons wechseln mit grünen Oasen. Blühende Buchweizenfelder setzen reizvolle Kontraste zu vielfarbigen Erosionslandschaften. 18 Tage waren Anne und Klaus Hessenauer zu Fuß, mit dem Rucksack, in einer einzigartigen Welt unterwegs. Durch die tiefste Durchbruchschlucht der Welt und über mehr als 4000 Meter hohe Pässe führte ihr Weg hinauf nach Lo Manthang, nahe der Grenze zu Tibet. Die von Mauern umschlossene Hauptstadt, mystische Klöster der Sakya-Schule, spirituelle Orte und Begegnungen mit liebenswürdigen Menschen hinterließen bleibende Eindrücke. Von diesen Eindrücken, Reiseerlebnissen und mit ausdrucksstarken Bildern berichten Anne und Klaus Hessenauer in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Homburg am 9. November in der Hohenburgschule.

Nepal rangiert in der OECD-Statistik immer noch unter den ärmsten Ländern der Welt. Deshalb engagieren sich die beiden seit mehr als zehn Jahren für das Kinderhaus Kathmandu. Der deutsche Trägerverein betreibt zwei Kinderhäuser am Rande von Kathmandu und 24 Schulprojekte, auch in entlegenen Regionen. Dankbar sind die Hessenauers für die Unterstützung, die sie dabei von Freunden, Bekannten oder einfach wohlwollenden Menschen bekommen. Deshalb informieren sie auch immer gerne über die Aktivitäten und Fortschritte vor Ort, dieses Mal auch über die Hilfe nach dem verheerenden Erdbeben.

 Das Ehepaar Anne und Klaus Hessenauer auf dem Pass des 4325 Meter hoch gelegenen Berg Chogo La.

Das Ehepaar Anne und Klaus Hessenauer auf dem Pass des 4325 Meter hoch gelegenen Berg Chogo La.

Foto: A./K.Hessenauer
 Das Land ist geprägt durch den Fluss Kali Gandaki, dessen Tal und seine Nebenflüsse. Foto: A/K. Hessenauer

Das Land ist geprägt durch den Fluss Kali Gandaki, dessen Tal und seine Nebenflüsse. Foto: A/K. Hessenauer

Foto: A/K. Hessenauer
 Das harte Leben in der Himalayaregion hat sich tief in das Gesicht dieser Frau eingegraben. Foto: A./K.Hessenauer

Das harte Leben in der Himalayaregion hat sich tief in das Gesicht dieser Frau eingegraben. Foto: A./K.Hessenauer

Foto: A./K.Hessenauer

Wer also mehr wissen will über das "Verbotene Königreich" und Nepal, ist zu dieser Veranstaltung im Rahmen der VHS Homburg eingeladen. Veranstaltungsort ist die Hohenburgschule in Homburg , Mittwoch 9. November Beginn 19 Uhr, Eintritt ist frei, über Spenden freut sich die Kinderhausfamilie in Nepal. Mustang war einst ein unabhängiges Königreich. Gegründet wurde es der Legende nach um das Jahr 1400 von Krieger Ame Pal. Durch Sprache und Kultur war es eng an Tibet gebunden. Am Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Reich von Nepal annektiert, blieb jedoch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts ein innenpolitisch autonomes Territorium innerhalb des nepalesischen Staates. Nach der Besetzung Tibets durch China im Jahr 1950 und dem Zusammenbruch der Handelsrouten, vor allem der Salzwege, verlor das Land seine Unabhängigkeit vollends und ist seitdem als nördlicher Teil des Distriktes Mustang in die Verwaltungsstruktur Nepals eingegliedert. Die Monarchie lebte bis Sommer 2008 als Königreich von Lo fort, aber die jetzige nepalesische Regierung hat die Tradition der Rajas in Nepal aufgelöst. Der ehemalige Raja oder König Jigme Palbar Bista führt seine Abstammung traditionsgemäß in 25. Generation auf den Reichsgründer Ame Pal zurück. Er genießt ein hohes Ansehen in der Bevölkerung. Trotz der Aberkennung seines Raja-Titels will er als Privatperson weiterhin zum Wohle der Bevölkerung von Lo aktiv sein. Bis 1974 hielten sich auch tibetische Widerstandskämpfer im Mustang auf. Das Gebiet war daher für Reisende gesperrt, schreibt Martin Krieger im Handbuch "Geschichte Asiens". Der südliche Teil durfte bis in die 1970er, das Königreich von Lo bis 1992 nicht betreten werden, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Für den Besuch von Mustang ist noch immer eine Sondergenehmigung nötig.

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