Gesundes Essen als großes Puzzle

Im Prinzip weiß ja wohl jeder, dass er seinem Körper nichts Gutes tut, wenn er sich einseitig mit Fast Food, Fertigprodukten und jeder Menge Süßigkeiten versorgt. Denn wer will, der kann sich heute umfassend über gesunde Ernährung informieren. So viel Material und so viele Möglichkeiten gab's noch nie. Dennoch nehmen Krankheiten, die mit der Ernährung zusammenhängen, zu

 Ute Rost, Leiterin der Schule für Diätassistentinnen und -assistenten am Uniklinikum, (links) sowie Andrea Schmieden, die hier lehrt, fassten die wichtigsten Grundsätze gesunder Ernährung zusammen. Foto: SZ

Ute Rost, Leiterin der Schule für Diätassistentinnen und -assistenten am Uniklinikum, (links) sowie Andrea Schmieden, die hier lehrt, fassten die wichtigsten Grundsätze gesunder Ernährung zusammen. Foto: SZ

Im Prinzip weiß ja wohl jeder, dass er seinem Körper nichts Gutes tut, wenn er sich einseitig mit Fast Food, Fertigprodukten und jeder Menge Süßigkeiten versorgt. Denn wer will, der kann sich heute umfassend über gesunde Ernährung informieren. So viel Material und so viele Möglichkeiten gab's noch nie. Dennoch nehmen Krankheiten, die mit der Ernährung zusammenhängen, zu. Es gibt mehr Menschen, die an Diabetes, an Fett- und Harnsäure-Stoffwechselstörungen gepaart mit Übergewicht leiden als noch vor 20, 30 Jahren. Und die Patienten sind jünger als vormals. Die beiden Frauen, die darauf hinweisen, wissen, wovon sie sprechen, schließlich ist es ihr Beruf, Licht in den Dschungel der Ernährung zu bringen.Ute Rost leitet die Schule für Diätassistentinnen und -assistenten am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg, Andrea Schmieden lehrt hier seit vielen Jahren. So umfangreich die Informationen, so simpel sind die wichtigsten Prinzipien. "Regelmäßigkeit" ist einer der Grundsätze. Auf regelmäßige Mahlzeiten sollte man unbedingt achten, dann stellten sich auch Hunger und Sättigungsgefühl entsprechend ein. "Viele Menschen haben das nicht", erläutert Ute Rost. Hunger werde übergangen, das Essen werde hintenangestellt. "Dann sucht man sich andere Lösungen, die aber oft schlechter sind", erläutern die Fachfrauen. Auch in der Familie sei das gemeinsame Essen wichtig. "Das funktioniert nur durch Planung."

Zweiter wichtiger Baustein sei die Vielseitigkeit. Das beginne beim Einkauf, Hilfsmittel ist etwa der Ernährungskreis, eine Auflistung der Lebensmittelgruppen, die sich im Warenkorb wiederfinden sollten. Getränke sind das Fundament, gefolgt von Getreide, Kartoffeln, Nudeln, Reis, Mehl und Co. "Das ist die Basis der Energiegewinnung im Körper", erklärt Schmieden. Dazu kommen Vitamine und Mineralstoffe aus Gemüse und Obst. Ergänzt werden solle dies alles durch Eiweißträger, wie Fleisch Eier, Fisch, Milchprodukte, und hochwertiges Fett. "Eigentlich ist das Ganze ein großes Puzzle." Das Baukastenprinzip ermögliche es, neue Kombinationen zu finden, sich die Speisen nach eigenen Vorlieben zusammenzustellen. Man soll Spaß daran haben, "Essen ist auch etwas Sinnliches". Und man sollte nicht nebenbei essen. "Das ist wie beim Autofahren und Telefonieren", sagt Rost. Nur sei dies per Gesetz verboten. Alle Grundsätze gelten übrigens für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Denn der Unterschied liege eigentlich nur in der Menge, machen sie klar.

Und wie kann man Kindern das Gesunde schmackhaft machen? Man sollte sie mitmachen lassen, nicht mit dem Argument kommen: "Das ist gesund", lieber sollte damit geworben werden, dass etwas lecker schmecke, schön aussehe. Zudem sollte man den Kindern Lust machen auf's Essen - nicht auf Süßes, zu dem auch zuckerhaltige Getränke zählen - denn diese Vorliebe sei allen Menschen angeboren. Süßigkeiten sollten sparsam erlaubt werden, niemals aber als Erziehungsmethode dienen. Und, ganz wichtig, Eltern müssten Vorbild sein.

Nun essen Kinder heute immer häufiger in Schulen oder Kitas. Das bringt auch Vorteile mit sich: Man esse gemeinschaftlich, die Kinder probieren dort oft andere Sachen als zu Hause, sagen die beiden. Allerdings: Eltern sollten schon Einfluss nehmen auf das Angebotene. "Es ist nicht falsch, sich einzumischen", betonen sie. Das sollte man jedoch konstruktiv tun, nicht, indem man nur meckert.

Großes Anliegen ist den beiden, dass generell in den Schulen ausreichend getrunken wird, Tees, Wasser, Fruchtsaftschorlen: Es bestehe oft ein Trinkverbot im Unterricht, und Pausen seien häufig zu knapp bemessen, um zu frühstücken, sich zu bewegen, zur Toilette zu gehen und zu trinken. "Bis zum Mittag haben viele Kinder und Jugendliche schon ein Defizit."

Jeder sei, so schließen sie, also täglich gefordert, Entscheidungen zu treffen: Was esse ich? Was kaufe ich? Wie und wann bereite ich es zu? "Essen ist nun mal mehr als lebensnotwendig."

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"Essen ist auch etwas Sinnliches."

 Ute Rost, Leiterin der Schule für Diätassistentinnen und -assistenten am Uniklinikum (links), sowie Andrea Schmieden, die hier lehrt, fassten die wichtigsten Grundsätze gesunder Ernährung zusammen. Foto: SZ

Ute Rost, Leiterin der Schule für Diätassistentinnen und -assistenten am Uniklinikum (links), sowie Andrea Schmieden, die hier lehrt, fassten die wichtigsten Grundsätze gesunder Ernährung zusammen. Foto: SZ

Ute Rost, Leiterin der Schule für Diätassistentinnen und -assistenten

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