Ein Filetstückchen am Hang

Homburg · Das Schwesternhaus in der Homburger Altstadt war jahrelang ein besonderer Ort, mit einer Marienkapelle und einem idyllischen Garten. Doch was passiert damit, wenn die Schwestern ausgezogen sind?

 Der Garten der beiden Mallersdorfer Schwestern erstreckt sich zwischen zwei mehrstöckigen Häusern. Nun befürchten die Anwohner, hier könnte ein neues Appartementhaus entstehen. Foto: Maack

Der Garten der beiden Mallersdorfer Schwestern erstreckt sich zwischen zwei mehrstöckigen Häusern. Nun befürchten die Anwohner, hier könnte ein neues Appartementhaus entstehen. Foto: Maack

Foto: Maack

Noch hängt an der Fassade ein glitzernder Weihnachtsstern, und an den Fenstern künden die weißen Spitzengardinen von Behaglichkeit. Das Schwesternhaus in der Homburger Schwesternhausstraße leuchtet freundlich wie eh und je.

Doch in der Nachbarschaft rumort es. Was passiert mit dem Haus und vor allem mit dem großen Grundstück? Bisher bestellten die beiden Mallersdorfer Schwestern Genovefa und Wolislava den Garten , ein verwunschenes Stück Natur inmitten der Homburger Altstadt. Die Schwestern , beide über 80, werden bis zum Ende des Monats endgültig in das Mutterhaus ihres Ordens nach Bayern zurückkehren.

Zurück bleiben das leere Schwesternhaus, der Garten - und viele Fragen. "Es ist noch gar nichts entschieden, und es wird auch keine Schnellschüsse geben," betont Pfarrer Markus Hary. Erst im neuen Jahr wolle man sich mit der Zukunft des Anwesens beschäftigen. "Das Thema kommt zunächst in den Verwaltungsrat der Pfarrei. Dort wird erst einmal grundsätzlich überlegt, was damit passiert." Komme man zu der Einschätzung, das Anwesen zu verkaufen, müsse vorher das Einverständnis der bischöflichen Verwaltung in Speyer eingeholt werden, "und das ist ein langwieriger Vorgang. Die Kirche prüft sehr genau, bevor sie etwas verkauft", so Hary.

Außerdem werde die Diskussion um die Zukunft des Schwesternhauses öffentlich geführt werden: "Die Entscheidungsfindung soll für alle transparent sein", betont Pfarrer Hary. Die Befürchtung der Anwohner, dass auf dem Grundstück ein mehrstöckiges Haus entstehen könne, ist allerdings nicht völlig unbegründet, denn eine solche Möglichkeit gibt die städtische Satzung durchaus her. Denn die besagt, dass die neue Bebauung "dem Umfeld angepasst sein müsse". Nun stehen im näheren Umfeld des Gartens bereits zwei mehrstöckige Appartement-Häuser, "es wäre also kein Problem für einen Investor, dort einen weiteren Block hochzuziehen," vermutet Stadt-Pressesprecher Kruthoff. Außerdem habe die bisherige Altstadt-Satzung keine rechtsverbindliche Wirkung, "es gibt sie, aber es sind schon so viele Ausnahmen gemacht worden, dass sie vor Gericht keinen Bestand hätte". Derzeit sei eine Ausarbeitung einer neuen Satzung in Arbeit.

Stadtratsmitglied Gerhard Wagner (SPD ), der auch Immobilien am Schlossberg besitzt, mag sich gar nicht vorstellen, "dass das schöne Grundstück einem Baulöwen in die Hände fallen könnte". Er könne der Kirche nur raten, "alles so zu erhalten wie es ist". Es täte jedem Homburger weh, wenn der schöne Garten bebaut und das Schwesternhaus abgerissen würde. Da eine solche Absicht ohnehin vom Stadtrat genehmigt werden müsse, wolle sich Wagner dafür einsetzen, "dass hier ein wunderschönes Stück Altstadt erhalten bleibt".

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