Nachdem vor einigen Jahren noch rund 150 000 Euro investiert wurden, steht die Fruchtgetränke Gersheim GmbH jetzt vor dem Aus (wir berichteten). Der Betrieb, der seit 2006 Obst von Streuobstwiesenbesitzern aus dem Biosphärenreservat Bliesgau und angrenzenden französischen Gemeinden zu einem Preis weit über dem Marktpreis für Kelterobst kauft und seit 2010 in der eigenen Kelterei im Industriegebiet Gersheim Bliesgau-Apfelsaft, Apfelwein und Apfelsecco produziert, wird ab 31. Oktober dieses Jahres liquidiert und geschlossen. Restbestände werden noch verkauft.

Wie der Geschäftsführer und Hauptanteilseigner der Fruchtgetränke Gersheim , Alban Welsch, nach der Gesellschafterversammlung vom Donnerstagabend unserer Zeitung auf Anfrage mitteilte, sei kein wirtschaftliches Arbeiten mehr möglich. Bereits seit anderthalb Jahren schreibe man Verluste. 2013 habe man vier Monate keinen Apfelsaft ausliefern können, da die 2012er-Ernte sehr mager ausgefallen sei. Auch Honig für das Bliesgauregal, das die Fruchtgetränke GmbH vertreibt, sei Mangelware gewesen.

Vor rund einem Jahr hatten die drei Gesellschafter Alban Welsch, Hans-Albert Blaß und Wolfgang Hegmann noch zusätzlich einen Mitarbeiter eingestellt und ein Auto für den Transport gekauft, doch das Geschäft rentiere sich mittlerweile nicht mehr. Ehe die Überschuldung drohe, müsse man handeln und das Geschäft schließen, so Alban Welsch.

Mitgesellschafter Hans-Albert Blaß aus Schwarzenacker bedauert das Ende der Fruchtgetränke Gersheim GmbH außerordentlich und hofft auf einen Nachfolge-Investor. "Die Fruchtgetränke Gersheim GmbH ist seit Jahren mit dem Herstellen des bekannten Bliesgau-Apfelsafts - aus nachhaltigen Streuobstwiesen - und des schon über die Grenzen hinaus bekannten Apfelseccos beschäftigt.

Ebenso unterhält sie die komplette Logistik des Vertriebes der regionalen Produkte des bekannten Bliesgau-Regals für viele kleine und große Geschäfte im Saarland. Damit fördert sie die kleinen und großen Produzenten, die sich für den Erhalt der Biosphäre Bliesgau und somit des geforderten Nachhaltigkeitsnachweises einsetzen", so Blaß gegenüber unserer Zeitung. Vor allem der Verein Bliesgau Obst, der sich zum Ziel gesetzt habe, mit der Pflanzung neuer Streuobstwiesen und deren Pflege sowie Ernte des Obstes zur Erhaltung der Landschaft einen Beitrag zu leisten und damit die Arbeit der Fruchtgetränke Gersheim unterstütze, sei davon betroffen. Das Ende der Fruchtgetränke GmbH sei "nach jahrelanger Arbeit, in der sehr viel Herzblut steckt, ein herber Verlust und ein Rückschlag aller Bemühungen, die Biosphäre und deren Vermarktung weiter voranzutreiben und damit das gesamte Bundesgebiet zu bewerben", so Blaß. Zudem stehe ja eine Neubewerbung als Biosphärenreservat Bliesgau bevor. Er hoffe nun, neue Förderer oder Investoren ansprechen und gewinnen zu können.