Deutschlands zweitältester Ringer

Erbach · Mit 58 Jahren kämpft der Erstliga-erfahrene Jürgen Hub in der Oberliga immer noch gegen Gegner, die seine Söhne oder gar Enkel sein könnten. Mehr noch: Für die KSG Erbach hat der zweitälteste aktive Ringer in Deutschland diese Saison sechs von sieben Saisonkämpfen gewonnen.

 Punktegarant: Der 58-jährige Jürgen Hub von der KSG Erbach (oben) hat, wie hier beim 6:5 im Duell der Routiniers gegen den 52-jährigen Heusweiler Armin Breit, fast alle seine Saisonkämpfe in der Oberliga gewonnen. Foto: markus Hagen

Punktegarant: Der 58-jährige Jürgen Hub von der KSG Erbach (oben) hat, wie hier beim 6:5 im Duell der Routiniers gegen den 52-jährigen Heusweiler Armin Breit, fast alle seine Saisonkämpfe in der Oberliga gewonnen. Foto: markus Hagen

Foto: markus Hagen

Drahtig, athletisch und vollkommen durchtrainiert steht Jürgen Hub Woche für Woche für den Ringer-Oberligisten KSG Erbach auf der Matte. Der bereits 58-Jährige aus Dellfeld und damit zweitälteste aktive Ringer in Deutschland punktet fleißig für seinen Verein. Sechs von bisher sieben Kämpfen für die KSG in dieser Saison entschied der Routinier für sich. Und auch am vergangenen Samstag siegte er in der Turnhalle der Erbacher Luitpoldschule. Beim 29:8-Sieg im Heimkampf gegen den KSV Fürstenhausen trat Hub in der Gewichtsklasse bis 61 Kilogramm griechisch-römisch an. Und für seinen Schultersieg gegen Luan Sadiku benötigte er nur 37 Sekunden.

"Ringen macht einfach Spaß. Und so lange ich noch erfolgreich auch gegen viel jüngere Ringer bestehen kann, mache ich weiter", erklärt der gelernte Industriekaufmann.

Im Alter von zwölf Jahren begann Hub relativ spät 1970 beim AC Dellfeld mit dem Ringen. Später rang er für die ASV Pirmasens sogar in der 1. und 2. Bundesliga. Über den AC Dellfeld, den AC Thaleischweiler, die ASV Pirmasens ging es zurück nach Dellfeld. Von hier wechselte er 2009 wieder zur ASV Pirmasens, für die er 2015 seinen letzten Kampf bestritt. Danach war erst einmal Pause.

Auch die Bilanz bei Einzelstarts auf der Matte enthält bemerkenswerte Erfolge. Ob im Freistil oder im griechisch-römischen Stil holte er zahlreiche Titel und Medaillen auf Landesebene bei der Jugend. Bei den Aktiven wurde er drei Mal Landesmeister von Rheinland/Pfalz im Greco-Stil in der Klasse bis 48 und 52 Kilogramm. 2010 wurde Hub Deutscher Seniorenmeister im Greco bis 58 Kilogramm. Bei der WM in Belgien im gleichen Jahr holte er sich in dieser Gewichtsklasse und Stilart Bronze. Vier Jahre später durfte sich Hub über Platz zwei bei der DM freuen.

Schon einige Verletzungen erlebt

Vergangenes Jahr entschloss sich der Ringer-Oldie wie erwähnt, seine lange Karriere zu beenden. "Der Ringkampf forderte schon viel Tribut und viele Verletzungen", erinnert sich der 58-Jährige und berichtet von ausgekugelten Schultergelenken, Rippenbrüchen und auch von einem Kreuzbandriss. ,,Man wird ja auch nicht jünger", meint Hub schmunzelnd.

Doch nach einem Jahr Pause zog es ihn wieder auf die Matte. ,"Harald Widmann, Vorsitzender der KSG Erbach , fragte bei mir nach, ob ich in der Klasse bis 61 Kilogramm Greco noch mal für die KSG ringen könnte." Er sagte spontan zu und steht damit wieder auf der Ringermatte. "Nach dieser Saison ist aber endgültig Schluss", kündigt Hub an. Und bis dahin will er das machen, was immer noch so gut klappt: kräftig auf der Matte punkten.

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