Große Freude mit Hasen aus Holz

Erbach · Acht Langohren, jeder stolze 94 Zentimeter groß, entstanden in der Werkstatt von Ortsvertrauensmann Hans-Jürgen Bernd und Friedrich Herz. Jetzt war Verteil-Tag in den Kindertagesstätten, der vor Ostern natürlich große Freude auslöste.

 Hans-Jürgen Bernd, Kristin Zytlinsky und Friedrich Herz (hinten von links) sorgten mit ihrem Osterhasen bei den Kindern der katholischen Kindertagesstätte Charlottenburger Straße für Vor-Oster-Freude. Foto: Thorsten Wolf

Hans-Jürgen Bernd, Kristin Zytlinsky und Friedrich Herz (hinten von links) sorgten mit ihrem Osterhasen bei den Kindern der katholischen Kindertagesstätte Charlottenburger Straße für Vor-Oster-Freude. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Es war der deutsche Kabarettist Gerhard Polt , der die Frage nach "Nikolausi" oder "Osterhasi" mit einem legendären Sketch in den Rang eines deutschen Kulturgutes beförderte. Für die Kinder der katholischen Kita Charlottenburger Straße ist die Antwort seit gestern Morgen klar: Nix Nikolausi, sondern natürlich Osterhasi. Wobei die Verniedlichung als "Hasi" bei einem 94 Zentimeter großen Holztier schon ein bisschen in die Irre führt. Tatsächlich ist das, was Erbachs Ortsvertrauensmann Hans-Jürgen Bernd und sein "Mit-Hasenzüchter" Friedrich Herz da an Österlichem gesägt und geleimt haben, ein waschechter Riesenhase. Insgesamt acht der Langohren haben Bernd und Herz in den vergangenen Tagen erschaffen, alle acht für die Kitas in Erbach und Reiskirchen. Gestern war großer Ausliefertrag - und so bekamen auch die Mädchen und Jungen in der Charlottenburger Straße "ihren" Osterhasen.

Doch wie kommen zwei gestandene Männer darauf, mal eben ein ganzes Hasenrudel zu erschaffen. Die Antwort darauf hat auch etwas mit "Nikolausi" zu tun. Hans-Jürgen Bernd: "In der Weihnachtszeit haben wir einige Nikoläuse und eine Krippe gebaut und verschenkt. Damit sind wir auch im Fernsehen gelandet. Einer aus dem Drehteam hat dann Anfang des Jahres Friedrich Herz angerufen und gefragt, was wir an Ostern machen." Auf diesen Impuls hin hätten sich die beiden entschieden, erneut handwerklich aktiv zu werden. Schnell wurde klar, dass jede der Erbacher und Reiskircher Kitas einen respektablen Osterhasen bekommen soll.

Gefragt, wie viel Arbeit in einem solchen Hasen stecke, gab sich Herz als hauptsächlich handwerklich Verantwortlicher bescheiden, "eine gute Stunde." Dafür kassierte der gelernte Elektriker gestern Morgen am Rande der "Hasen-Übergabe" in der Kita Charlottenburger Straße aber gleich mal Widerspruch von Hans-Jürgen Bernd. "Friedrich, Du hast in der vergangenen Woche jeden Tag gesägt und gebaut. Das waren mindesten 60 oder 70 Stunden, die Du da reingesteckt hast." Und man mag dieser Rechnung von Bernd gerne glauben - immerhin präsentieren sich die Osterausgaben von Meister Lampe mehr als stattlich und absolut sehenswert.

Für die Kita Charlottenburger Straße, wie auch für die anderen Kitas, kommt das Geschenk wie gerufen. "Diesen Hasen stellen wir jetzt zur Begrüßung in den Eingangsbereich, damit jeder sieht und sich bewusst wird, dass jetzt die Osterzeit kommt", erzählte Kita-Leiterin Monika Forster.

Als sie erfahren habe, was da als Geschenk ins Haus steht, habe sie das spontan für eine "tolle Idee gehalten. Denn wir wissen, was Friedrich Herz kann. Und da haben wir uns unbesehen auf das gefreut, was da kommt." Aktuell, so Monika Forster, bereite man sich mit den Kindern in der katholischen Kita auf die Karwoche vor, traditionell ist dann die Bibel Thema. "In diesem Jahr wollen die Kinder wissen, wer das Kreuz gemacht hat, an dem Jesus starb." Eine ungewöhnliche Frage. Und schwieriger zu beantworten als die nach "Nikolausi" oder "Osterhasi".

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Auf einen BlickMit der Idee, Osterhasen aus Holz anzufertigen und den Kitas in Erbach und Reiskirchen zu schenken, greifen Hans-Jürgen Bernd und Friedrich Herz ganz handwerklich eine beliebte Ostertradition auf. Zur Geschichte des Osterhasen gehört aber auch, dass er in früheren Zeiten und an anderen Orten eben nicht das weltliche Symboltier des Festes war. In einigen Teilen der Schweiz war der Kuckuck der Eierlieferant, in Teilen von Westfalen war es der Osterfuchs, in Thüringen brachte der Storch und in Böhmen der Hahn die Eier zum Osterfest. thw

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