Die Windräder drehen sich nicht immer

Einöd · Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz will von Windpark-Betreiber „Auf der weißen Trisch“ Ausgleichsmaßnahmen für Rotmilan.

Seit einiger Zeit ist der der Windpark "Auf der weißen Trisch" oberhalb von Einöd baulich fertiggestellt. Im Eigentum der Energie Baden-Württemberg (EnBW) sollen mit den Anlagen pro Windrad rund 1900 Haushalte mit erneuerbarem Strom versorgt werden. Pro Anlage und Jahr können außerdem rund 5000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden - so die Angaben des Energieversorgers.

Was nun viele beschäftigt: Warum drehen sich die Windräder eigentlich nicht immer? Zahlreiche Leser haben sich mit dieser Frage an unsere Zeitung gewandt. Und tatsächlich herrschte auch gestern Morgen auf der Weißen Trisch in Sachen Energieerzeugung durch Windkraft Stillstand, keine der vier Anlagen arbeitete.

Auf Nachfrage unserer Zeitung zu den Hintergründen der Stillstandsphase gab der Energieversorger EnBW gestern schriftlich zuerst eine recht knappe Antwort: "Die Stillstandzeiten sind auf Witterungsbedingungen, Forderungen aus der Genehmigung sowie noch durchzuführende Arbeiten aus der Errichtungsphase und für den Netzanschluss zurückzuführen", so Stefanie Klumpp, die regional zuständige Pressesprecherin von EnBW, per Mail.

Auch eine Nachfrage zum aktuellen Stand im Betrieb des Windparks wurde recht kurz beantwortet. "Der Windpark ist erst kurz in Betrieb, deswegen können wir noch keine Einschätzung abgeben." Auf eine weitere telefonisch Nachfrage präzisierte Stefanie Klumpp ihre schriftliche Stellungnahme. Grund für diese Nachfrage war vor allem Klumpps Formulierung "Forderung aus der Genehmigung". Hier stellte sie klar, dass gegenwärtig noch die komplette Abnahme der Ausgleichsmaßnahmen für den Rotmilan seitens der Genehmigungsbehörde, dem Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz, ausstehe. Wann diese erteilt werde und damit der Windpark wieder voll in Betrieb gehen kann, darüber wollte Klumpp gestern nicht spekulieren.

Neben diesem nicht ganz unwesentlichen Aspekt stünden zudem noch einige technische Restarbeiten rund um die Fertigstellung des Windparks an.

Das Thema "Rotmilan" ist in Sachen Windenergie ein ausgesprochen sensibles. So verweigerte das Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz in der Vergangenheit saarlandweit immerhin die Genehmigung von sechs Projekten mit insgesamt 20 Windkraftanlagen - Grund dafür war meistens, dass Zugvögeln oder als besonders schützenswert eingestuften Vogelarten, so eben diesen gehört der Rotmilan, Vorrang eingeräumt wurde.

Im Genehmigungsverfahren als Grundlage für den Bau hat der Windpark auf der Weißen Trisch diese Hürde genommen - warum der Park trotzdem noch nicht in den vollen Betrieb gehen kann, erläuterte Klumpp mit Blick auf das Verfahren selbst. "Im Genehmigungsverfahren werden Auflagen erteilt. Im Fall des Windparks auf der Weißen Trisch mussten für den Rotmilan Ausgleichsflächen geschaffen werden, die sich für den Vogel zur Jagd eignen."

Dies sei, so Klumpp, zwischenzeitlich geschehen, "diese müssen besonders gestaltet, also auch entsprechend bepflanzt werden. Das haben wir getan." Zudem sei es aber als Teil der Ausgleichsmaßnahmen auch nötig und gefordert, das Areal um die vier Windkraftanlagen in Sachen Bewuchs für den Greifvogel so unattraktiv und ungeeignet wie möglich zu machen, "damit der Rotmilan dort nicht jagen kann".

Entsprechende Anpflanzungen habe man durchgeführt, hier stehe aber noch eine Abnahme des Landesamtes für Umwelt und Arbeitsschutz aus. Dort stelle man fest, erläuterte Stefanie Klumpp, ob die Höhe des neue Bewuchses ausreiche, um das Gelände für den Rotmilan als Jagdrevier ungeeignet zu machen.

Zum Thema:

Der Windpark "Auf der weißen Trisch" auf der Einöder Höhe war über lange Zeit hinweg Gegenstand teils kontroverser Diskussionen von Gegnern und Befürwortern, teils in der Bürgerschaft der Stadt, teils im Stadtrat. Unabhängig davon erteilte das Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz als zuständige Behörde im Februar 2016 schließlich die Genehmigung, der Energieversorger EnBW kaufte im April 2016 dann den Rechtsrahmen des Projektes vom Projektentwickler Energy 3K und begann mit dem Bau von vier Windkraftanlagen. Diese stehen zwischenzeitlich und sollen, nach Beginn des Vollbetriebs, pro Anlage 1600 Haushalte mit Strom versorgen können.

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