Neues Leben für Gut Königsbruch

Bruchhof · Pläne gab es für den Tascher Hof in Bruchhof schon viele: Wohnungen oder ein Seniorenheim sollten hier entstehen. Nun kommt es ganz anders. Ein privater Investor hat das Anwesen gekauft, ihm seinen „ursprünglichen Namen" Gut Königsbruch wiedergegeben. Er plant „keinerlei gewerbliche Nutzung“. Sein Konzept stellte er im Bauausschuss vor.

 Ein Blick auf das Herrenhaus von Gut Königsbruch. Für viele vor allem ältere Bruchhofer ist das Gut das eigentliche Wahrzeichen des Ortes. Fotos: Gut Königsbruch

Ein Blick auf das Herrenhaus von Gut Königsbruch. Für viele vor allem ältere Bruchhofer ist das Gut das eigentliche Wahrzeichen des Ortes. Fotos: Gut Königsbruch

Es war wohl das, was man so gemeinhin als Liebe auf den ersten Blick bezeichnet. Archibald von Wegner und seine Frau haben sich in ein "wunderschönes Anwesen" verliebt - und davon, aber auch von seinen Plänen berichtete er in der jüngsten Sitzung des Homburger Bau - und Umweltausschusses im Rathaus. Er habe Gut Königsbruch im vergangenen August von der Naturlandstiftung Saar gekauft, sagte er da. Und zunächst einmal habe er den Namen geändert, in den historisch richtigen: Gut Königsbruch. Geläufig war in den vergangenen Jahren die Bezeichnung Tascher Hof nach einem seiner letzten Besitzer: Rudolf Tascher aus Beaumarais (siehe auch Infobox). Der Naturlandstiftung Saar werde für 30 Jahre die Bewirtschaftung des Forstes überlassen. In dieser Zeit werde der Nadelwald Schritt für Schritt in einen Laubwald umgestaltet, kündigte er an.

Die Gebäude - ein Herrenhaus, die ehemalige Verwalterwohnung, Scheune und Ställe - entstanden im Jahr 1766, stehen unter Denkmalschutz und sind ziemlich heruntergekommen. "Wir waren uns bewusst, dass große Aufgaben auf uns warten", betont von Wegner. Es war aber noch deutlich schlimmer: marode Balken, Schimmel, kaputte Dächer. Es stehe nicht eine Sanierung, sondern eine Kernsanierung an, erläuterte er. Praktisch blieben nur noch die Außenwände stehen. Das Herrenhaus sei von innen voll entkernt und werde neu aufgebaut unter den Augen des Denkmalschutzes, präzisierte Architekt Lars Maier. Da die Verwalterwohnung kurz vor dem Zusammenbruch stand, sei hier das Dach komplett neu gemacht worden, erklärte von Wegner.

Dieser stellte auch sein Konzept für das Gut vor. Er sehe hier keinerlei gewerbliche Zwecke vor. Das Gut soll wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt werden, so wie es 1766 gebaut worden sei. Das Obergeschoss des Haupthauses wollen er und seine Frau als persönlichen Wohnsitz nutzen. Im Untergeschoss sind in einem teil öffentlichen Charakter auch Events vorgesehen, Barockkonzerte böten sich zum Beispiel an, führte er aus. Man habe zudem darüber diskutiert, ob hier nicht eine Außenstelle des Standesamtes angesiedelt werden könnte. "Es soll ein bisschen Leben einziehen."

In der ehemaligen Verwalterwohnung werde der Architekt Lars Maier selbst einziehen. Eventuell wolle er sich hier ein zweites kleines Büro einrichten, kündigte dieser an. Für die ehemalige Scheune und Ställe werde noch nach einer Nutzung gesucht. Hier denke man an Vereine oder städtische Büros. Der ehemalige Pferdestall soll in einem ersten Schritt so hergerichtet werden, dass er als Unterstand für historische Fahrzeuge und Traktoren dienen könne. Später könne eventuell eine Eventhalle, zum Beispiel für private Hochzeiten, entstehen. "Man sieht, es ist viel Arbeit", schloss Maier.

Auch zeitliche Ziele hat sich von Wegner gesetzt. 2016 werde das Gut 250 Jahre alt. Es soll dann fertig sein. "Wir werden es schaffen." Geplant sei ein großes Fest, zu dem alle Bruchhofer eingeladen seien. "Wir werden uns einiges dazu einfallen lassen", versprach er. "Es ist eine Herzenssache, wir werden hier viel Geld investieren und so gut wie keine Erlöse erzielen", machte er deutlich. Das Gut sei ein im Saarland äußerst seltenes Denkmal des Barock.

Seine Frau, eine "Garten-Närrin", plane einen Barockgarten, der den Namen Amaliengarten nach Prinzessin Amalie, die das Gut einst geschenkt bekam, erhalten soll. Richtung Norden soll es einen Landschaftsgarten samt Teich geben. Dieser Park soll offen gehalten werden für die Öffentlichkeit.

Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind bezeichnete das große Engagement Archibald von Wegners als einen "Glücksfall".

 Auch das ehemalige Verwalterhaus wird saniert.

Auch das ehemalige Verwalterhaus wird saniert.

Zum Thema:

Auf einen BlickDer Tascher Hof, jetzt Gut Königsbruch, trug seinen Namen nach einem der letzten Besitzer, Rudolf Tascher aus Beaumarais. Für die heutigen Eigentümer und Investoren, Archibald und Dr. Margrit von Wegner, ist die Geschichte wichtig, so dass diese in Namensgebungen einfloss. Herzog Christian IV. ließ das Gut, das heute als Keimzelle von Bruchhof bewertet wird, im Jahre 1766 erbauen. Karl II. August schenkte das Gut seiner Frau Amalie - nach dieser ersten weibliche Besitzerin soll der Barockgarten benannt werden. Das Gut hatte zuletzt eine wechselvolle Geschichte mit vielen Nutzungen und Eigentümern. Zuletzt durch Leerstand und Mangelnutzung gekennzeichnet, drohte der Hof komplett zu verfallen. Das Anwesen steht unter Denkmalschutz . ust

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