Durch Vorlesen Freude an der Sprache des Nachbarn wecken

Reinheim · Er las aus dem Lieblingsbuch seiner Tochter: Minister Stephan Toscani verstand es, am Vorlesetag die Reinheimer Grundschüler zu fesseln. Er unterstrich die Bedeutung der Verständigung zwischen Deutschen und Franzosen.

 Saarlands Europa- und Finanzminister Stephan Toscani beim Vorlesen in der Grundschule Reinheim. Foto: Wolfgang Degott

Saarlands Europa- und Finanzminister Stephan Toscani beim Vorlesen in der Grundschule Reinheim. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Vom ersten Satz an zog Stephan Toscani seine kleinen Zuhörer in den Bann, klebten die Zweitklässler in der Cafeteria der Grundschule Reinheim an seinen Lippen. Der saarländische Europa- und Finanzminister las aus dem Lieblingsbuch seiner Tochter "Ella in der Schule" des Autors Timo Parvela. "Mit dem Vorlesen werden Sprachentwicklung, Lesekompetenz sowie Integration gefördert. Ich unterstütze die Stiftung Lesen gerne dabei, mit ihren zahlreichen Programmen Lesefreude zu wecken und Erwachsene zu motivieren Kindern vorzulesen. Nicht nur weil ich selbst meinen Kindern gerne vorlese, sondern auch, weil ich die Ziele der Stiftung gerne unterstütze", so Toscani.

Er war einer der rund 110 000 Vorleser beim 13. bundesweiten Vorlesetag, Deutschlands größtem Vorlesefest, das erstmals 2004 veranstaltet wurde. Dessen Initiatoren sind die Wochenzeitung Die Zeit, die Stiftung Lesen und die Deutsche Bahn Stiftung. Im letzten Jahr wurde rund 2,5 Millionen Zuhörern vorgelesen. Auf dem Vorlese-Programm für die Sieben- und Achtjährigen, das auch von Gersheims Bürgermeister Alexander Rubeck und die Schulleiterin Susanne Albrecht mit den Klassenlehrern verfolgt wurde, gehörte auch die Geschichte "Tommi Tatze" oder "Le chat chanteur" vom Schriftstellerduo Julia Donaldson und Axel Scheffler. Hier las der Minister zuerst ein Kapitel auf Deutsch und im Anschluss das jeweilige Pendant in Französisch, um das Lese- und Hörverstehen der anderen Sprache zu vermitteln.

Auch unterstrich er damit eindrucksvoll, dass durch Vorlesen Freude an der Sprache des Nachbarn geweckt werden kann.

Als Zugabe gab's in der bilingualen Schule noch zwei Streiche aus Wilhelm Buschs Klassiker ,,Max und Moritz" obendrauf. Diese Geschichte erfreute auch die Kinder der zweiten Station. In der Saargemünder Ecole Maternelle und Elémentaire Regenbogenschule (Arc en ciel) gab es zunächst eine kurze Inhaltsangabe in Französisch, bevor dann die Lausbuben-Geschichten auf Deutsch vorgelesen wurde (wir berichteten). Toscani: "Es bereitet mir große Freude zu sehen, wie die Schüler ein Gespür für die Sprache des Nachbarn entwickeln. Es zeigt, wie wichtig es ist, diese Sprache schon früh zu vermitteln. Darüber hinaus lernen die Kinder, die deutsch-französische Freundschaft zu schätzen und diese später einmal hoffentlich aktiv zu entwickeln. Toscani las auch vor dem Hintergrund der Frankreichstrategie des Saarlandes erstmals in einer französischen Schule. "Jede Generation muss neu lernen, wie wichtig die Verständigung zwischen Deutschen und Franzosen ist." Die Reinheimer Kinder bedankten sich mit dem Lied "Automn" (Herbst), bevor jedes vom ministeriellen Gast noch ein Überraschungsei geschenkt bekam und es für die Schulbibliothek noch einige Schulbücher gab.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort