Hoffen aufs Brückenbogenfest

Reinheim · Geht es nach den Verantwortlichen, soll es im kommenden Jahr wieder das Brückenbogenfest geben. Viel Beifall erhielt Hermann Lembert für sein Bekennnis zu Europa. Die deutsch-französische Freundschaft müsse als Schicksalsgemeinschaft gepflegt werden.

 Deutsch-Französisches Freundschaftsfest: (von links) Gersheims Bürgermeister Alexander Rubeck, Bliesbrucks Maire Jean-Luc Lutz, Rimlings Maire Eric Hemmert, Hermann Lembert, Obergailbachs Maire Jean-Marie Weibel und Europaminister Stephan Toscani mit weiteren Vertretern von Kommunen an der Grenze. Foto: Wolfgang Degott

Deutsch-Französisches Freundschaftsfest: (von links) Gersheims Bürgermeister Alexander Rubeck, Bliesbrucks Maire Jean-Luc Lutz, Rimlings Maire Eric Hemmert, Hermann Lembert, Obergailbachs Maire Jean-Marie Weibel und Europaminister Stephan Toscani mit weiteren Vertretern von Kommunen an der Grenze. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Erfolgreich verlief die "Ersatzveranstaltung" zum Eröffnungstag des Reinheimer Brückenbogenfestes. Aus organisatorischen Gründen hatte es der Carneval-Club nach 36 Jahren nicht mehr durchgeführt. So begrüßte der Vorsitzende der Sportfreunde Reinheim , Peter Nagel, im Festzelt auf der Sportanlage viele französische Gäste, darunter auch der Präsident des Euro-Districts Sarreguemines und Maire von Blies-Guersviller, Roland Roth.

"Wir haben auf Initiative von Hermann Lembert den besonderen Termin gewählt, um die gute Tradition fortzusetzen", meinte er und verband damit den Wunsch, dass das Brückenbogenfest im nächsten Jahr wieder im Kalender stehen wird. Aber auch der neue Ersatzort biete historische Verbindungen. So liege er nur einen Steinwurf weg vom ehemaligen Grenzübergang. Hermann Lembert erinnerte als Präsident der deutsch-französischen Arbeitsgemeinschaft zum Aufbau Europas in seinem "flammenden Europa-Bekenntnis", das mit großem anerkennenden Applaus quittiert wurde, an den Silvesterabend 1992. Damals sei die Grenze endgültig verschwunden. Hunderte Menschen, darunter auch Vertreter der beiden Partnerstädte Meerbusch bei Düsseldorf und aus Fouesnant in der Bretagne hätten gemeinsam den, wie Lembert es ausdrückte, "Schandpfahl" beseitigt.

Auch dass vor 30 Jahren eine Straße sowohl in Reinheim als auch in Bliesbruck mit dem Namen des großen Europäers und Französischen Außenministers Robert Schuman benannt worden sei und direkt am ehemaligen Zollübergang vorbeiführe, habe mehr als nur symbolischen Wert. Lembert hob die Bedeutung Europas als "friedensstiftende Institution", zu der es keine Alternative gebe, hervor. "Friede ist mehr als Nicht-Krieg", stehe für Wohlstand und Freiheit. Er warnte jedoch davor, dies als Selbstläufer zu betrachten. Vielmehr müsse dafür immer gearbeitet werden, wie die deutsch-französische Freundschaft als Schicksalsgemeinschaft gepflegt werden müsse.

Saarlands Europaminister Stephan Toscani lobte die Initiative Lemberts zu dem Treffen, sei es eine eindrucksvolle Demonstration der guten Zusammenarbeit und des Zusammengehörigkeitsgefühls der Menschen dies- und jenseits der Grenze. Auch Bliesbrucks Bürgermeister Jean-Luc Lutz, der gemeinsam mit dem Schirmherrn des Abends, Gersheims Bürgermeister Alexander Rubeck , den Fassbieranstich vornahm, unterstrich die Bedeutung Europas und dass seit sieben Jahrzehnten Frieden herrsche.

Er appellierte an die Politiker, sich mehr dafür einzusetzen, Europa für die Menschen zu gestalten. Auch er mahnte, dass der Frieden keinen Automatismus besitze, dass ständig dafür gearbeitet werden müsse. Lutz hoffte im Beisein von Werner Theis, dem Begründer des Brückenbogenfestes und langjähriger Präsident des Carneval Clubs Reinheim , dass im nächsten Jahr wieder unter der Brücke als Symbol der Verbindung zweier Ufer gemeinsam gefeiert werden könne. Gemeinsam sangen die Gäste die Marseillaise und die deutsche Hymne. Die Feierstunde wurde am Akkordeon vom Rubenheimer Günter Siegrist musikalisch begleitet. Für das leibliche Wohl sorgten die Helfer der Sportfreunde Reinheim .

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