La Paloma mit zwei Zigaretten

Herbitzheim · Wenn aus einem schlecht laufenden Wirtshaus ein Treffpunkt für Liebesuchende wird, kann das zu allerhand Verwirrungen führen. Vor allem dann, wenn es wie beim Theaterensemble „Sodom und Gomorrha“ auf der Bühne stattfindet.

 Die Theatergruppe Sodom und Gomorrha bei ihrem Dreiakter „Kennzeichen: Weiße Nelke“ auf der Bühne der Bürgerhaushalle Herbitzheim: (von links) Jürgen Meidinger und Nora Sand (am Tisch), Dustin Blatt und Elisabeth Welsch (hinter der Theke), Dagmar Nicolai, Kristina Sand (im Hintergrund auf dem Hocker), Walter Sand, Tim Schumacher (am Tisch sitzend). Foto: Wolfgang Degott

Die Theatergruppe Sodom und Gomorrha bei ihrem Dreiakter „Kennzeichen: Weiße Nelke“ auf der Bühne der Bürgerhaushalle Herbitzheim: (von links) Jürgen Meidinger und Nora Sand (am Tisch), Dustin Blatt und Elisabeth Welsch (hinter der Theke), Dagmar Nicolai, Kristina Sand (im Hintergrund auf dem Hocker), Walter Sand, Tim Schumacher (am Tisch sitzend). Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Waren in der Herbitzheimer Bürgerhaushalle doch einige Plätze leer geblieben, unterhielten die elf Laienschauspieler ihre Zuschauer bestens. Gespielt wurde der Dreiakter "Kennzeichen: Weiße Nelke" des norddeutschen Schriftstellers Helmut Schmidt . "Wir haben im September damit begonnen, zuerst im Sportheim dann im Nebenzimmer des Bürgerhauses, den Schwank einzustudieren", so Regisseur Thomas Klein. Als der Vorhang zur Seite geschoben wurde, offenbarte sich dem Publikum eine Gaststube, die recht altmodisch eingerichtet war. Die Probleme dort sind allerdings zeitlos: Immer weniger Gäste finden den Weg zur Gastwirtin Lini Wessels (gespielt von Dagmar Nicolai). Sie führt ihr Etablissement "Zur weißen Nelke" schon seit vielen Jahren, hat aber seit dem Tod ihres Mannes keinen Cent mehr in die Gaststätte investiert. Das will ihr Sohn Christian (Tim Schumacher) grundlegend ändern. Um ein harmonisches, erotisches Ambiente zu schaffen, besorgt er moderne Möbel, engagiert sogar einen Disk-Jockey. Schnell entwickelt sich ein reges Treiben auf der Bühne, die Schauplatz einiger gewollter und auch einiger ungewollter Dates wird. Übrigens: Zwei Zigaretten gleichzeitig zu rauchen und dann auch noch "La Paloma" zu singen, das ist nicht einfach. Die Einlage ist allerdings notwendig, weil sie als Erkennungszeichen zwischen Liebesuchenden dienen soll. Doch nicht wegen der Gesangsversuche kommt es zu Handgreiflichkeiten. Vielmehr liefern Verwechslungen und Missverständnisse das Pulver für die Handlung rund um die Figuren auf Partnersuche , die sich im so genannten "Treff für einsame Herzen" begegnen. Auch mischt die Gastronomen-Familie in Sachen Liebe kräftig mit. Die Hausherrin hat es auf den frisch eingestellten Benno Sterenberg (Walter Sand) abgesehen und ihr Sohn ist lange Zeit blind für die Zuneigung der Kellnerin Nicole (Laura Klein).

Irrungen und Wirrungen

Schwer zu vermitteln ist seine Schwester, die burschikose Anke (Elisabeth Welsch). Sie tritt lautstark in Latzhosen auf und schikaniert den armen Benno. Zum Personal zählt weiterhin Putzfrau Henni, die von Kristina Sand in unnachahmlicher Art gespielt wird und für viel Situationskomik sorgt. Sie ist eine theatertypische Vertreterin ihres Berufsstands mit Kittel, Kopftuch und losem Mundwerk. Doch auch die Gäste haben es in sich. Die elegante aber einsame Gerta dé Buhr (Nora Sand) nutzt das Lokal ebenso für ein Rendezvous wie Berthold von der Wall (Jürgen Meidinger), ein Gigolo, der die Frauen mit Gummibärchen anlocken möchte. Intensiv zerstritten ist das Ehepaar Carla (Christine Helmer) und Thomas (Thomas Klein). Rosenverkäufer Jürgen (Dustin Blatt) verkompliziert die Lage obendrein.

Vor der Bühne konnten die beiden Souffleusen Kerstin Görgen (Samstag) und Caroline Welsch (Sonntag) helfen, wenn es hakte. Hinter den Kulissen waren die Maskenbildnerinnen Roswitha Sperling und Lea Theis aktiv. Jürgen Meidinger sorgte für den guten Ton. Rainer Eiswirth und Thomas Klein haben das Bühnenbild gebaut. Die dritte Aufführung folgt übrigens während der 30. Gersheimer Theaterwoche am Freitag, 20. Januar, um 20 Uhr im Gersheimer Kulturhaus. Jetzt schon vormerken!

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