Startschwierigkeiten nach der Fusion

Niederwürzbach · Die Führungsriege der neuen, fusionierten Volks- und Raiffeisenbank Saarpfalz ist mit dem Ergebnis des vergangenen Jahres nicht zufrieden. Die Ergebnisentwicklung ist seit langem erstmals rückläufig.

 In neue Dimensionen stieß die Vertreterversammlung der fusionierten Volksbanken vor: Wegen der vielen Gäste und Vertreter musste man in die große Würzbachhalle ausweichen. Foto: Erich Schwarz

In neue Dimensionen stieß die Vertreterversammlung der fusionierten Volksbanken vor: Wegen der vielen Gäste und Vertreter musste man in die große Würzbachhalle ausweichen. Foto: Erich Schwarz

Foto: Erich Schwarz

Im vergangenen Jahr fusionierte die VR Bank Saarpfalz mit der Volksbank Saarpfalz zur Volks- und Raiffeisenbank Saarpfalz. Und diese Fusion wirkte sich auch auf die erste Vertreterversammlung des neu gegründeten Geldinstituts aus. Wegen der hohen Zahl der gewählten Vertreter und der zusätzlich geladenen Gäste musste man in die große Würzbachhalle ausweichen. In seiner Begrüßungsrede stellte der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Bank, Rechtsanwalt Ludwig Wolf, auch gleich heraus, dass man mit dem Ergebnis des vergangenen Jahres nicht zufrieden sein könne. Er sprach von einer "Schönheitsdelle", die man wieder korrigieren müsse. Gleichwohl: "Wir sind in allen Belangen eine gute Bank". Und diese Situation spiegelte sich auch in den Berichten der beiden Vorstände Wolfgang Brünnler und Helmut Scharff wider. Zusammen mit Konrad Huwig und Christoph Palm bilden sie den Vorstand der neu fusionierten Bank.

Brünnler ging vor dem Hintergrund der Euro-Krise und des Brexits auf die großen europäischen Herausforderungen ein. Die Genossenschaftsbanken verfügten "seit 80 Jahren über ein hervorragendes Sicherungssystem, durch welches in all den Jahren noch keine Volks- und Raiffeisenbank insolvent gegangen und kein Sparer zu Schaden gekommen ist". Brünnler ging auch auf die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank ein. Nach seiner Meinung werde der Brexit diese Niedrigzinspolitik noch verschärfen. Somit werde es für klassische Banken immer schwerer, "im originären Geschäft auskömmliche Margen zu erzielen", unterstrich der Bankenvorstand. Eine "überbordende Regulatorik" führe dazu, dass sich für die Kreditinstitute die Kosten massiv erhöhten. Dadurch sei man quasi gezwungen, die Kosten innerhalb von fünf Jahren um gut ein Drittel zu senken. Durch all diese und noch weitere Faktoren komme man nicht umhin, "das Geschäftsstellennetz der Volks- und Raiffeisenbank fortwährend hinsichtlich seiner Effizienz zu überprüfen". Denn mit insgesamt 22 Geschäftsstellen, so Brünnler, gelte man bereits im eigenen Verband als "überdimensioniert".

Helmut Scharff erläuterte dann anhand einiger Zahlen die Entwicklung der Bank. Sein Fazit: Die Ergebnisentwicklung sei erstmals seit Jahren rückläufig und stelle die Verantwortlichen "nicht zufrieden". Dies sei indes eine Herausforderung für die nächsten Jahre. Man erwarte auch für das Geschäftsjahr 2016 einen Rückgang der ordentlichen Ertragslage, insbesondere aufgrund des "politisch gewollten Niedrigzinsniveaus". Dies werde voraussichtlich auch noch ein paar Jahre so anhalten. Aber Scharff wie auch sein Vorredner und der Vorsitzende des Aufsichtsrates gaben sich optimistisch: Das Schiff sei derzeit in schwierigem Fahrwasser, aber die Kapitäne seien zuversichtlich, dass es wieder in ruhige Gewässer gesteuert werden könne. Auch der Aufsichtsrat zeigte sich letztlich zufrieden. Ernst Ehrmanntraut, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, stellte am Ende seines Berichtes fest, dass man Jahresabschluss, Lagebericht und den Vorschlag für die Verwendung des Jahresüberschusses geprüft und für in Ordnung befunden habe. Und auch die Anteilseigner durften sich dann nicht beschweren, schließlich gibt es eine Dividende von 5,5 Prozent.

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Auf einen Blick Von der Vertreterversammlung wurde anschließend der Vorstand und - auf Antrag von Albert Welsch aus Niederwürzbach - auch der Aufsichtsrat entlastet. Erneut als Aufsichtsräte bestätigt (sie wären turnusgemäß ausgeschieden) wurden von der Versammlung Monika Sand, Gerhard Wagner sowie der Aufsichtsratsvorsitzende Ludwig Wolf. ers

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