Gemüsekönigin von den Narren verhaftet

Blieskastel · Gewächshaus-Gärtnerin Annelie Lafer-Lichter musste gestern den Rathausschlüssel abgeben.

 Die Blieskasteler Bürgermeisterin Annelie Lafer-Lichter (Mitte mit den roten Haaren) musste sich gestern Nachmittag den kleinen und großen Narren ergeben und den Rathausschlüssel rausrücken. Foto: Erich Schwarz

Die Blieskasteler Bürgermeisterin Annelie Lafer-Lichter (Mitte mit den roten Haaren) musste sich gestern Nachmittag den kleinen und großen Narren ergeben und den Rathausschlüssel rausrücken. Foto: Erich Schwarz

Foto: Erich Schwarz

Die närrischen Horden wollten es wissen: Trotz ungemütlicher Witterung mit Sturmböen - allerdings weniger stark als gemeldet -, hatten sich am gestrigen Fetten Donnerstag die närrischen Weiber schon am Vormittag mit den BKG-Gewaltigen zusammengetan. Der Plan war schnell gefasst: Chefköchin Annelie Lafer-Lichter alias Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener sollte in ihrer essbaren Stadt zusammen mit den Kabbeskepp aus dem heruntergekommenen städtischen Gewächshaus vertrieben werden. Der "knackische" junge Präsident der BKG, Christian Pöbl, Herr über das junge Garde-Gemüse, wollte zusammen mit einem schaurig daher spielenden Panikorchester und den Landjägern an der Gulaschkanone das "unfähige Unkraut und Kleengemieß" vertreiben. Zwar hatte Gewächshaus-Gärtnerin Annelie Lafer-Lichter in ihrer Verzweiflung noch etwas von einem Gemüsetrunk gefaselt, der ewig jung halte, aber die Knallerbesen von der BKG und die närrischen Weiber ließen sich nicht abschrecken.

Auch der Stallbock und der Jungstallbock forderten die "verderrte Knause" auf, sich zu ergeben. Der Stallbock bescheinigte ihnen, dass sie das städtische Konto so abgegrast hätten "wie mein Wies im Herbscht unn so leer wie die Pflanzkiwwel nohm erschde Froschd". Die närrischen Horden erkannten schnell, dass die Gegenwehr der "Ungenießbaren und Welken" dort im städtischen Gewächshaus mehr und mehr zusammenbrach. Und schon wurden die Kapitulationsbedingungen gestellt: Man solle in den Pflanzkübeln "Geldbäumchen" anpflanzen. Die dort jetzt noch wachsenden Pflanzen und Kräuter sollten auf einem "Kräuter fürs Stadtsäckel-Markt" verramscht werden. Dazu solle Annelie Lafer-Lichter "Ohne Moos nix los" intonieren.

Künftige Stadtratssitzungen sollten vor dem Webenheimer Windrädern abgehalten werden, weil von den Stadträten in den Sitzungen sowieso immer nur heiße Luft produziert werde. Die Neupfälzerin Lafer-Lichter solle die Bürgerinnen und Bürger allwöchentlich zu einem "Pälzer Schmaus" einladen, Blieskastel solle zukünftig analog zu Bierbach an der Blies "Blieskaschdel am Gemieß" heißen. Nach diesen und weiteren Forderungen schritten die BKG-Garden mit dem Prinzenpaar zur Tat: Die Gemüsekönigin wurde verhaftet und musste den Schlüssel für das Rathaus zumindest für die närrischen Tage unter dem Gejohle der Narren und närrischen Weiber schließlich abtreten. Und um die Schande noch zu vergrößern, wurde die Chefin der verwelkten Kabbeskepp durch die Stadt abgeführt.

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